Das Drachenfeld

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Schwärze umhüllte meine Gedanken und ich spürte den Wind, der sanft durch mein Haar fuhr. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber da war nur Schwärze. Resigniert hörte ich auf, gegen diese Dunkelheit anzukämpfen, bis ich was hörte. War das nicht die besorgte, aufgebrachte Stimme von Astrid, die mir besorgt durch die Haare strich? Und die hohe, ebenfalls besorgte von Fischbein, der versuchte, Astrid zu beruhigen? Da, das Grummeln von Ohnezahn, ganz nah an meinem Ohr, Sturmpfeils Stacheln, die sich aufstellten. Ferner nahm ich die Zwillinge wahr, die sich die Köpfe ineinander rammten, dazu das Grummeln des Zippers. Wieso konnte ich sie hören und Astrids Hand auf meinem Haar spüren? Waren sie jetzt auch in Walhalla? Was war passiert? Ich versuchte erneut meine Augen zu öffnen und blickte in die besorgten, ozeanblauen Augen von Astrid. Sie stieß einen Freudenschrei aus und umarmte mich. Ohnezahn schleckte mir danach einmal quer durchs Gesicht und Fischbein lächelte erfreut. Langsam stand ich auf und sah überrascht Hakenzahn neben Kotz & Würg stehen. ,,Was...was ist passiert?", stammelte ich verwirrt.

,,He, das war voll genial! Nachdem ich Raffnuss von Kotz geschupst habe, bist du mit Ohnezahn hinterher geflogen. Meiner Meinung nach unnötig. Aber dann bist aus dem Sattel gefallen und ja...um dich hätte ich getrauert. Dann kam Hakenzahn so vorbeigeflogen und hat dich aufgefangen. Und ja...jetzt bist du hier. Und wir auch." Taffnuss sah zufrieden von seiner Geschichte zu mir und betrachtete danach fasziniert seine Fingernägel.

Nachdem ich begriff, was er da gerade gesagt hat, sprang ich auf. ,,Du bist also an dem allem hier Schuld?!", rief ich aufgebracht. ,,Taffnuss!" Wut blitzte in meinen Augen auf. ,,Fast wären Raffnuss, Ohnezahn und ich draufgegangen, und du findest das lustig?!" Astrid griff nach meinem Arm und beruhigte mich. Ich seufzte aufgebracht und wandte mich Hakenzahn zu. ,,Danke Hakenzahn..." Dieser grummelte mir verständnisvoll zu. Taffnuss war derweilen zu Raffnuss gegangen und grinste sie hämisch an. Noch einen Blick warf ich ihm zu, ehe ich mich zu Astrid und Fischbein wandte. ,,Wir müssen weiter."

,,Kannst du denn schon weiter?"

Ich verdrehe die Augen. ,,Ich bin nur in einen heißen Vulkan gestürzt." Astrid warf mir einen undefinierbaren Blick zu. Dann kam sie näher, löste meine Rüstung am Arm und fuhr mit ihren kalten Fingern über eine Brandwunde. Erschrocken zuckte ich zusammen und bemerkte erst jetzt den Schmerz. Meine Augen wanderten zu Astrids und ich sah die Sorge in ihnen. Langsam befestigte ich wieder meine Armrüstung und straffte meine Schultern. ,,Wir sollten los. Da ist noch ein Schafskopf, den wir aufhalten müssen."

,,Ich war ja dafür, dass wir ohne dich losfliegen", ertönte Taffs Stimme aus dem Hintergrund. Astrid wollte auf ihn losgehen, aber ich hielt sie ab und deutete ihr mit einem Kopfschütteln, dass das keinen Sinn hat. ,,Na dann los!"

,,Da gibt's aber so ein kleines Problem."

Genervt drehten Astrid, Fischbein und ich uns um. ,,Und welches?", fragte Astrid deutlich gereizt.

Taffnuss sagte nichts, sondern deutete auf einige viele Punkte, die immer näher kamen. Wilde Drachen. Ich wusste, dass das hier uns auch noch erwartete. Ohnezahn und ich hatten schon Bekanntschaft mit diesen durchaus aggressiven Drachen gemacht. Angestrengt suchte ich nach einem guten Plan, den wilden Drachen zu entkommen. ,,Keiner rührt sich." Die Drachen kamen immer näher. Es waren die unterschiedlichsten Drachen, Nadder, Gronkel, aber auch eher seltenere wie der Reißzahn oder der Kettenschwanz. Unsere Drachen fingen an, wild zu knurren und fletschten die Zähne. Dann wurde es plötzlich leise. Unheimlich leise. Und dann hörte ich es. Das leise Zischen und das gewaltige Beben. ,,Der Vulkan bricht aus!", schrie ich so laut ich konnte. ,,Auf eure Drachen, sofort!" Alle stürmten los, aber die wilden Drachen machten es uns nicht unbedingt leichter. Sie folgen kreuz und quer herum und versperrten den Weg. Angespannt hielt ich ein Auge auf die anderen und sah, dass sie große Probleme hatten. Ständig stolperten sie, fielen hin oder wurden von den wilden drachen umgeschmissen, die in ihrer Panik nicht mehr auf ihre Umgebung achteten. Sie flogen ineinander und gerieten selber in kleine Rangeleien. Ich schlängelte mich zu Ohnezahn hindurch und wollte aufsteigen, aber der stieß mich beiseite und deutete auf Sturmpfeil. Zuerst war ich verwirrt merkte dann aber, das Ohnezahn einen Plan hatte. Ich lächelte und ließ ihn gehen. Sofort lief er weiter und brüllte laut. Auch ich machte mich auf den Weg. ,,Astrid!" So schnell ich konnte lief ich zu ihr. Sie sah etwas verwirrt zu mir, wartete aber auf mich. Jedoch versperrte ein Drache meinen Weg, wohl gemerkt ein großer Katastrophaler Kiesklops. Fasziniert betrachtete ich seine Schuppen und ich streckte eine Hand aus, um ihn zu berühren. ,,Hicks! Dafür ist jetzt keine Zeit! Komm!" Astrid tauchte auf Sturmpfeil neben mir auf, welche aber sehr unruhig wirkte. Ich rannte auf sie zu, aber die Götter meinten es heute überhaupt nicht gut mit mir und bevor ich Astrid erreichen konnte, explodierte der Vulkan und die wilden Drachen brachen, wenn das überhaupt möglich war, noch mehr in Chaos aus. Ich griff nach Astrids Hand, doch in dem Moment flog ein Riesenhafter Alptraum vorbei und schleuderte mich zu Boden. Mein Blick glitt zum Vulkan, aus dem die Lava floss. Ich rappelte mich auf und wollte aufspringen, als ein Lavagestein aus dem Vulkan geschleudert wurde und dicht an mir vorbeisauste. Von der Wucht strauchelte ich und fiel wieder, spürte noch wie ich aufschlug und dann ohnmächtig wurde. Ich nahm nur noch die entsetzten Schreie von Drachenreitern und Drachen und den Aufprällen der Vulkangesteine wahr. Danach verschwamm mein Sichtfeld und ich überließ mich mal wieder der Dunkelheit. Schon wieder tauchte ich in die dunkle Finsternis und überließ mich meinem Schicksal. Was auch immer es sein würde...

I won't let you goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt