3. Haben uns viel zu viel verkracht, das macht alles keinen Sinn

116 4 0
                                    

Mila POV

Den nächsten Tag verbrachte ich damit im Bett zu liegen und die Wand an zu starren. Ich wollte nichts sehen, nichts hören, nichts denken. Und alles was ich sah, war die weiße Wand neben meinem Bett, während meine Gedanken so laut waren, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Ich steigerte mich immer mehr in die Sache rein, ich konnte einfach nicht aufhören darüber nachzudenken. Nach dem ich abends beschlossen hatte duschen zu gehen, um mich vielleicht doch mal etwas abzulenken, hatte das Ganze schließlich den Höhepunkt erreicht. Ich hatte mich so lange und so tief reingesteigert, dass ich nach meinem Handy griff, das ich seit gestern nicht mehr angepackt hatte, und Jan's Nummer wählte. Für mich stand fest, dass er Kai meine Adresse gegeben haben musste.
Jan: "Hey, du lebst ja doch noch."
Er lachte fröhlich ins Telefon als sei nichts gewesen. Das machte mich noch wütender.
Ich: "Willst du mich eigentlich verarschen?"
Jan: "Hä, was ist denn jetzt los?"
Ich: "Jetzt tu' mal nicht so. Erst belaberst du mich, dass ich mit Kai reden sollte und keine 12 Stunden später steht er vor meiner Tür. Was soll der Scheiß?"
Jan: "Was? Wieso sollte ich denn mit ihm Kontakt haben und ich würde nie einfach so deine Adresse..."
Mehr sagen konnte er nicht, da ich ihn einfach wegdrückte und mein Handy wütend wieder in die nächste Ecke warf. Ich setzte mich aufs Sofa, winkelte meine Beine an und stützte meinen Kopf in meine Hände. Toll, wahrscheinlich konnte Jan wirklich nichts dafür und ich hatte mich gerade voll zum Deppen gemacht, nur weil ich irgendeinen Schuldigen gesucht hatte. 20 Minuten später klingelte es an der Tür. Nein. Die würde ich jetzt gewiss nicht aufmachen. Es klingelte nochmal, aber ich blieb einfach stur sitzen. Dann hörte ich den Schlüssel in der Tür rumdrehen. Na super, Jan. Ich lies meinen Kopf noch tiefer in meine Hände sinken. "Mila?" rief er in die Wohnung und ich hörte seine Schritte näher kommen. "Hey." sagte er schließlich, als er sich neben mich setzte und in den Arm nahm. Ich konnte die Erleichterung in seiner Stimme hören und vergrub meinen Kopf nun in seiner Schulter. "Tut mir leid." nuschelte ich in sein T-Shirt. "Warum hast du mich denn nicht direkt angerufen?" entgegnete er mir und ich schüttelte nur mit dem Kopf. Jetzt war ich doch froh, dass er da war, denn ich kam endlich mal zur Ruhe. Es dauerte nicht lange und ich war eingeschlafen. Ich hatte so fest geschlafen, dass ich erst mal total verwirrt war als ich auf der Couch aufwachte und es schon komplett dunkel war. Ich setzte mich auf. Durch das Licht der Straßenlaternen, was von draußen durch das Fenster schien, sah ich Jan auf der anderen Seite der Couch schlafen. Erleichtert darüber, dass er noch da war, rückte ich zu ihm rüber und kuschelte mich an ihn. Er drehte sich zur Seite und legte seinen Arm um mich. Kurze Zeit später schlief ich schließlich wieder ein.

2nd ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt