Graffiti III

Prolog

Es ist dunkel. Die Nacht ist schwarz. Seid einer gefühlten Ewigkeit sitze ich nun schon wie erstarrt hier, gucke nur aus dem Fenster. Mein Zugabteil ist leer. Ich allein, aber das wollte ich auch sein. Sogar mein Bruder hat sich, mir zu liebe, in ein anderes Abteil gesetzt.

Eine Ewigkeit ist vergangen als ich das letzte mal hier war. Ich habe die Stadt, mein Ziel, schon seid über einem Jahr nicht betreten. Ich wusste dass ich irgendwann wieder zurück kommen würde, aber ich hätte nie gedacht, dass dieses 'irgendwann' heute Nacht ist. Noch nicht so früh.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür jetzt schon bereit bin, aber ich habe mich dafür entschieden. Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Ich werde nicht noch einmal abhauen!

Es hat angefangen zu regnen, das vibrieren der Scheiben, das laute knallen, wenn die Regentropfen auf das Fenster fallen, stört mich nicht. Ich ignoriere es, beobachte weiter die Welt außerhalb des Zuges.

Mehrere Lichter fliegen an mir vorbei, dann eine Mauer auf der flüchtig ein großes Graffiti zu sehen war. Ja, ich komme meinem Ziel immer näher, denn Lichter und Mauern bedeuten Stadt!

Keine Sekunde später höre ich auch schon wie der Lockführer ankündigt, dass wir in wenigen Minuten Hamburg erreichen. Hamburg, meine Heimat. Hier habe ich so viel erlebt.

Ich ziehe mir meinen Hoodie über und schnappe mir meine Sporttasche, in die ich meine Sachen gepackt habe. Ich merke, wie der Zug erst langsam, dann jedoch immer stärker abbremst, bis er schließlich zum stehen kommt.

Langsam stehe ich auf und verlasse mein Abteil. Ich benutze eine andere Tür, ich möchte meinen Bruder jetzt nicht sehen, will immer noch allein sein.

Dann trete ich hinaus in den Regen. Es schüttet wie aus Eimern, doch das stört mich nicht, denn nur ein Gedanke geht mir durch den Kopf.

'Ich bin wieder zuhause!'