Unerwartene Begegnung

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Ohnezahn und ich waren mehrere Meilen vor den anderen. Er merkte, dass uns etwas Schlimmes zu Hause erwarten würde, und beeilte sich deshalb, indem er kräftig mit den Flügeln schlug. Anfangs hatten die anderen noch mithalten können, aber nach und nach fielen sie zurück. Sturmpfeil schaffte es am Längsten, mit uns mitzuhalten, aber auch sie war nach einiger Zeit zurückgefallen. Auch wenn Ohnezahn durch seine fehlende Schwanzflosse etwas langsamer als sonst war, konnte niemand es mit einem Nachtschatten aufnehmen, der mit Entschlossenheit flog. Durch meine vielen Versuche, die beste Schwanzflossenprothese zu kreieren, glaubte ich mittlerweile, dass ich den besten Stoff und den besten Schnitt für die Schwanzflosse gefunden hatte, mit der ich Ohnezahns herkömmliche Geschwindigkeit fast erreicht haben müsste.

Ich konnte schon den Umriss von Berk erkennen. Die Sonne ging gerade auf und erstrahlte Berks Ozean in eine wunderschöne Farbe. Normalerweise würden Ohnezahn und ich jetzt in einem ruhigen Tempo über die Gewässer Berks fliegen, aber durch den bestürzenden Brief meiner Mutter bemerkte ich diesen traumhaften Sonnenuntergang, den ich gerne mit Astrid genießen würde, kaum. Immer näher kamen wir der Insel, doch plötzlich stoppte Ohnezahn. An den Küsten von Berk entdeckten wir einen großen Überwilden. Aber es war nicht nur irgendeiner, es war Dragos Überwilder, der Berks Gewässer wieder terrorisierte. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. ,,Komm Ohnezahn, wir packen das schon." Aber Ohnezahn schien wie erstarrt. Seine Augen waren auf etwas hinter dem Überwilden gerichtet, doch konnte ich nicht erkennen, was ihn so erschreckte. ,,Ohnezahn, was ist denn los Kumpel?" Der schwarze Drache knurrte plötzlich, schlug kräftig mit den Flügeln und schoss geradewegs auf den riesigen Drachen zu. ,,Das ist ein äußerst interessanter Plan Ohnezahn, aber sollten wir uns nicht erstmal sammeln und überlegen, wie wir sie wieder vertreiben können?", rief ich gegen den Wind, schien Ohnezahn aber nicht mit meinen Worten zu erreichen. Der sture Nachtschatten flog knurrend weiter, seine Flugart sprach Bände. Da war irgendwas, das er aus seiner Vergangenheit kannte, etwas, dass ihn Hass spüren lässt. Ich war froh, dass er mich nicht abschüttelte, so wie bei dem Flüsternden Tod. Beruhigt war ich deswegen nicht, denn das bedeutete eigentlich nur, dass Ohnezahn sich bewusst war, dass er seine Schnelligkeit und seine Wendigkeit jetzt dringend brauchte, und zwar in der Luft.

Bald schon wurde der Große Überwilde auf uns aufmerksam und wandte sich mit grimmigen Blick zu uns. Laut brüllend warf er sich ins Wasser und löste eine riesige Fontäne aus. Ohnezahn wich dieser geschickt aus, aber was uns dann erwartete, hätten wir uns nie denken können. Das gesamte Drachenheer von Drago, dass er scheinbar wieder aufgebaut hatte, und die Drachen von Berk und der Umgebung hatten sich in die Luft geschwungen und fixierten uns mit ihren Reptilienaugen. Etwas mulmig wurde mir schon, aber als wäre das nicht genug, tauchte hinter der Drachenschar ein schwarzer Drache auf. Überrascht riss ich die Augen auf. Ein Nachtschatten! Das war unmöglich! Wie lange hatte ich nach einem Artgenossen von Ohnezahn gesucht! Und nun sah ich einen unter der Gewalt von Drago. Der Nachtschatten war etwas größer als Ohnezahn, woraus ich schloss, dass er ebenfalls ein Titan-Nachtschatten war. Ohnezahn hatte sich währenddessen nicht gerührt, fixierte den fremden Drachen aber mit einem undefinierbaren Blick. Und während der Nachtschatten gemächlich über die Drachen flog, entdeckte ich die breitgebaute Person auf dem Drachen. ,,Drago."

,,Hicks der Hüne." Drago breitete seine Arme aus. Bewegung kam in die Drachen und sie bildeten einen Kreis um mich und Ohnezahn. Von unten kam der Große Überwilde wieder aus dem Wasser geschossen und brüllte wieder laut. Über uns, neben uns, einfach überall waren plötzlich Drachen. Ohnezahn und ich hatten keine Chance hier lebendig herauszukommen, wenn etwas falsch lief. Wir waren umzingelt und Drago grinste uns höhnisch an. Angst breitete sich in mir aus, als der Große Überwilde plötzlich begann, Ohnezahn in seine Gewalt zu bringen. Schnell reagierte ich, kramte die Moosohrstöpsel aus meiner Tasche und steckte sie in Ohnezahns Ohren. Drago sah uns verwundert an, aber ich war erleichtert, dass ich diese Ohrstöpsel wieder in meine Reisetasche gepackt hatte. Ohenzahn schüttelte kurz seinen Kopf und gurrte leise. Der andere Nachtschatten fixierte mich mit seinen stechend gelben Augen und legte seinen Kopf schief. Ohnezahn grummelte leise, sah kurz zu mir hoch und hörte auf, mit den Flügeln zu schlagen. Ich weitete meinen Augen und sah in Dragos erschrockenes Gesicht. Aber da packten Ohenzahn mich schon und schloss seine Flügel um meinen Körper. Ich hörte das Flügelschlagen der anderen Drachen, das Gebrüll des Überwilden. Plötzlich fiel mir ein Detail ein. Der Überwilde war unter uns. Was hatte Ohnezahn vor? Wollte er uns umbringen? Ich hörte und spürten den schnellen Herzschlag von Ohnezahn, als wir immer tiefer fielen. Es kam mir so vor, als würden wir schon eine Ewigkeit lang fallen, als die Geräusche gedämpft wurden, Ohnezahn seine Flügel ausbreitete, mich mit seinen Klauen fester packte und sich wie ein Blitz durch das Wasser bewegte. Immer noch komplett verwirrt versuchte ich das Geschehene zu verstehen. Allmählich ging mir die Luft aus, aber Ohnezahn steuerte schon die Wasseroberfläche an. Er tauchte auf und ich atmete erleichtert ein. ,,Ohnezahn, was hast du vor?" Der schwarze Drache lief den Strand entlang. Ein Schatten flog über uns hinweg. Vor mir landete der Nachtschatten und bleckte seine Zähne. Ohnezahn sprang zwischen den Drachen und mir und fauchte agressiv. Verwundert wich der andere zurück und starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an. Ohnezahn knurrte aufgebracht und sah mich kurz an. In seinem Blick lag Unsicherheit. Langsam ging ich zu ihm und strich ihm sanft über den Kopf. ,,Alles gut, Kumpel. wir schaffen das, gemeinsam! Wie vor einem halben Jahr." Ohnezahn gurrte leise und sah zurück zum Nachtschatten, der uns stumm musterte. ,,Kennst du ihn?" Ohnezahn nickte stumm und rannte zum anderen Nachtschatten. Sie tollten durch den Sand. Sie schienen sich wirklich gut zu kennen. Plötzlich erhellte sich mein Gesicht. Wenn die beiden Geschwister oder Freunde wären, würden sie nicht gegeneinander kämpfen, sondern miteinander. Ein weiterer Nachtschatten wäre eine enorme Hilfe im Kampf gegen Drago. ,,Ohnezahn!" Der Nachtschatten sah auf und sah mich mit schief gelegtem Kopf an. ,,Kann er uns nicht helfen im Kampf gegen Drago?" Ohnezahn drehte sich freudig zum anderen und gurrte. Der Nachtschatten schien zu zögern und antwortete leise. Augenblicklich erstarrte Ohnezahn, sprang zu mir zurück. Er bedeutete mir, auf seinen Rücken zu steigen. Verwirrt stieg ich in den Sattel.

,,Hicks der Hüne, wohin so schnell?" Ohnezahn wirbelte herum. Drago stand alleine am Strand, eingehüllt in seine Drachenhaut. Ohne zu zögern feuerte er einen Plasmablitz auf Drago. Plötzlich entstand eine Explosion. Nachdem der Rauch verflogen war, blickte wir geradewegs in die stechend gelben Augen des Nachtschattens. Seine Pupillen waren schmal. Erschrocken erkannte ich, dass er in der Gewalt des Überwilden war. Der Nachtschatten bildete einen weiteren Plasmablitz. Ohnezahn knurrte wild und herausfordernd. Der Drache schoss den Plasmaball ab, Ohnezahn tat das selbe im gleichen Moment, sodass wieder eine Explosion entstand. Nachdenklich sah ich zu Drago. Wenn zwei Plasmabälle aufeinander trafen, verursachten sie eine starke Explosion. Das wäre hilfreich in der Schlacht, aber der andere Nachtschatten war unter Dragos Gewalt. Drago schien über das selbe nachzudenken. Er brüllte laut. Kurz darauf tauchte der graue Große Überwilde auf und brummte. Ich sah den Hass in den Augen des gewaltigen Drachens, als er mich fixierte und brüllte. Der andere Nachtschatten hob plötzlich den Kopf, öffnete sein Maul und bildete einen Plasmaball. Er richtet seinen Blick auf mich und ich sah, dass er diese schmalen Pipillen hatte, wie Ohnezahn sie damals hatte, als er...als Vater... Angst breitete sich in mir aus, die plötzlich in Wut umschnellte. Ich kniff meine Augen zusammen, griff nach meinem Inferno und straffte meine Schultern. Ohnezahn sah mich mit großen Augen an. Dann ging alles schnell. Der in der Gewalt des großen Drachens stehende Nachtschatten schoss seinen Plasmaball ab. In genau dem Moment warf sich Ohnezahn vor mich und schoss ebenfalls einen blauen Blitz ab. Meine Ohren schienen, zu explodieren, und ich hörte einen lauten gequälten Laut. Mein Blut gefror in meinen Adern. Ich versuchte aufzustehen, was mir allerdings nicht gelang, und da sah ich ihn, wie er mich mit hasserfüllten Augen ansah, sein gewaltiges Maul öffnete und mich dann schon wie damals in dem harten undurchdringlichen Eis einschloss. Ich nahm noch eine Bewegung wahr und sah dann nur Schwarz. Ein markerschütternder Schrei drang noch in mein Ohr, ehe alles verblasste.


So, ich denke, ich muss mich echt entschuldigen, dass ich so lange nicht mehr ein Kapitel hochgeladen habe. Es tut mir echt leid, aber ich hatte echt null Motivation.
Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu sehr böse.
Danke an alle, die trotzdem noch hier sind und mehr oder wenig geduldig gewartet habe. Ich versuche wieder, mehr zu schreiben. Die Geschichte möchte auf jeden Fall noch beenden, weiß aber nicht, ob ich das so schnell hinbekomme.

I won't let you goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt