25.

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Josh war gegangen.
Als er zur Tür raus ging, war ich noch ein paar Minuten liegen geblieben.
Ich stand vom Bett auf und rief einer Schwester zu mir.

Nur zwei Minuten später kam einer in mein Zimmer.
,,Ms. Clark. Was kann ich tun?" Fragt sie überfreundlich.
Ich drehe mich zu ihr um und sie erkennt die Tränen in meinem Gesicht.
,,Ist es möglich das ich Duschen kann?" Frage ich.

Sie blickt mich an. ,,Ist alles in Ordnung bei Ihnen?"

Ich nicke. ,,Wissen sie, Ich muss mich nur von dem Stress erholen."

Sie blickt mich an. ,,Ich kann versuchen ihnen ein Sitzbad zu ergattern."

Ich bedanke mich bei ihr und sie geht aus dem Zimmer. Nur kurz darauf lege ich mich wieder grade ins Krankenhaus Bett und schließe meine Augen.

,,Hailey?" Schleicht sich die sanfte Stimme von Samuel in mein Ohr.
Mit einem Schlag öffne ich meine Augen.
,,Ach du bist wach." Samuel bückt sich zu nur runter und küsst meine Lippen.

Er entfernt sich ein Stück von mir. Seine grauen Augen bohren sich in meine.
,,Wer kostet dich Tränen?" Er legt sich zu mir ins Bett das ich auf seinem Arm liege.

,,Ich denke ich erzähle es dir gleich. Wenn ich sicher sein kann das wir alleine sind."

Sam versucht mich mit seinem durchdringenden Blick zu durchschauen.

,,Ms. Clark?", kommt die Schwester durch die Tür. ,,Oh. Guten Tag Mr. Harrington." Sam nickt ihr kurz zu.
,,Sie können sich einen Jogginganzug anziehen und sich langsam in den Keller bewegen."

Bei dem Wort Keller fährt mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sam bekommt dies mit, und streicht mir langsam und sanft über meinen linken Arm.

,,Dankeschön. Wissen sie noch zufällig wie es unserem kleinen geht?" Die Schwester schaut Samuel fragend an.

,,Ich müsste den Namen haben. Dann kann ich Ihnen eine Auskunft geben."

,,Finley Harold Clark." Entgegnet Sam. Die Schwester widmet uns einen komischen Blick, aber nickt zum Zeichen das sie verstanden hatte und verlässt mein Zimmer.

Ich Stämme mich von meiner liegenden Position in eine sitzende. Samuel steht ebenfalls auf, geht zu meiner Sporttasche als er anschließend eine Jogginghose aus ihr holt, Unterwäsche und ein Shirt.

Erneut kommt er auf mich zu und hockt sich vor mich hin.
Tief schaut er in meine Augen. Legt seine großen Hände auf meine Knie.
,,Es ist alles in Ordnung. Hailey Grace, hörst du. Ich bin bei dir."

Ich nicke nur stumm.

,,Lass mich dir helfen." Sam öffnet mein Engelshemdchen am Rücken und streift anschließend meinen BH über meine Arme, welchen er anschließend verschließt.

Ich selbst ziehe mir die Netz Unterhose aus und treife einer meiner eigenen über meine Beine. Samuel folgt mit der lockeren Jogginghose.

Erneut klopft es an der Tür. Die Türklinke wird runter gedrückt und die Schwester betritt erneut den Raum.
,,Ihrem Sohn geht es soweit gut. Allerdings möchte einer der Ärzte heute Abend bei der Visite noch mit ihnen über etwas reden."

,,Ich danke Ihnen." Winkt Sam ab, und hilft mir auf die Beine nachdem er mir meine Schlappen angezogen hatte.
Zusammen gehen wir mit der Schwester aus dem Zimmer.

Nachdem Samuel und ich unten in dem Rehabereich ankommen werden wir auch sofort in das Zimmer gebeten.
,,Soll er mit?" Fragt mich die etwas ältere Dame mit grauen kurzen Haaren verdutzt.

,,Er ist mein Verlobter." Versichere ich ihr. Sie nickt erkenntlich.

Vor mir ist eine große runde Badewanne, in der bereits das warme Wasser einläuft. Der Schaum legt sich auf die Oberfläche des Wassers und riecht angenehm.

,,Sie können sich gleich ruhig schon reinsetzen." Vorsichtig berührt sie mich an der Schulter.

,,Ich danke Ihnen."

,,Gerne. Eine junge Frau wie sie verdient nur noch das beste. Behandeln sie diese Dame ja gut, der Herr." Warnt sie Samuel auf eine sympathische Art und Weise.

,,Ich verspreche es ihnen." Gibt Sam von sich.

,,In Ordnung. Sie sind der einzige Termin für heute. Lassen Sie sich also ruhig Zeit." Die Dame geht aus dem Zimmer und Samuel schließt die Tür ab.

Ich beginne mich bis auf den BH auszuziehen, und langsam meinen linken Fuß ins Wasser zu tauchen.
Das Wasser ist schön angenehm. Eine angenehme Temperatur.

Ich lasse mich also in der Wanne nieder während der leichte Schaum sich an meinen Körper schmiegt.
Samuel kniet sich neben die Wanne und hält meine rechte Hand.

,,Was hat dich deine Tränen gekostet?" Kommt Samuel auf der Stelle wieder auf das Thema zurück.

,,Josh war gestern nach deinem Abschied noch geblieben" ,begann ich zu erklären ,,Jedenfalls nahm er mir den Notruf Schalter. So, dass ich eben nicht dran kam. Er begann seine Hand auf meinen Oberschenkel zu legen. Später spielte er am Rand meiner Netz Unterhose rum, als später seine Finger in mir waren."
Als ich diese Worte ausspreche, zieht sich ein eiskalter Schauer über meinen gesamten Körper der mich zu betäuben droht.

Nach einer Zeit schaue ich Samuel ins Gesicht.
,,Wieso hast du nichts gemacht?" Sein Hals wird rot. Trotzdem streichelt er den Handrücken meiner Hand weiterhin.

,,Habe ich. Irgendwann konnte ich ihn mit meinem rechten Bein treten. Höre mir zu, ich konnte mich gestern noch nicht sonderlich bewegen. Nicht mehr als heute."

Sam blickt für einen Herzschlag auf den Boden. ,,Hat es dir gefallen?" Er schaut mir wieder in die Augen.

Just als er mich das fragt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.
,,Das war jetzt nun wirklich keine Frage von dir Samuel!"

Er nickt. ,,Ich hätte gerne eine Antwort."

,,Natürlich nicht, Samuel. Ich liebe dich. Noch nie liebte ich Josh."

Samuel nickt. ,,Kommt er heute nochmal?"

Ich zucke mit den Schultern. ,,Ich hoffe nicht."

Samuel richtet sich auf und nimmt hinter mir Platz auf einem Hocker. Mit seinen großen Händen beginnt er meinen Hals zu massieren.

,,Es ist okay. Du darfst an meine Schultern..." Gebe ich kaum hörbar von mir.

Langsam legt Sam seine Hände auf meine Schultern und streift vorsichtig die Träger meines BHs runter.

Rapid schließe ich meine Augen und atme tief ein und aus.
Es ist okay Hailey. Es ist in Ordnung Angst zu haben. Der Trick ist dabei sie zu akzeptieren. Akzeptieren das sie jemandem in etwas einschränkt was bevor noch nie war.

,,Ist gut Sam." Langsam beginnt er meine Schultern zu massieren. Noch immer habe ich meine Augen geschlossen.
Aber ich bemerke wie ich dagegen ankämpfe. Und ich kann behaupten erfolgreich zu sein. Zumindest ein wenig.
Ich kann behaupten, dass sich ein kleines lächeln auf meine Lippen legt. Auch wenn nur klein.

Alles hat einen Anfang. Auch wenn es häufig zwei oder drei Anläufe braucht. Alles beginnt bei einem selbst.

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