Kapitel 6- von Wut und Überreaktionen

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Sam POV:

In diesem Moment wünschte ich mir keine Gefühle zu haben und wieder seelenlos zu sein, aber ich beschloss dann sämtliche Gefühlsregungen für Gabe wieder zu verschließen. Gabe wollte ja offensichtlich keine Hilfe, auch wenn mein Versuch Medusa zu beschwören verdammt dumm war. Natürlich lag mir die bissige Antwort schon auf der Zunge, aber ich schluckte sie einfach wieder herunter, bevor ich noch mehr Streit verursachen konnte. Da jetzt auch die Zutaten für das Ritual unbrauchbar waren und ich keine Lust zum Aufräumen hatte, stapfte ich beleidigt in die andere Richtung davon. Langsam stieg auch die Wut auf Gabe in mir hoch, aber auch die Wut auf mich selber, weil ich so ein Idiot war und es doch provozierte, dass Gabe und ich uns stritten und immer einen Schritt zurück anstatt nach vorne machten.

In den nächsten Tagen ging ich Gabe auch einfach aus dem Weg und versuchte auch keine Lösung für den Fluch zu finden, da Gabe das ja auch nicht wollte und doch sowieso nichts funktionierte. Warum sich also die Arbeit machen? Ich ging sogar mal wieder alleine jagen ohne Hilfe, denn einen einfachen Geist konnte ich auch alleine ausschalten. Und wie es sich heraus stellte, ließ sich der Geist auch ohne Schwierigkeiten helfen und wollte mit den fliegenden Gegenständen nur auf sich aufmerksam machen.

Ich merkte aus, dass Gabriel bockte und sich mit Cas gestritten hatte, denn Gabriel kam die ganze Zeit nicht aus seinem Zimmer heraus. Manchmal meinte Cas sogar, dass Gabriel gar nicht im Bunker war, aber wenn er nicht wollte und bocken wollte, dann sollte es auch so sein. Ich rief auch nicht nach ihm, denn anscheinend hatte der Erzengel etwas Besseres zu tun und ich war sowieso in der Ist-mir-doch-scheiß-egal-Stimmung. Wenn Gabe mal da war würdigte ich ihm auch keines Blickes. Vielleicht war es übertrieben, aber Gabe sollte merken, dass ich sauer war. Der Nachteil von dieser ganzen Aktion war, dass ich mich in dieser Zeit auch verstärkt an die Dinge erinnerte, mit denen Gabriel uns damals gequälte hatte. Trotzdem betrachtete ich mit Sorge, wie sich der Stein auf Gabriels Händen immer weiter ausbreitete.

Gabriel POV:
Man die ganze Situation beschäftigte mich doch mehr als erwartet... Dieses Zurückweisen von Sam tat mir doch mehr weh, als ich eigentlich dachte und eigentlich wollte ich nicht, dass die ganze Situation so eskaliert... Fast wünschte ich mir, dass ich lieber gleich ganz verschwunden oder sogar versteinert wäre, denn dann würde mein Moose jetzt um mich weinen und mich nicht ignorieren. So sauer war Sammy wirklich noch nie... Deswegen versuchte ich die Wogen zu glätten und Sam aufzumuntern nachdem ich meine eigne Bockphase überwunden hatte. Ich versuchte normal zu sein und meine üblichen Witze zu reißen, aber Sam ignorierte mich doch tatsächlich einfach weiter und dann hat mich Dean auch noch dafür angemeckert! Ich wollte mich doch nur entschuldigen! Aber dieser Blick den Sam mir dann zu warf traf mich so tief, dass ich irgend so eine komische Flüssigkeit in den Augen hatte (Ich weinte natürlich nicht! Wehe ihr behauptet das!) und dann mit einem Flügelschlag auf dem Mars verschwand, mich dort in den Sand legte und mir dachte, dass wenn ich lange genug so liegen bleiben würde, wirklich aussehen würde wie ein Weeping Angel... Nur eben in rot. Ich ließ auch nicht zu, dass mich einer von ihnen erreicht, deswegen ließ ich mein Handy auf der Erde und drehte das Engelsradio aus.

Ich erinnerte mich an den Himmel, an die Zeit in der mich auch alle wegen eines dummen Streiches ignorierten und keiner mit mir sprach und sie auch keine Entschuldigung angenommen hatten. Wieder wurden meine Augen so seltsam feucht, aber die ganze Situation schien mich doch mehr zu belasten, als ich eigentlich dachte.

Aus Langerweile begann ich aus dem Staub ein paar kleine Sandburgen und Häuser zu basteln, lachte kurz, denn wenn die Menschen das irgendwann sehen würden, wären sie bestimmt total aufgeregt... Hach ja die Menschen... Aber ich führte den Gedanken nicht weiter, denn ich wollte ja nicht an Sam denken.

Sam POV:

Vielleicht reagierte ich über, aber ich hätte es viel lieber gehabt, wenn Gabriel mit mir geredet hätte anstatt diese doofen Witze zu machen und so tun, als wäre nie etwas gewesen. Das funktionierte schon bei Dean und mir nicht. Ich fühlte mich einfach nur hilflos und ich war wütend, meinen besten Freund langsam sterben zu sehen und nichts dagegen tun zu können. Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren, den ich liebte. Deswegen überdeckte ich diese Gefühle ja auch mit dieser herrlich betäubenden Gleichgültigkeit. Außerdem meinte Gabe sowieso, dass er nicht lange hier bleiben wird. Also war es doch abzusehen. Der Gedanke, dass ich mit Gabe zusammen sein könnte war einfach nur naiv... er hat mich doch vorgewarnt. Deswegen versuchte ich auch, Gabe nicht nach zu trauern, weil mich das noch mehr fertig machen würde.

Als auch Dean mich noch zusätzlich anmeckerte hatte ich keine Lust mehr auf den Bunker und verschwand einfach zum Jagen, als ich meine Sachen fertig gepackt hatte. Mein Handy hatte ich ausgeschaltet, weil ich einfach mit niemandem reden wollte. Immer wieder kamen mir die gleichen Gedanken in den Kopf und es machte mich einfach immer weiter wütend. Mein Kopf spann meine Gedanken so weit weiter, dass ich, als ich fünf Staaten weiter mein Motelzimmer erreichte, all das heraus ließ, was sich die ganzen Tage über angestaut hatte. Ich brauchte es in dem Moment einfach alles Mögliche durch das Zimmer zu schmeißen und meine Wut heraus zu schreien, meine Verzweiflung. Danach gab ich mir typisch Dean die Kante mit einer Flasche Whiskey, die Farbe ignorierte ich, da sie mich eh nur an Gabriels Augen erinnern würde.

Als ich am nächsten morgen mit einem Kater aufwachte und mein Handy einschaltete, sah ich, dass Dean mir gestern eine Nachricht geschrieben hatte. Verschlafen öffnete ich die Nachricht und las sie mir durch.

Dean: Hey Mimose. Cas meinte Gabriel ist nicht zu finden und nicht zu erreichen. Und irgendwas von wegen, dass der Diamanten geweint hat. Frag nicht ist einfach verrückt. Sollte dir das nur sagen, weil du ja noch unterwegs bist.

Ich: Er will nicht gefunden werden. Er hat gesagt, dass er irgendwann gehen wird, wenn er keine Lust mehr auf uns hat. Wer weiß ob er wirklich geweint hat. Mir fällt kein Grund dazu ein. Ich rufe an, wenn etwas sein sollte. Bin in ein Paar Tagen, spätestens einer Woche wider da.

Dean: Gott ihr seit Pussys. Cas meinte damit, dass man ihn nicht beschwören kann was im Prinzip immer gehen müsste. Also bleibt tot oder Stein aber ich hab dafür keine Zeit. Cas braucht jetzt auch Ablenkung denn sonst weint der auch also lass dich mal nicht stören und genieß die Arbeit.

In seiner Nachricht konnte ich erkennen, dass Dean dieses Problemwahnsinnig aufregte.

Ich: Ich habe versucht ihm zu helfen und er wollte nicht. Mehr als das kann ich auch nicht tun und wenn er keine Hilfe will, dann kann ich dagegen auch nichts tun.

Diese Worte klangen vielleicht etwas hart und eine Ecke meines Bewusstseins sagte mir, dass ich heftig überreagierte, aber ich hatte einfach keine Lust mehr auf den ganzen Mist. Natürlich war dieses ganze Bocken nur eine Zeitverschwendung, aber was sollte ich denn bitte sonst noch tun?

Ich fragte mich schon, was Gabriel grade machte und ob ich nicht doch vielleicht einen Schritt auf ihn zugehen sollte, aber Gabriel war nicht zu finden, also verwarf ich den Gedanken wieder.

Vielleicht ist es ja schon zu spät und Gabriel ist ein Weeping Angel geworden... Vielleicht können sie ihn deswegen nicht finden, weil er tot ist...

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Ein langes Kapitel sechs, was wieder vollkommen eskaliert ist... #sorrynotsorry. Und ja ich weiß, Gabriel und Sam reagieren heftig über, aber das hat alles noch einen Sinn und die Geschichte ist noch lang. Es wird noch alles wieder gut, ich kann doch mein OTP schließlich nicht ewig sauer aufeinander sein lassen ;)

Außerdem haben Leute sich schon wegen kleinerer Dinge aufgeregt und gestritten. Aber das zeigt mal wieder, dass man über Probleme reden sollte anstatt sich anzuschweigen.

Ich hoffe ihr hasst mich jetzt nicht *nervöses Lachen*

*verteilt super leckere Süßigkeiten*

Archangels are no Weeping AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt