Mit einem Grinsen schwang ich mich auf Ohnezahns Rücken und kraulte seine Stirn. Ich war froh, dass er wieder der Alte war, und ihm schien es genauso zu gehen. Ohnezahn grummelte freudig und ließ seine Zunge aus seinem Maul hängen. Mein Blick huschte zu den Zwillingen, die dabei waren, aufzustehen, jedoch noch ziemlich benebelt wirkten. Kopfschüttelnd wandte ich mich an Dagur, der mich freundlich ansah, als er auf mich zu ging.
,,Ich bin froh, dass es Ohni besser geht. Und dir auch. Ich wünsche euch einen guten Heimflug." Er deutete auf Tyra. ,,Um die kümmer ich mich." Dagur schien es aufrichtig zu meinen und ich hatte das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte.
Lächelnd nickte ich ihm zu. ,,Danke, Dagur, ich weiß nicht, wie wir das ohne dich hinbekommen hätten." Dabei sah ich den Rumpelhorn an, der schweigsam hinter Dagur hergetrottet war und mich abwartend ansah. ,,Der Rumpelhorn wird mit uns fliegen, er muss auch seinen Pflichten als Anführer nachgehen. So wie wir beide."
Dagur sah den Rumpelhonr mit Bedauern an. ,,Keine Sorge Großer, du hast mir eine Lektion erteilt und ich werde mein Versprechen einhalten, nie wieder Drachen zu jagen und sie mir zu nutzen zu machen." Dabei hob er wie zum Schwur seine rechte Hand und legte seine linke Hand auf seinen Rücken. ,,Berserkerehrenwort."
,,Hicks?" Astrid schnippte mit ihren Fingern vor meinen Gesicht herum und ich schreckte hoch. ,,Hm?" Sie grinste. ,,Wir sollten los. Alle sind startklar." Ich nickte und sah Dagur an.
,,Ich hol nur kurz Tyra." Mit diesen Worten wandte er sich um und ging auf die gefesselte Tyra zu, die ihn aus einer Mischung von Verwirrung und Freude ansah. Diese verwandelte sich aber schnell in Entsetzen, nachdem Dagur etwas zu ihr gesagt hatte. Kurze Zeit später stieg er auf den Rücken des Rumpelhorns und setzte Tyra vor sich. ,,Heidrun, was ist mit dir?"
Heidrun stand unschlüssig neben Fischbein. ,,Ich würde gerne mit euch mitkommen, Hicks." Dagur sah sie leicht enttäuscht an und ich lächelte. ,,Das ist für mich in Ordnung." Der Berserkeranführer nickte und wandte sein Gesicht ab.
Ohnezahn hob ab und kurze Zeit später landeten wir vor den Drachenställen. Dagur setzte Tyra ab, verabschiedete sich von dem Rumpelhorn, der ihn mit großen Augen ansah und grummelte, und wandte sich dann an mich. ,,Ich wünsche euch eine gute Heimreise. Tyra wird sich jetzt um die Drachenställe kümmern. Sie wird nicht wieder so schnell, einem Drachen etwas antuen." Tyra zuckte bei seinen Worten zusammen und warf mir einen hasserfüllten Blick zu, den ich unbeirrt erwiderte. Sie wandte schnell ihren Blick ab und Dagur führte sie in das Gebäude. Er winkte noch zum Abschied und dann hoben wir ab. Mein Blick schweifte über die Insel und nach und nach schlossen sich die Drachen der Vulkaninsel unserem Trupp an. Der Rumpelhorn flog neben Ohnezahn und mit einem letzten Brüllen schlossen sich die letzten Drachen uns an. Den ganzen Flug über schwiegen wir und selbst die Drachen waren leise. Man hörte nur die Flügelschläge und das Atmen der Drachen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, bis wir die Heimat des wilden Drachentrupps erreichten. Augenblicklich sank meine Stimmung und ich senkte meinen Kopf. Wir landeten und die Drachen zerstreuten sich wieder über ihre Insel und taten das, was Drachen nun eben machten. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich blickte hoch, nur um zu sehen, dass Astrid mich besorgt musterte.
,,Alles in Ordnung?", fragte sie sanft.
Ich seufzte. ,,Ich hab euch etwas nicht erzählt."
Astrid sah mich erstaunt an. ,,Was denn?"
Wieder seufzte ich. ,,Als der Vulkan ausbrach und ich von dir getrennt wurde, hat mich ein Nadder vor der Lava gerettet. Es war eine junge Nadderdame. Sie wollte mich an einen sicheren Ort bringen." Ich machte eine Pause, da mich die Erinnerungen an diesen Drachen überwältigten. ,,Während wir flogen, schoss ein weiterer Vulkangestein auf uns zu. Sie drehte sich mit dem Bauch zu dem Stein, damit ich nicht getroffen wurde. Durch die Wucht wurde sie bewusstlos und fiel und ich mit ihr. Ich war zu benommen, um meinen Fluganzug zu öffnen, weshalb ich mit ihr unsanft auf den Boden fiel. Ich landete jedoch nicht direkt auf den Boden, sondern auf ihren Rücken, was etwas sanfter war." Ich schloss meine Augen und spürte Astrids Hand an meiner Schulter.
,,Daher hast du die Prellung an deiner Rippe..." Fragend sah ich sie an. ,,Du hast sie nicht bemerkt?" Sie sah mich erstaunt an, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. ,,Du hattest in den letzten Tagen genug im Kopf, um sowas zu bemerken. Du bist ein wahrer Anführer, weißt du das?" Dankbar lächelte ich sie schwach an. ,,Diese Insel hat zu viele schlechte Erinnerungen", murmelte sie.
Ich hob meinen Kopf. ,,Vielleicht, aber auch Gute." Ich deutete auf die Drachen.
,,Schmerzhafte Botschaft! Schmerzhafte Botschaft!" Rotzbackes Schreie unterbrachen unsere Gedanken und wir drehten uns verwirrt um. Rotzbacke kam mit einem lilanen Schrecklichen Schrecken, der sich in seinem Arm verbissen hatte, auf uns zu gerannt. Schnell nahm ich den Schrecklichen Schrecken in den Arm und kraulte sein Kinn. Ich sah die Schriftrolle an seinen Bein und zog sie hervor. Vorsichtig setzte ich den kleinen Drachen wieder ab und öffnete die Rolle. Astrid, Fischbein und Rotzbacke sahen mich abwartend an, während Raff und Taff sich wieder stritten und Heidrun und Linda sich gut zu verstehen schienen. Mein Blick veränderte sich von Verwirrtheit zu Entsetzen.
,,Was ist los, Hicks? Was steht da drin?" Astrid versuchte einen Blick zu erhaschen, aber ich ballte meine Hand zu einer Faust und zerstörte so den in Eile geschriebenen Brief einer verängstigten Frau.
Fischbein zuckte unwillkürlklich zusammen. ,,Das bedeutet nichts Gutes."
Mein Blick verfinsterte sich und ich schwang mich auf Ohnezahns Rücken. ,,Los, wir müssen uns beeilen." Ich schaute in die Ferne und fixierte einen Punkt am Horizont. ,,Berk braucht uns jetzt mehr als je zuvor." Diese Insel hatte wirklich nur schlechte Erinnerungen.
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I won't let you go
أدب الهواةRotzbacke ist Hals über Kopf in ein fremdes Mädchen verliebt, dass in Berk auftaucht, doch plötzlich wird sie entführt. Die Drachenreiter begeben sich auf den Weg, sie zu retten. Unterwegs stoßen sie auf viele Gefahren, trotzdem erreichen sie die In...