~13~

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Am nächsten Morgen schwiegen wir uns immer noch an.

~

In den Hofpausen verschwand Felix jedes Mal.
'Vielleicht geht er zu einer von den Bitches, genug auswahl gibts ja.'
Als ich den Korridor entlang lief, bildeten die Schüler eine Gasse und schauten weg.
Mit einem wissenden Grinsen, da ich wusste, dass ich respektiert wurde, setzte ich mich im Raum auf einen Stuhl.

„Wo kommst du eigentlich jedes Mal her? Du bist ja auch nicht mehr auf dem Schulhof, zu kalt oder was?“
Felix rollte die Augen.
„Was soll das? Ich kann machen was ich will. Was ist nun eigentlich mit Logan und dir?“
„Was soll da sein?“
„Liebst du ihn? Sei ehrlich!“
Geschockt starrte ich ihn an.
„W-was? Nein. Nein! Wieso fragst
d-du?“
„Alles klar Mike... Nur so.“

Logan's Sicht

Nach der Schule ging ich nach Hause.
Das Gespräch von gestern Abend hatte mir auch nichts gebracht.
In der Hofpause hatte ich mich, wenn auch etwas widerwillig, mit Felix getroffen.
Ich musste ihm alles erzählen, alles, aber es schien so als würde er sowieso davon gewusst haben.
Felix sagte erstmal nichts weiter dazu.

Zu Hause angekommen schmiss ich meine Tasche in die Ecke meines Zimmers und zog mich um.
Ich ging ins Bad und kämmte mir kurz die Haare.
Mit einem prüfenden Blick stellte ich fest, dass der Ansatz noch nicht an Farbe, verloren hatte.

Als ich in die Küche ging stand Mike im Flur und zog sich die Jacke aus.
„Warum trägst du jetzt meinen Pullover? Ich dachte das passt nicht zu deinem Image?“
Er zuckte mit den Schultern und lief an mir vorbei ins Wohnzimmer.
Verwundert nahm ich mir einen Joghurt und setzte mich neben ihn.
„Rede mit mir. Bitte!“
„Ok gut. Was hast du Felix erzählt?“
„Äh was?“
„Du hast mich schon verstanden! Er geht mir auf den Keks. Also sag jetzt.“
„I-ich hab ihn nur gesagt, dass ich nichts dafür kann, dass du so angepisst bist.“
Du kannst nichts dafür?“
Ich rutschte ein Stück von ihm weg.
„Ja. Du gehst mir doch aus dem Weg!“
„Weil du das wolltest!“
„DAS STIMMT DOCH GAR NICHT! ICH BIN GESTERN ZU DIR GEKOMMEN UND WOLLTE MIT DIR REDEN!
ABER DU, DU DENKST NUR AN DEIN BLÖDES IMAGE UND DEINEN RUF IN DER SCHULE!
ICH BIN DIR EGAL!“

Wütend und mit Tränen in den Augen verließ ich das Wohnzimmer und zog mir meine Jacke und Schuhe an.
Ich knallte die Haustür zu und lief einfach durch die Stadt.

~

Mike's Sicht

'Er ist schon seit Stunden weg. Es ist kalt draußen und sein Handy hatte er auch hier gelassen!'

„Wenn er in 10 Minuten nicht nach Hause kommt geh ich ihn suchen.“, sagte ich selbst zu mir.
Zwar wusste ich überhaupt nicht wo ich anfangen sollte, aber ich hoffe mal es wird nicht allzu lange dauern.

'Wo ist er nur?? Ich hab die halbe Stadt abgesucht und nirgends ist er zu finden! Ob er jetzt vielleicht wieder zu Hause ist?'

Ich nahm den Weg durch den Park da er der Schnellste war und ganz hinten im schwachen Licht einer Laterne saß er mit gesenktem Kopf und angezogenen Beinen.
„Komm mit wir gehen nach Hause.“, flüsterte ich.
Er sah zu mir auf und schüttelte den Kopf.
„Willst du lieber erfrieren?“
Ich nahm seine Hand und zog ihn mit.

Als wir endlich zu Hause ankamen nahm ich ihn in den Arm.
„Du sollst nicht traurig sein...
Und du bist mir nicht egal.“
Er sagte nichts und blieb stumm im Flur stehen stehen.
Nach einer halben Ewigkeit zog er endlich seine Jacke und die Schuhe aus, doch anstatt, dass er zu mir kam ging er mit gesenktem Kopf an mir vorbei.
„Logan bitte. Ich hab dir was gesagt.“
Ich ging ihm nach und wollte das jetzt ein für allemal klären.
In seinem Zimmer angekommen, saß er auf seinem Bett mit dem Rücken zu mir. Ich setzte mich hinter ihn, legte die Arme um ihn und stützte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
„Hör mal zu du bist mein Babyboy, ok?
Und ich will, dass du glücklich bist. Deshalb-“
„Ich bin aber nur glücklich wenn du bei mir bist.“
Logan drehte sich zu mir um und umarmte mich.
Um ihn zu beruhigen strich ich ihm über den Rücken und griff nach seinen Händen.
„Ahh kalt! Du gehst nie wieder so lange nach draußen, wenn du nicht richtig angezogen bist!“

Er nickte und zog die Ärmel seines Pullovers über seine Hände.
Wir saßen eine Weile so da und schwiegen uns an.
„Ich möchte jetzt schlafen... Bleibst du bei mir?“
Zögerlich nickte ich, ging aber erst noch mal runter und schaltete das Licht aus.
Wieder in seinem Zimmer legte ich mich zu ihm und warf mir einen Teil der Decke über.

~Babyboy~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt