Kapitel 24- Ritual

124 9 2
                                    

Sams POV:

Am nächsten Morgen begann ich endlich nach dem Frühstück das Ritual vorzubereiten. Dabei stellte ich den Spiegel in Griffweite und traf weitere Vorsichtsmaßnahmen. Während ich die Zeichen auf das Laminat malte, sprach ich den Zauber, bedacht darauf, dass ich jedes Wort richtig und mit so viel Macht wie möglich sprach. Gabriel stand neben mir, passte auf, dass keine weinenden Engel auftauchten und beobachtete mich. Gestern Abend hatten wir den Konflikt so weit wie möglich aus der Welt geschafft und uns dann noch so unterhalten. Ich erzählte Gabriel, wie es war ein Kind zu sein, denn er hatte ja nie eine richtige Kindheit erlebt, wie es Menschen taten.

Die Anspannung im Raum konnte man fast mit einem Messer durchschneiden, als ich die alten Worte zu Ende gesprochen hatte. Gabriel und ich sahen uns an, danach schauten wir in jede Ecke des Raumes, bildeten uns Bewegungen ein, wo keine waren. Sekunden wirkten wie Minuten, Stunden. Wir beide hofften, dass dieses Ritual funktionierte und wir endlich wieder unser eigenes, halbwegs geordnetes Leben leben konnten. Außerdem musste ich irgendwann meine eigene Zeitlinie verlassen, nicht dass ich mir selbst begegnete. Oder bevor ich etwas tat, was die Zukunft zu sehr beeinträchtigte.

Medusa erschien lautlos und trotzdem wussten wir sofort, dass sie erschienen war. Die Anspannung wuchs noch mehr und ich betete, dass ich jetzt keinen dummen Fehler machte. Das war die letzte Chance, die ich hatte. Noch eine würde ich sicherlich nicht bekommen. Trotzdem erschlug mich die Wut und der pure Hass, als ich sie sah.

„Jetzt wirst du für alles bezahlen, kleines Miststück.", meine Stimme war nicht mehr als ein leises, tiefes Grollen. Trotzdem schaffte ich es, den ganzen Raum damit zu füllen. Die Temperatur im Raum sank schlagartig um mehrere Grad. Fast war ich mir sicher, meinen eigenen Atem zu sehen, als wäre ein Geist unter uns.

„Sam, es bringt nichts wenn du sie provozierst!", Gabriel stand plötzlich neben mir. Ich wusste, dass es dumm war Medusa zu provozieren, denn der Fluch würde so nur stärker wirken. Aber irgendwie musste ich sie ja dazu bringen, mich anzusehen, damit sie in ihr eigenes Spiegelbild sehen konnte.

Wie wir es erwartet hatten, wurde der Kampf alles andere als einfach. Es erschienen mehrere Weeping Angels, die wir neben Medusa im Blick haben mussten, damit sie uns nichts anhaben konnten. Als wäre es nicht schon anstrengend genug, griff sie uns ebenfalls an. Es war fast unmöglich gegen Medusa und einem ganzen Raum voll mit weinenden Engeln anzukommen. Aber es war die letzte und einzige Möglichkeit den Fluch zu brechen, also ließ ich alles hinter mir und tat alles dafür zu siegen. Ich konnte es nicht verhindern, dass Medusa mich mit ihrem versteinernden Blick traf, Gabriels versteinerter Handabdruck auf meiner Haut begann unaufhörlich zu wachsen. Ich musste mich jetzt beeilen, auch wenn die Situation aussichtlos erschien. Mit jedem Blinzeln kamen die Engel gefährlich nähr und vermehrten sich, zeigten ihre zu Fratzen verzogenen Gesichter mit den spitzen Zähnen. Ihre Klauen streckten sich begierig nach uns aus und Medusa versuchte uns zu versteinern, während wir versuchten ihre Visage mit dem Spiegel einzufangen. Gleichzeitig musste ich auch Gabriel schützen, der in dieser Sekunde mit voller Wucht gegen eine Wand geschleudert wurde. Wenn Gabriel starb, dann war alles vergebene Liebesmüh.

Mit besorgtem Blick schaute ich zu Gabriel, der jetzt in einem rasanten Tempo versteinerte. Ich konnte zusehen, wie sich der Stein über die Haut fraß. Der Anblick löste erneut einen Schub Wut auf Medusa aus. Dabei fiel mir eine letzte Möglichkeit ein, wie ich Medusa stoppen konnte. Innerlich griff ich nach der Verbindung zu meinem Gabriel, zapfte seine Energie an und stieß Medusa mit Hilfe von Gabriels Gnade gegen die nächste Wand und fixierte sie dort, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ich ließ die weinenden Engel aus den Augen, aber jetzt musste ich alles riskieren. Ich spürte die Engel nähr kommen und auch der Stein, der sich über meinen Haut zog, hatte fast meinen ganzen Oberkörper eingenommen. In dem Moment als mich der Fluch fast traf, hielt ich den Spiegel hoch und zwang Medusa ihr eigenes Spiegelbild zu betrachten. Sofort begann sie zu versteinern.

Mittlerweile waren Gabriel und ich beide fast komplett zu Stein, viel bewegen konnte ich mich auch nicht mehr. Die Zeit war nun unser größter Gegner. Ich musste sie noch zerstören, bevor der Fluch endgültig gebrochen war. Erst sah es schlecht für uns aus, aber dann bekam ich etwas zu greifen, mit dem ich Medusa in Tausend kleine Stücke zerschmettern konnte. Wie Keramik brach Medusas Hülle und zerschellte mit einem lauten Klirren.

Wir warteten, doch nichts passierte.

___

Yay ein neues Kapitel und das nächste wartet auch schon darauf, veröffentlicht zu werden! :) Ich weiß, ein böser Cliffhaenger, aber ihr müsst ja nicht lange warten, bis das nächste Kapitel draußen ist ^^

Ich war gestern mit Freunden in Altenburg im Labyrinthhaus. Dort gibt es vier Labyrinthe in vier verschiedenen Themen und am Anfang werden wir von unserem Freund, dem Minotaurus begrüßt :D Der Themenpark ist liebevoll gestaltet und sehr zu empfehlen, wenn ihr eine Stunde Zeit übrig habt :)

*verteilt Bonbons*

Archangels are no Weeping AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt