4.Kapitel - Zeynep allein im Wald

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''Bist du krank ? Wohin fahren wir ! Lass mich gehen, du Psychopath! ''

Das waren die Wörter, die ich seit Minuten aufzählte. Aber der Typ neben mir ließ alle meine Fragen offen. Seine Blicke waren auf dem Weg gedreht und er fuhr mit 200 km/h die Strecke. Ich war nur froh, dass es so spät war und um die Uhrzeit nicht sehr viele Autos unterwegs war.

''Was hast du gehört ? '', unterbrach er meine Nörgelerein.

Diese Frage war für mich viel zu plötzlich. Ich dachte daran genauso wie er das bei mir tat, seine Frage unbeantwortet zu lassen. Dennoch konnte ich meine Mund nicht zuhalten.

''Nichts'', sagte ich und wiederholte. ''Ich habe nichts gehört.''

Doch er glaubte mir kein Wort.

''Ich weiß, dass du mir zugehört hast. SAG MIR SOFORT WAS DU GEHÖRT HAST ! '' schrie er mich an und drehte das erste Mal, seit dem wir eingestiegen waren, seine Blicke zu mir.

Doch seine Blicke waren viel effektiver als seine Wörter. Ich konnte nicht mehr seinen kalten Augen und flüsterte : ''Bitte, fahr langsamer.''

Als hätte er auf diesen Satz gewartet, kam er zu sich. ''In Ordnung'', sagte er.

Aber auch selbst als er seinen Fuß zum Pedale bewegte, senkte sich nicht die Geschwindigkeit.Ich spürte dass etwas nicht in Ordnung war. ''Was ist los ? '', fragte ich ihn.

Dabei ahnte ich was die Antwort sein könnte.

Bitte lass die Bremsen nicht kaputt gehen, Bitte.

''Es .. Es ist nichts.'' Er versuchte weiter und weiter auf die Bremsen zu drücken.

Doch egal wie fest er auch versuchte, es funktionierte noch immer nicht. Ich sah mich um, wir waren ziemlich außerhalb vom Zentrum und ich sah nur die Umrisse von den Bäumen wegen der Geschwindigkeit.Das Auto raste unkontrolliert weiter. Auch wenn die Bremse nicht funktionierte, gab es immer noch die Motorbremse. Er legte schnell den ersten Gang ein, dabei trat er konstant auf die Bremsen weiter, während der Motor die Geschwindigkeit verlangsamte. Doch da dieses verdammte Auto über 200 km/h fuhr, half es nicht sehr viel. Er drehte seine Blicke zu mir und sprach mit einer sanften Stimme : ''Beruhige dich, es wird uns nichts passieren. ''

Diese Aussage brachte mich natürlich aus der Ruder.

''Uns ?'', ich zeigte auf uns beide. ''Ich wünsche dir den Tod du Arschloch. Wegen dir werde ich sterben!''

Doch er antwortete ungerührt. ''Es ist deine Schuld, dass du hier bist. Wärst du nicht so neugierig, wäre dir das nicht passiert.''

''Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts gehört habe'', verteidigte ich mich immer noch. Ich hasste das an mir. Selbst so kurz vor dem Tod versuchte ich mich zu rechtfertigen. Ich konnte nicht fassen, dass wir hier stritten.

''Bitte, unternimm etwas'', diese Wörter kamen verzweifelt aus meinem Mund heraus.

Er drehte seinen Kopf zu mir und schaute tief in meine Augen. Ich fragte mich, ob dieser Junge auch jemals andere Gefühle als Kälte und Sturheit zeigte. Ich verstand nicht was er vorhatte.

''Halt dich fest'', schrie er und in dieser Sekunde lenkte er das Auto gegen ein Objekt. Ich schloss fest meine Augen zu. Angst und Panik behinderten meine klare Denkvermögen. Ich atmete tief ein und aus. Doch ich konnte mich nicht ganz los lassen. Durch die Airbags, die gleich aufgingen, passierte mir wohl nichts. Dennoch erlebte ich solche ein Adrenalin in meinem ganzen Leben noch nie.Ich versuchte meine Atemzüge zu stabilisieren und öffnete meine Augen um nach Kerem zu schauen.

Du gehörst nur mir ! -1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt