Einfach nur bequem

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„Alles ist gut, beruhig dich.", flüsterte ich Jörn zu, der mir um den Hals hing und mein T-Shirt mit Tränen durchnässte.

Seit Oli den Raum verlassen hatte, hatte Jörn ununterbrochen geweint, während ich versucht hatte, ihn wieder einigermaßen zu beruhigen.

Langsam aber doch merkte ich, wie sich sein Atem etwas beruhigte und er auch nur mehr ab und zu schniefte.

Nachdem wir noch einen Moment lang so dagesessen hatten, löste er sich von mir und wischte sich die restlichen Tränen ab.

„Geht's schon besser?", fragte ich behutsam und strich ihm nochmal über den Rücken.

„Ich denke schon.", meinte Jörn und lächelte mich etwas an.

„Eigentlich hat Oli doch ganz gut reagiert, es hätte auch viel schlimmer werden können, meinst du nicht?", schnitt ich das heikle Thema an.

Jörn starrte eine kurze Zeit lang auf die Tür, durch die Oli gerade erst verschwunden war, dann wandte er sich wieder mir zu.

„Ja, man kann ihm echt nichts vorwerfen, er ist einfach perfekt und ich...", fing Jörn an, doch seine Stimme brach und er seufzte traurig.

„Und ich Idiot zerstöre unsere Freundschaft mit meinen blöden Gefühlen. Ach wenn ich die doch nur abschalten könnte, es wäre so viel besser wenn....", setzte Jörn deprimiert fort, doch ich unterbrach ihn kopfschüttelnd.

„Denk doch nicht so, Jörn! Oli hat doch klar gesagt, dass diese Sache nichts an eurer Freundschaft ändern wird. Und außerdem brauchst du dir gar keine Vorwürfe machen, man kann doch nun wirklich nichts dafür, in wen man sich verliebt.", behauptete ich und strich meinem Freund über den Rücken, der noch immer finster zu Boden blickte.

„Er hat das zwar gesagt, aber das glaub ich ihm nicht. Es wird nie wieder so sein, wie es mal war. Wir werden nicht mehr locker reden können, die Blicke, die Nähe, die Umarmungen, nichts davon wird mehr möglich sein. Wahrscheinlich werde ich die ganze Zeit nur verkrampft sein, weil ich nichts tun will, was ihm nicht gefällt und Oli wird mich wohl auch nicht mehr so behandeln wie zuvor, egal was er sagt.", erzählte mir Jörn von seiner Vorahnung und ich seufzte.

Er war gerade in einer wirklich schwierigen Situation. Natürlich wollte er weiterhin in seiner Nähe sein, doch würde das möglich sein, wenn er dafür seine Gefühle unterdrücken musste? Schon bei dem Gedanken daran, ich müsste mich von Anton fernhalten, schauderte ich. Um nichts in der Welt würde ich mit Jörn tauschen wollen. Das Einzige, was ich für ihn tun konnte, war für ihn da zu sein und zu versuchen, ihn von seinem Schmerz abzulenken.

„Aber Jörn, egal was passiert, ich werd für dich da sein, ja? Versprochen. Wenn du was brauchst dann kannst du jederzeit anrufen, und wenn es mitten in der Nacht ist.", machte ich ihm klar und er lächelte mich an.

„Danke, ich weiß das wirklich zu schätzen. Ich bin echt froh, dich als Freundin zu haben.", flüsterte Jörn aufrichtig und lehnte seinen Kopf an meine Schulter.

„Ich bin auch froh, dass wir uns so gut verstehen. Du bist ein toller Ausgleich zu den ganzen Irren hier, die würden mich sonst alle wahnsinnig machen.", meinte ich lachend und auch Jörn grinste breit.

„Zählst du Anton auch zu den Irren?", wollte Jörn wissen und sah mich belustigt an.

„Natürlich! Gerade der.", antwortete ich kichernd und Jörn schnaubte.

„Apropos Anton, ich hab ihm versprochen nachher noch mit zu ihm zu kommen. Das ist glaub ich schon ziemlich lange her.", warf ich ein und verrenkte mich, um auf meine Uhr sehen zu können.

Kampf um die Liebe: Deutschland gegen SchwedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt