Wie versprochen der zweite Teil in dieser Woche. Viel Spaß beim Lesen! anjonahgrassi
Als ich wieder aufwache, steht Mary über mich gebeugt. „Mitch, ist alles in Ordnung?", fragt sie mich. „Hmm. Passt." Anscheinend hatte ich eine weitere Panikattacke. Das zweite Mal innerhalb weniger Tage. Das muss weniger werden.
„Bleib liegen. Ich hole dir ein Glas Wasser." Ich lasse meinen Kopf, der unglaublich brummt, wieder auf das Bett sinken. Sofort kommen die Gedanken an Scott wieder. Wieso liebt er mich nicht? Wieso musste ich mich in ihn verlieben? Wieso? Kann dieses Gefühl nicht einfach verschwinden? Ich kann doch nicht ewig jemanden lieben, der mich nicht zurück liebt. Je mehr ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich. Ich habe mich in ihn verliebt. Und deshalb bin ich auch an der Situation schuld. Scott kann nichts dafür, dass ich so ein rücksichtsloses Arschloch bin, das ihn anklagt, weil er keine Gefühle entwickelt hat, die eigentlich für unsere Beziehung gar nicht vorgesehen sind.
Wieso musste ich mich verlieben? Mitch, wieso machst du solche Sachen? Hättest du nicht einfach bei Kirstie bleiben und ihr irgendwann einen Antrag machen können?
Wieso muss alles so kompliziert sein? Es mag mit meiner Panikattacke zusammenhängen, aber irgendwie fühle ich gerade alle Gefühle auf einmal – Trauer, Wut, Liebe, Glück. Und vor allem bin ich müde. Ganz müde. Ich kann einfach nicht mehr. Die ganze Situation nimmt mich mit. Die letzten Wochen waren so anstrengend. Erst das Outing, dann die Trennung von Kirstie und jetzt diese unerwünschten Gefühle für Scott. Alles, was ich tun möchte, ist schlafen. Aber in meinem Kopf spuken so viele Fragen herum, die mich einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. Diese starken Gefühle verlangen meine Aufmerksamkeit.
Also liege ich im Bett und versuche gegen diese Zweifel in mir drin anzukämpfen. Ich bin unendlich müde, aber schlafen kann ich nicht. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, wie ich dort liege. Von außen betrachtet bewege ich mich kaum, aber in mir drin tobt ein Sturm.
Ich muss doch eingeschlafen sein, denn als Kirstie mich an der Schulter rüttelt, finde ich nur langsam in die Realität zurück.
„Mitch? Hey, alles gut? Hier, dein Wasser. Trink erst mal was." Sie hält mir das Glas hin, und ich nehme es und setze es an meine Lippen. Es fühlt sich unglaublich gut an, wie das Wasser meine trockenen Lippen benetzt und so trinke ich durstig das gesamte Glas aus.
Als ich das Glas wieder abstelle, merke ich, dass Mary mich mit einem komischen Blick anguckt. Enttäuscht? Nein. Ihr Blick ist schuldbewusst. Von ihr kommt nichts, also frage ich sie: „Mary, was hast du ausgefressen?". Sie guckt zu Boden und deutet Richtung Eingangshalle: „Unten wartet Scott auf dich."
„Warte, WAS?", erwidere ich. „Wieso hast du ihn rein gelassen?".
„Mitch, du musst mit ihm reden. Das bringt doch so nichts. Das schaffst du. Du brauchst doch einen Vergewisserung." Recht hat sie, Antworten würden mich schon ein ganzes Stück weiter bringen.
Und so gehe ich meinen Weg in Richtung des Eingangs; verunsicherst, aber zielgerichtet. Unten angekommen, steht Scott dort mit dem Rücken zu mir. Ich hole tief Luft und räuspere mich dann. Scott dreht sich zu mir um und er lächelt mich schief an.
„Mitch, ich..", sagt er während er die Lücke zwischen uns schließt. Ich sehe in seine blauen Augen und warte darauf, dass er anfängt zu reden. Dass er mir sagt, dass jetzt alles vorbei ist. Dass unsere Freundschaft das alles nicht aushält. Dass ich jetzt ganz alleine bin. Ich habe Angst davor, aber gelichzeitig werden seine Worte mich befreien. Denn dann habe ich einen Abschluss. Und mit einem vernünftigen Abschluss kann man auch weiter machen. Aber diese Angst macht die Situation beinahe unerträglich. Es ist die Angst davor, diese Worte von ihm direkt ins Gesicht gesagt zu bekommen. Es wird einfach so weh tun.
„Mitch, ich muss dir.." Er streicht über meinen Arm. Der erbärmliche Versuch, seine Worte weniger schmerzhaft zu machen. Es ist schon beinahe lächerlich, wie vertraut sich das anfühlt in Angesicht dessen, was ihr gleich zu hören bekomme.
Das kann ich nicht ertragen. Und das möchte ich auch gar nicht. Also beschließe ich, die Situation selbst zu leiten. Besser ein schöner Abschluss, als einer, an den man sich für immer mit schlechten Gefühlen erinnern wird.
Ich lege meine Hände auf Scotts Schultern und gucke ihm in die Augen.
Ich atme einmal tief ein und nähere mich dann seinem Gesicht. Die Aufregung flattert mir in Form von Bienenschwärmen im Bauch herum und mein Mund wird trocken.
Als meine Lippen seine treffen, bricht ein Feuer in mir aus. Endlich kann ich das tun, was ich schon die ganze Zeit tun wollte. Seine Lippen bewegen sich sanft auf meinen und seine Hände reiben kleine Kreise auf meine Hüften. Unser Kuss ist ruhig und unschuldig, aber er fühlt sich an wie ein Versprechen für die Zukunft.
Nur leider ist dies kein Anfang, sondern ein Abschluss. Als wir uns trennen, gucke ich in seine Augen. „Tschüss, Scott." In seinen Augen sehe ich, wie etwas zerbricht, als ich diese Worte ausspreche. Ich drehe mich um und verlasse das Haus.
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Ein Abschlussjahr ≠ 08/15 - Sup3rfruit Fanfiction
FanficMitch Grassi ist im totalen Gefühlschaos. Er liebt seine Freundin Kirstin, aber Scott Hoying, der Darsteller von Captain Hook im Schulmusical Peter Pan hat es ihm ziemlich angetan. Wie geht er mit seinen neuen Gefühlen um? Wie beichtet Mitch seiner...