14 - Nachtbesuch

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Hey, du da draußen! Endlich gibt es ein neues Kapitel. Wenn du das hier liest, dann bist du trotzdem noch dabei, trotz der langen Pause, die es gab. Dafür danke ich dir! 

Es tut mir leid, dass so lange nichts gekommen ist. Ich hatte unglaublich viel zu tun, und wenn ich dann Zeit hatte, weiterzuschreiben, hatte ich dann nicht mehr die Motivation. 

In der Zukunft wird es ein Kapitel pro Woche (am Wochenende) geben, aber das auch sicher. Mehr schaffe ich im Moment nicht, aber die Geschichte liegt mir ja auch am Herzen, und ich möchte sich ja auch weiterschreiben *seufz*. Viel Spaß beim Lesen, auf mehr Kontakt in der Zukunft!

anjonahgrassi

  „Scott? Kannst du bitte vorbei kommen? Ich weiß, es ist 3:00 Uhr nachts, aber.." 

Ich höre Scott langsam ausatmen. Er zögert, mir zu antworten. Es war eine dumme Idee, anzurufen. Wahrscheinlich schläft er schon ziemlich lange und ich habe ihn einfach aus dem Schlaf gerissen. Panisch ergänze ich: „Also, du musst ja auch nicht. Du bist wahrscheinlich todmüde. Es war eine dumme Idee. Schlaf weiter." Er antwortet: „Ja, ich bin müde, aber du brauchst mich anscheinend."

Als es an meinem Fenster klopft, ist es gerade einmal 3:04 Uhr. Scott hat also genau sieben Minuten nach meinem Anruf um 2:57 Uhr gebraucht, um sich umzuziehen und zu mir zu kommen. Ich lege hastig den Collegeblock mit dem Brief unter das Buch, das sich auf meinem Nachttisch befindet, und verlasse mein warmes, gemütliches Bett. Ich ziehe die Gardine vor dem Fenster an die Seite und öffne das Fenster dann.

Scott lächelt mich mit strahlenden Augen an: „Hey Mitchy. Ich hoffe, ich hab dich nicht zu lange warten lassen." Er steigt durch das Fenster. Anscheinend hat er sich doch nicht umgezogen, denn er trägt eine Pyjamahose und unter seiner Jacke ein langärmliges Sweatshirt. Sein Lächeln wandelt sich und er sieht mich besorgt an: „Was ist los, Mitch?". Ich öffne meine Arme und er kommt näher auf mich zu, sodass ich meine Arme um seine Hüften schließen kann. Er legt seine Hände um meine Schultern und streicht behutsam mit seiner Hand über meinen Kopf. „Mitch, ich darf dich daran erinnern, dass du mir alles sagen kannst, oder?" Ich nicke in die Umarmung hinein, aber ich will mich noch nicht aus ihr lösen. Ich klammere mich mit meinen Fäusten in sein Sweatshirt und lege meinen Kopf auf seine Brust. Ich dachte nicht, dass es möglich sei, aber Scott zieht mich noch näher an mich heran und sagt behutsam in mein Ohr: „Sollen wir uns hinlegen und im Bett reden? Es ist ziemlich spät."

Ich nicke und löse mich aus der Umarmung. Ich gehe in Richtung Bett und rutsche bis zur Wand, sodass Scott genügend Platz hat. Ich stütze mich auf meinen Ellbogen und nachdem Scott das Fenster geschlossen hat, folgt er mir ins Bett. Im Liegen zieht er seine Jacke aus und deckt uns anschließend mit meiner Bettdecke zu.

Auch er stützt sich auf seinen Ellbogen und guckt mich fragend an. „Nun, erzähl mal." Ich seufze und gucke auf die Bettdecke. Ich bin noch nicht bereit dazu, ihm zu erzählen, was ich für ihn empfinde und ich bin mir noch dazu ziemlich sicher, dass er mich zurückweisen würde.

Kennst du diese Nächte, in denen man sich über alles und nichts Gedanken macht und eigentlich eine beruhigende Schulter braucht, an der man sich ausruhen kann, weil man sonst die ganze Nacht kein Auge zu macht?" Ich sehe ihn fragend an und Scott nickt verständnisvoll lächelnd. Als er antwortet: „Natürlich, wer kennt sie nicht? Ich bin froh, dass du mich angerufen hast. Ich kann wenigstens versuchen, dich ein bisschen zu beruhigen.", bin ich darüber ziemlich erleichtert. Ich war mir ziemlich sicher, dass Scott mich verstehen würde, aber ehrlicherweise hat mir das trotzdem nicht die Angst genommen, das Thema anzusprechen.

Und worüber machst du dir so viele Gedanken, Mitch, dass du nicht schlafen kannst?", fragt Scott mich. „Über alles und nichts. Das ist ja der Punkt. Genau kann ich nicht sagen, was mich so aufwühlt." Doch kann ich. Du. Aber das kann ich dir nicht sagen, denn sonst bin ich hinterher noch aufgewühlter, aber nicht weil du da bist, sondern weil du dann nicht mehr da bist.

Kann ich dir denn irgendwie helfen, Mitch? Ich meine, du kannst mir vertrauen, ich bin dein bester Freund." „Danke Scott, aber schon, dass du da bist, hilft mir ungemein. Vielleicht kann ich mich ja jetzt ein bisschen beruhigen." Vielleicht auch nicht, jetzt wo du neben mir liegst. Ich wünsche mir so sehr, jetzt in seinen Armen zu liegen, aber es wäre komisch, danach zu fragen und außerdem weiß ich nicht, ob ich mich dann kontrollieren könnte. Es kostet mich schon so eine ungemeine Kraft, ihn nicht einfach zu küssen, oder etwas anderes Unbedachtes zu machen, das mein kleines Geheimnis auffliegen lassen würde. Aber andererseits sehne ich mich so nach seiner Nähe. Was ziemlich ironisch ist, schließlich liege ich direkt neben ihm. Aber es ist einfach etwas anderes, in seinen Armen zu liegen, als einfach nur neben ihm.

Scott nimmt mir die Entscheidung ab, indem er mich einfach in seine Arme zieht. Das habe ich nicht kommen sehen. Ich dachte, dass, wenn es zu der Situation kommen würde, dass ich derjenige gewesen wäre, der sie hervorgerufen hat. Aber jetzt liege ich in seinen Armen und bekomme langsam Panik. Dass Scott merkt, dass etwas nicht stimmt und mir deswegen einen Kuss auf den Kopf drückt, macht es nicht wirklich besser. Ich versteife mich total und als Scott die Hände von meinem Rücken nimmt, sehe ich ihn an und stammele etwas von wegen: „Ich muss mal". In seinen Augen sehe ich, dass ich ihm damit weh getan habe. Mit meinem vertanen Versuch, mich irgendwie aus der Situation zu reißen; aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Wenn ich mich jetzt nicht losgerissen hätte, hätte ich ihm alles erzählt.

Ich stolpere zum Badezimmer und setze mich auf die Kloschüssel. Was er wohl gedacht haben muss? Das eben war ein Chaos, aber es passt genau zu dem Chaos, das sich in meinem Inneren abspielt. Ich stehe auf und gehe zum Waschbecken. Ich lasse Wasser über meine Handgelenke laufen und sehe mich im Spiegel an. Meine Wangen sind gerötet und meine Haare durcheinander. Es sieht einfach so aus, als hätten Scott und ich eben rumgemacht.

Ich beruhige mich noch ein paar Sekunden und dann betrete ich mein Zimmer.

Scott liegt auf dem Bett. Die Nachttischlampe ist an. Neben ihm liegt mein Buch. Eine Träne läuft über seine Wange. Und in der Hand hält er meinen Brief.

Ein Abschlussjahr ≠ 08/15 - Sup3rfruit FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt