11. Ich stell' keine Fragen, nein, ich hab' keine Zweifel!

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Mila POV

Ich ließ ihn schließlich doch mit entscheiden, was wir guckten. Aber American Horror Story war definitiv ausgeschlossen. Und auch alles andere Horror-artige. Nach einer Stunde hing ich allerdings schon halb liegend, halb sitzend neben ihm und kämpfte damit, meine Augen offen zu halten. Er drückte schließlich auf Pause, ich richtete mich wieder auf und sah ihn fragend an. "Du kannst ruhig ins Bett gehen. Du musst doch nicht zwanghaft versuchen wach zu bleiben." "Tut mir leid." gähnte ich. "Mir tut's leid, dass ich mitten in der Nacht hier her komme und dich einfach so überfalle." Wir standen beide auf und ich drückte den Fernseher aus. "Ich fahr dann wieder.." setzte Kai an. "Nein. Ich will nicht, dass du so spät noch fährst. Du bist doch bestimmt auch müde." unterbrach ich ihn und hielt ihn am Handgelenk fest. Er sah sich fragend um. "Jetzt guckt nicht so. Du kannst bei mir im Bett schlafen. Ist doch nicht das erste Mal." ich ließ ihn wieder los und Kai folgte mir ins Schlafzimmer. Ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt hatte. Das war eigentlich genau das Gegenteil, von dem, was ich wollte. Ich wollte ihn nicht zu nah an mich heran lassen. Aber grade im Moment wollte ich ihn auch nicht gehen lassen, ich wollte ihn bei mir haben. Die ganze Situation war total strange. Jetzt standen wir da beide verwirrt vor meinem Bett und keiner bewegte sich. Ich griff schließlich nach meinen Schlafsachen. "Ich geh' dann mal kurz ins Bad." sagte ich und hielt die Sachen dabei hoch. "Okay." gab Kai nickend zurück. Als ich wieder kam stand er nur in Boxershorts und T-Shirt bekleidet da. "Hey, ich kann auch wirklich wieder fahren, oder auf dem Sofa schlafen." Ich sah ihn mit meinem ist-das-dein-ernst-jetzt-mach-kein-Drama-draus-Gesichtsausdruck an. Er hob schützend die Hände vor sich, als wollte ich ihn gleich verprügeln. "Ich mein ja nur. Du musst das nicht für mich tun." Ich verstärkte meinen Gesichtsausdruck von vorhin und legte mich währenddessen ins Bett. Dann entstand eine peinliche Stille während Kai das Licht ausschaltete und sich dann schließlich doch ins Bett legte. Er kroch zu mir unter die Decke und versuchte zwanghaft mich bloß nirgends zu berühren. Wie ein Stein lag er da neben mir. Ich drehte mich auf die Seite und legte meinen Kopf an seine Schulter, damit er sich mal wieder entspannte. Ich konnte spüren, wie sich die Anspannung in seinem Körper lockerte. Er griff mit seiner linken Hand nach meiner und verschränkte sie ineinander. Ich musste grinsen. "Schlaf gut." gab ich noch müde von mir und wenige Minuten später war ich auch schon eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war von Kai's Anspannung nichts mehr zu merken. Er schlief tief und fest und hatte seinen Arm von hinten um mich geschlungen. Und ich hatte ehrlich gesagt auch schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart so sicher und wohl, es war fast so wie früher, bevor das alles mit uns anfing. Und genau das wollte ich auch. Ich wollte, dass es wieder genau so war, nicht mehr und nicht weniger.

2nd ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt