12.

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Still setze ich mich wieder an den Tisch. Esse noch wenige Löffel Suppe und reiße mein Baguette Stück in kleinere Stückchen.
Ich frage ob ich gehen dürfte. In mein Zimmer, versteht sich.
Evan verneinte meine Bitte.

,,Wie wirst du reagieren, wenn der Test positiv ist?'' Fragt Anthony.

,,Werdet ihr sehen.''

Ich überlege einen Moment. Mir war auch schon bei Josh das ein oder andere mal schlecht. Aber nie das ich mich hätte übergeben müssen.

,,Evan?'' Gebe ich ziemlich leise von mir. Fast ein flüstern.

,,Ja?'' Evan blickt nett zu mir hoch.

,,Du wirst mich nicht zwingen es abzutreiben, oder?''

,,Hailey... was verstehst du an '' Werdet ihr sehen'' nicht?''

Ein kurzer Moment der Stille tritt ein. ,,Du solltest wissen, dass diese Aussage einen Angst einjackt.''

,,Das soll es bezwecken.''

Ist okay dachte ich mir nach Evans Aussage.
Ich biss mir ständig unsicher auf meine untere Lippe. Sitze versteift an dem Tisch und blicke auf meinen Teller, auf dem die Krümel von dem Baguette übrig sind.

,,Wie lange braucht so ein Test?" Fragt Anthony.

,,Ich gehe nachsehen." Ich schiebe den Stuhl zurück und banne mich erneut in das Bad. Ich nehme den Test in die Hand und hätten meine Muskeln nicht schneller reagiert als mein Gehirn -wo ich weiss das es rein theoretisch nicht funktioniert- wäre er auf den kalten Fliesenboden geknallt.

Der Test ist positiv.
Zwei blaue Streifen sind sichtbar und machen somit das Ergebnis klar.

Ich trage das Kind von einem Mann in mir.

Mit dem Test laufe ich in das Esszimmer, wo Anthony grade die Spülmaschine einräumt, und Evan an seinem Handy sitzt.

Den Test lege ich auf den Tisch.
Es dauert einen kurzen Moment ehe Evan sich dafür interessiert.

,,Von wem bist du es?" Fragt er mürrisch.

Doch ich kann nur mit den Schultern zucken.

,,Schlampe." Sagt er daraufhin.

,,Hey!" Gibt An im lauten Ton von sich ,,Was soll das ständig?"

,,Sie ist die Entführte. Ich darf Sie nennen wie ich will."

Anthony setzt sich wütend an den Tisch.
,,Weil sie sich das ja auch aussuchen konnte, nicht? Ley hat sich mit Sicherheit an den PC gesetzt und dachte sich "Och ja, entführt zu werden war eigentlich ganz lustig, mal schauen ob Evan nochmal Zeit hat, dann buche ich das!" Anthony wurde rot.

Evan legt sachte den Test auf den Tisch, steht auf und geht auf An zu.
Er holt aus und schlägt ihm ins Gesicht.
Es braucht eine Weile bis ich das überhaupt realisiere.
Ein zweites Mal.
Ich renne um den Tisch und schubbse Evan von Anthony weg. Stelle mich beschützerisch vor ihn.

,,Sei vorsichtig, Hailey!" Evan geht aus dem Zimmer, danach hört man eine Tür zuknallen.

Erschrocken drehe ich mich um, blicke genau in Anthonys Gesicht. Seine Nase blutet. Das Blut rinnt über seine Lippen. Seine weichen, vollen Lippen.
Meine Augen wandern zu seinen Wangen- und Kieferknochen. Vorsichtig streichel ich über seine Wange.
Ich gehe zur Küche und hole Küchenpapier.
Halte es anschließend unter die Nase von ihm.
Ich packe seine Hand und ziehe ihn vom Stuhl, in mein Zimmer.
,,Wieso kannst du es nicht einmal lassen?! Lasse ihn doch reden!" Schreie ich wütend auf ihn ein.

,,Ich habe Sam versprochen das ich dich beschütze. Ist das Kind von Sam?" Er nimmt einen Wimpernschlag das Tuch von seiner Nase und hält es aber sofort wieder ran.

,,Denke ja."

,,Ich werde Evan sagen das es meines wäre."

,,Nein! Wehe du tust das. Er wird dir wer weiss was antun."

,,Sam aber erst recht wenn er es rausbekommt."
Stimmt auch wieder.
Ich weiss nicht, was oder wie ich grade fühlen soll... alles schwebt durch meine Gedanken. Alles, nur nicht was ich als nächstes tun soll.
Keine Antwort wagt es sich auch nur in meinen Kopf zu schleichen.

,,Willst du es bekommen?" Fragt Anthony welcher sich auf meinem Bett niedergelassen hat.

Ich nicke nur stumm.
,,Abtreiben ist töten ohne dem Lebewesen eine Chance gegeben zu haben das Leben toll zu finden. Zu genießen. Seine Anwesenheit an anderen spüren zu lassen. Im positiven Sinne.
Natürlich will ich das Kind. Es wäre eines Tages so oder so passiert."

,,Eine wahre Poetin." Erwiedert Anthony.

,,Das sollte nicht so wirken." Entgegnete ich ihm leise.

,,Trotzdem schön zusammengefasst."

,,Hör zu Anthony, ich will weder das dir was passieren noch Sam. Können wir es nicht einfach bei der Wahrheit belassen? Sagen, dass es von Sam ist?"

Er mustert mich skeptisch. ,,Du bringst deinen geliebten dadurch ziemlich in Gefahr."

Ich bin mir mehr oder weniger bewusst darüber, dass Sam eine Menge einstecken müsste. Aber was will Evan bitte schon tun. Er weiss, dass wenn er ihn umbringt, er noch immer Anthony an der Backe haben wird.

Die Tür des Zimmers knallt gegen die Wand. Evan kommt auf mich zu gestampft und packt mich grob am Oberarm. Anthony hat garkeine Zeit auch nur zwischen zuschreiten.
Er schleift mich aus dem Zimmer und zerrt mich eine Treppe runter.
Evan legt sein Handy auf eine Kommode und widmet sich mir wieder zu.
Anthony bollert oben gegen die Holztür, welche Evan abgeschlossen hatte.

Evan nimmt sich ein Seil zur Hand welches von der Decke herunter ragt.
Meine Handgelenke werden so schnell von dem groben Seil zusammengebunden und anschließend hochgezogen, so das meine Zehenspitzen noch grade den eisigen Boden berühren.
Mir blieb gar keine Zeit nach Hilfe zu rufen.
Meine Augen trieben schon die Tränen auf.
Evan verließ nur für geringe Zeit den Raum.
Er kommt mit einer Peitsche zurück.
Spielt damit provokant in seiner Hand rum.

Er tippt auf seinem Handy rum. Stellt es anschließend an die Wand.
Es hebt jemand ab.
Evan kommt auf mich zu und lässt gewaltsam die schwarzen, dünnen Riemen an meinem Oberschenkel abprallen. Ich kann mich nur schlecht an diese Schmerzen erinnern, was mich aufschreien lässt.Vielleicht weigere ich mich auch nur dagegen, will es verdrängen, will mich garnicht daran erinnern. Will die Vergangenheit nicht an mich lassen. Aber sie holt mich ein. Immer wieder.

,,Hailey!" Schallt die Stimme von Sam durch den Raum.
Evan geht zurück zum Handy ,,Mach' deine scheiss Innenkamera an!" Schreit Evan.
Sofort gehorcht Samuel ihm. Ganz klein sieht man sein Gesicht in einem Fenster.
,,Hör zu! Wenn du abschaltest, auflegst, oder auch nur deine Kamera schließt, stirbst du!" Evan macht seine Forderkamera an. Ich bin zu sehen.

,,Lass sie los!" Samuels Stimme wird panisch.

Evan stellt sein Handy so an die Wand, dass ich zu sehen bin.
Er kommt in strammen Schritten zurück zu mir.
Der nächste hieb findet an meinem Bauch Platz. Ich schreie. Meine Tränen kommen auf dem T-Shirt an.

,,Du hast sie geschwängert! Du Arsch!" Brüllt Evan.

,,Ich habe was?!" Fragt Sam geschockt.

Ich lasse meinen Kopf schlaff nach vorne hängen.

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