15. Und ich hab es so weit gebracht..

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Mila POV

Ich wurde am nächsten Morgen wach, als Jan aus dem Bett kletterte und sich anzog. Leise stand auch ich auf, um Kai nicht zu wecken und Jan zur Tür zu bringen. "Ich werd dich jetzt nicht fragen, was die Aktion gestern sollte. Aber bitte versprich mir, dass ich sowas nie wieder tun muss." sah er mich ernst an, musste sich aber doch ein Lachen verkneifen. "Versprochen." lächelte ich ihn entschuldigend an und umarmte ihn zur Verabschiedung. "Und danke!" fügte ich noch hinzu, bevor ich die Wohnungstür hinter ihm schloss. Dann ging ich in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Mein Kopf brummte. Ich wühlte in einer Schublade nach Kopfschmerztabletten und spülte eine mit einem Schluck Wasser runter. Als ich mich wieder Richtung Tür umdrehte stand Kai im Türrahmen, komplett angezogen und stinksauer. Mein Herz begann sofort schneller zu schlagen. 'Fuck' war das einzige was ich noch denken konnte. Ich wusste genau was jetzt kam und ich hasste es mit Kai zu streiten. Ich begann zu zittern, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm das mit gestern Nacht erklären sollte. "Kannst du mir jetzt vielleicht mal erklären, was das gestern sollte?" fragte er mit verschränkten Armen. "Ich kann dir das jetzt nicht erklären." versuchte ich mich rauszureden. "Tz.." gab er angenervt von sich und lies seine Arme nach unten fallen. Er kam einen Schritt näher auf mich zu, während ich mich nervös an der Arbeitsplatte festklammerte. "Ich dachte zwischen uns wäre wieder alles cool, aber anscheinend ja nicht. Ist wohl doch ein bisschen mehr zwischen dir und Jan, dass ich nicht mal alleine bei dir schlafen darf, wenn er davon weiß." "So ein Schwachsinn." unterbrach ich ihn jetzt auch sauer. "Achja?! Was war denn sonst der Grund für diese Aktion?" "Ich kann es dir nicht sagen." "Okay." sagte er und drehte sich um. "Kai." sagte ich verzweifelt und hielt ihn am Arm fest. Doch er zog ihn wieder zurück. "Lass' es einfach Mila. Okay." blickte er mir sauer in die Augen. Ich senkte meinen Blick auf den Boden. Kai nahm seine Tasche, die er schon im Flur positioniert hatte und verlies die Wohnung. Tränen liefen meine Wangen runter, aus Wut auf mich selbst und aus Angst Kai zu verlieren. Ich schmiss mich wieder ins Bett und verkroch mich unter der Decke. Ich wollte wieder schlafen und das alles einfach vergessen, aber es ging nicht. Ich griff schließlich nach meinem Handy. Ich versuchte Kai anzurufen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal, fünfmal, sechsmal. Nichts. Dann vibrierte mein Handy schließlich.

Kai: Ich will jetzt nicht reden. Lass es einfach.
Ich: Ich will dich nicht schon wieder verlieren..
Kai: Wirst du nicht. Lass mir jetzt einfach die Zeit.

Wie ferngesteuert tippte ich "Ich liebe Dich." in mein Handy ein. Ich wollte erst auf 'senden' drücken, lies meinen Daumen aber schnell wieder runter wandern und löschte die Nachricht. Ich wollte nicht, dass Kai das falsch verstand. Sonst hätte ich ihm ja auch direkt den Grund sagen können, warum Jan letzte Nacht hier gewesen war. Ich wollte ihm damit eigentlich nur sagen, dass es für mich keinen wichtigeren Menschen als ihn gab. Auch nicht Jan. Aber ich wusste nicht, wie ich das am besten ausdrücken sollte, ohne dass es total bescheuert klang. Das war halt doch eher Kai's Spezialgebiet. Er würde wahrscheinlich einfach 'nen Song draus machen. Wie auch immer ich konnte das nicht. Also lies ich das ganze einfach sein und vertraute auf Kai's "Wirst du nicht.", was mich wieder etwas beruhigt hatte.

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