5. All die weiten Wege würde ich für dich geh'n

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Mila POV

Es war Kai, der nur ein paar Meter hinter mir stand. Entsetzt drehte ich mich zurück. "Das ist nicht euer Ernst? Deswegen das ganze Theater mit Jan? Damit ich mit dir hier hin fliege, um Kai zu treffen und keine Möglichkeit habe ihm aus dem Weg zu gehen?" ich lachte fassungslos auf und fuhr mir nervös durch die Haare. Shirin sah mich nur mit einem leeren Blick an. "Du bist so unglaublich stur. Vielleicht begreifst du irgendwann endlich mal, dass wir nur das Beste für dich wollen." sagte sie enttäuscht und ging Richtung Kai. Ich ging in die andere Richtung quer über den Strand zum Meer. Mein Herz pochte. In der Hälfte hatte Kai mich bereits eingeholt und ging ohne ein Wort zu sagen neben mir her. Ich sah ihn nicht an, aber durch den Wind wehte ein Vertrauter Duft in meine Nase. Mir schoss sofort ein Zitat durch den Kopf. "Kein Parfüm der Welt riecht so gut, wie der Duft von dem Menschen, den du liebst." Warum schoss mir jetzt dieses blöde Zitat durch den Kopf. Ich wollte einfach nur raus aus dieser Situation. Weg. Meine Hände zitterten. Aber das würde wohl alles nichts bringen. Und er ging da einfach weiter schweigend neben mir her. Ich versuchte mich zusammen zu reißen, atmete einmal tief ein und aus und blieb stehen. Für einen Moment lang starrten wir uns nur wortlos an. Dann sprudelte einfach alles aus mir raus. "Ich versteh' es einfach nicht, ich versteh' nicht, wie du das machen konntest. Du hast es mir versprochen. Ich wusste worauf ich mich einlasse, ich kenne dich schließlich lang genug..  Aber ich dachte ich kenne dich auch lange genug, um zu wissen, dass dir Freundschaft wichtiger ist als alles andere. Und du hast es mir als mein bester Freund versprochen. Du hast gesagt "vertrau mir". Und du würdest unsere Freundschaft niemals so einfach auf's Spiel setzten. Verstehst du.. ich bin nicht von dir als Freund enttäuscht, ich weiß wie du bist. Aber als bester Freund, als der Mensch den ich am längsten kenne und den ich am meisten schätze hast du mich unglaublich verletzt. Und für mich warst du trotz dem wir zusammen waren immer noch mein bester Freund." Ich sah ihn mit glasigen Augen an und wusste gar nicht genau, was ich da gerade alles von mir gegeben hatte. Kai wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Ich wusste, dass er es hasste mich so zu sehen. "Es tut mir leid. Ich weiß selbst nicht warum ich das gemacht habe. Und es gibt dafür überhaupt keine Entschuldigung. Ich bin einfach ein Idiot. Und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, was ich hier eigentlich will. Das war 'ne totale Schwachsinnsidee hier her zu kommen. Ich weiß, du willst mich nicht sehen. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Das was wir hatten war einfach was besonders, grade weil du meine beste Freundin und Freundin warst. Und ich hab's total verkakt, okay. Aber, Du fehlst mir einfach.."

Kai POV

Mila blickte vom Boden nach oben, direkt in meine Augen. "Ich hasse dich." nuschelte sie kopfschüttelnd. Ich konnte in ihrem Blick sehen, wie gerne sie diese drei Worte ernst gemeint hätte. Für einen kurzen Moment sah sie mich verzweifelt an und ich konnte nicht anders, als sie in den Arm zu nehmen. Und sie hatte scheinbar die selbe Idee, denn im gleichen Moment schlang sie ihre Arme um meinen Hals.

Mila POV

Wie abgesprochen fielen wir uns im selben Moment in die Arme. Während ich meine Arme einfach nur so fest es ging um Kai klammerte und mein Gesicht in seiner Schulter vergrub, hielt Kai mich mit einer Hand an der Taille fest und die andere legte er auf meinen Kopf, als würde er Mich vor irgendetwas beschützen wollen. Es fühlte sich trotz der langen Zeit unglaublich vertraut an und ich genoss seine Nähe. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, die wir da so standen. Bis mir schließlich eine Träne die Wange runter lief. Kai strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht und küsste vorsichtig meine Stirn. Ich drückte ihn langsam von mir weg und ging schweigend, von ihm gefolgt, weiter am Meer entlang.

2nd ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt