Du gehörst nur mir ! -1

31.Kapitel - Kiste voller Bilder

Wieder wachte ich aufgrund des selben Albtraums auf. Ich wusste nicht ob man es wirklich als Albtraum bezeichnen könnte. Seit Monaten sah ich jeden Tag dasselbe. Nur heute war es etwas anderes... Zum ersten Mal hatte er mir etwas gesagt. Wie ging das noch einmal... Zeynep, erinnere dich ! Seit Monaten träumte ich von derselben Szene. Ein Junge nimmt mich in seine Arme und setzt Küsse auf meine Haare. Als ich mich zurück ziehe um ihn zu sehen, ist sein Gesicht verwischt. Ich kann weder seine Augen, seinen Mund, seine Nase noch etwas anderes sehen. Da wachte ich immer auf. Es waren immer solche Szenen wo wir alleine sind. Aber niemals bekomme ich ihn zu sehen. Doch etwas stimmt mit der Gestalt nicht. Wenn man doch ein Mensch ohne Gesicht sieht, bekommt man Angst, aber ich hingegen fühle mich sicherer denn je.

Aber diesmal passierte etwas anderes. Ich kann mich nicht an seine Stimme erinnern, doch seine Worte waren doch .. Wie war das noch einmal...

'Du gehörst nur mir'

Ja, das war es ! Diese Gestalt sprach zum ersten Mal und das waren seine Wörter !

Erleichtert stand ich auf und schaute auf meine Uhr. Es waren noch zwei Stunden bis zur Uni. Mit langsamen Schritten ging ich ins Badezimmer. Als ich in den Spiegel blickte, sah ich dort ein braun haariges und braun äugiges Mädchen. Mehr konnte ich aber dieses Mädchen nicht sagen. War ich das ? Doch es fühlte sich nicht so an. Es waren Monate vergangen, aber ich konnte mich noch immer an nichts erinnern. Selbst diese Menschen, die ich Mutter und Vater nannte, kamen mir fremd vor. Wusstet ihr, dass ich einen Bruder habe ? Und er war zusammen mit einer meiner besten Freunde - Seyma. Sie haben mir erzählt, dass Seyma genauso eine Amnesie durch erleben musste, nur war es bei ihr auf jeden Fall anders. Sie blockte auf eine Art und Weise sich selbst um sich an die schweren Tage nicht zu erinnern. Angeblich hatten mein Bruder und sie keine gute Vergangenheit miteinander. Seyma wäre fast mit jemanden zusammen gekommen, doch mein Bruder hinderte dies und zwang dann am Ende Seyma mit ihm in eine Beziehung zu gehen. So begann ihre Geschichte. Auch wenn ich mich nicht an diese Tage erinnern konnte, freute es mich sie glücklich zu sehen. Sara hatte eine lange Beziehung mit Ali. Ich gab ihnen noch paar Monate, wenn die nicht bald heirateten, dann weiß ich auch nicht.

Ich nahm schnell eine Dusche und machte mich fertig. Ich zog ein weißes, kurzes Kleid an. Mich wunderte es, dass ich keine kurzen Kleider hatte. Obwohl ich das Gefühl hatte, dass ich mich in kurzen Kleidern wohl fühlte, sollte ich doch viele Kleider haben ? Ich blieb, aber bei dem Detail nicht lange stehen. Schließlich hatte ich größere Probleme.

Es war eine schwere Phase in meinem Leben. Mich nicht mal an meine Eltern zu erinnern, machte mich fertig.

Nicht viele wussten von meiner Krankheit. Nur meine Familie. In dieser Zeit zog vor allem ein alter Mann die Aufmerksamkeit auf sich. Ein Mann mit grünen Augen. Als ich mich an diesen Augen erinnerte, kam es mir so vor, als wären es dieselben Augen, wie dieser Junge von gestern. Wie hieß er doch ? Karim ? Nein, Kerem. Ja, er hieß Kerem. Als er gestern in meine Augen blickte, sah ich tausende Gefühle in ihnen. Es war ein komisches Gefühl ihn so zu sehen. Zum ersten Mal seit meiner Krankheit hatte ich dafür gebetet mich an mein altes Leben zu erinnern, besonders an diesen Jungen mit grünen leuchtenden Augen.

Als Sara fertig angezogen in meinem Zimmer rein platzte, merkte ich, dass die Zeit viel zu schnell vergangen war. Wir gingen gemeinsam aus dem Haus. Als ich die Tür öffnete, ging auch die Tür von der gegenüber liegenden Wohnung auf. Und ich sah wieder diese leuchtend grünen Augen. Überrascht sah ich ihn an. Wieso schlug mein Herz auf einem so schnell ? Und wieso freute ich mich auf einmal ihn zu sein ? Und wieso blickte er so tief in meine Augen ? Da stimmte doch was nicht. Er musterte mich und zog dann seine Augenbrauen zusammen. Wieso reagierte er jetzt so ? Ich kontrollierte meine Kleidung. War es zu kurz ? Nein es war ganz in Ordnung...