Der potenzielle Wetten, dass? Kandidat

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„Ich…ähh…“, stotterte ich und lief sofort rot an. „War alleine im Theater und wollte …ähh schaun ob noch jemand da ist…tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe, ich geh dann wieder und lass dich weiterschlafen…“, nuschelte ich in mich hinein und machte noch einen Schritt zurück.

„Nein, Bleib!“, sagte er etwas zu laut und setzte sich ruckartig auf.

 „Ähh…Ich meine wir können uns doch zusammen die Zeit vertreiben. Ich hab sowieso nichts zu tun.“, meinte er nun mit deutlich leiserer Stimme und lächelte mich unsicher an.

„Okay, ich auch nicht.“, sagte ich und lächelte zurück.

Er grinste und hüpfte förmlich von der Couch auf. Er trug ein dunkelblaues T-Shirt, das ziemlich zerknittert ausschaute und eine zu große, graue Jogginghose. Dazu hatte er noch ein Paar flauschig aussehende Socken an und seine schönen blonden Haare waren vom Schlafen noch ganz zerzaust und standen in alle Richtungen ab. Genau der Richtige Look für ein Nachmittagsschläfchen.

Plötzlich knurrte mein Magen und ich lief noch ein wenig mehr rot an.

„Hast du Hunger? Ich müsste hier noch irgendwo etwas Essbares haben.“, meinte er, wartete erst gar nicht auf meine Antwort und fing an sich einen Weg ans andere Ende des Zimmers zu bahnen. Dort wühlte er kurz in einer Lade herum und kam mit einer halben Packung Chips in der Hand zurück.

Schnell sammelte er alle Kleidungsstücke, die sich auf der Couch stapelten auf und schmiss sie einfach in einen Schrank.

Er ließ sich mit den Chips auf die Bank fallen und sagte: „Komm setzt dich. Das ist alles was ich gefunden habe, ich hoffe es schmeckt trotzdem.“, meinte er mit einem Lächeln und deute auf die Chips.

Ich näherte mich dem Sofa und versuchte so gut wie möglich auf nichts draufzusteigen. Als ich kurz vor der Bank war stolperte ich fast über einen Fußball. Ich konnte mich aber noch fangen und ließ mich neben Anton auf die Couch fallen.

„Tut mir Leid das es hier so unordentlich ist, ich bekomme eigentlich nicht so oft besuch und ich konnte mich bis jetzt noch nicht zum Aufräumen motivieren.“, erklärte er und wurde leicht Rot, es war ihm offensichtlich wirklich peinlich, dass es in seiner Garderobe so aussah.

Deswegen ging ich erst gar nicht darauf ein und deutete auf den Ball über den ich fast gestolpert wäre: „Spielst du Fußball?“, fragte ich interessiert.

„Ja ich war mal ziemlich gut! Wollte sogar mal Profifußballer werden, bevor ich mich fürs Singen entschieden habe.“, erzählte er stolz und mit voller Begeisterung.

„Leider komme ich nicht mehr oft dazu, da ich die meiste Zeit hier im Theater bin.“, meinte er etwas deprimiert. „Aber einmal habe ich Kurosch dazu verdonnert mit mir zwischen den Shows in einem Park zu spielen. Bei der Abendvorstellung waren wir dann beide so fertig und müde, dass er gemeint hat, dass er nie wieder einen Finger zwischen den Shows rühren würde. Aber ich glaube er wollte nur nicht nochmal gegen mich verlieren.“, meinte er und grinste vor sich hin.

„Du warst heute echt gut muss ich sagen.“, meinte ich als ich ein paar Chips aß, es fühlte sich gut an etwas in seinem Magen zu haben, aber das Hungergefühl wurde ich noch immer nicht los.

„Du hast du Show gesehen?“, fragte er überrascht.

„Naja auf einem Fernseher ohne Ton, aber du hast echt überzeugend gewirkt.“, sagte ich und stupste ihn leicht mit dem Ellbogen an.

„Danke, so ein Kompliment habe ich noch nie bekommen.“, meinte er und grinste. „Aber ist es nicht etwas fad sich ein Musical ohne Ton anzuschauen?“, fragte er mich belustigt.

„Nein es ist voll toll! Besonders wenn du keine Ahnung hast um was es geht, Lilly und ich haben einfach unsere eigene Geschichte erfunden.“, erklärte ich ihm.

„Na dann freut es mich, dass ich trotzdem gut war, auch ohne Ton. Aber du musst dir unbedingt mal die Show von der anderen Seite der Bühne anschauen. Sie ist echt toll und es wird dich umhauen wenn du meine Parts mit Ton siehst, da wirst du vor Begeisterung gar nicht mehr sitzenbleiben können.“, meinte er und grinste mich an.

„Wir werden ja sehen ob du wirklich so gut bist wie du sagst.“, meinte ich.

Mittlerweile hatten wir die Chips Packung vollkommen leer gegessen. Ich hatte aber noch immer tierischen Hunger.

Als ich in die leere Packung starrte und leise seufzte sagte Anton: „Hey, wollen wir nicht etwas Richtiges essen gehen, Chips sind nicht gerade eine nährhafte Mahlzeit.“

Als er das sagte legte er ganz selbstverständlich seine Hand auf meine. Diese fing sofort an zu kribbeln, doch Anton zog seine Hand schnell zurück, als hätte er sich verbrannt.

Wieso tat er das? Spürte er kein Kribbeln wenn er mich berührte, so wie es bei mir war? Und warum berührte er mich um gleich darauf wieder zurück zu zucken?

Ohne mir meinen Gedankengang anmerken zu lassen, lächelte ich und antwortete: „Oh ja! Ich hab den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen, ich bin total ausgehungert.“

Wir standen beide auf und Anton sagte: „Geh schon mal vor, ich glaub ich muss mir noch schnell etwas Anderes anziehen, so kann ich auf jeden Fall nicht auf die Straße gehen.“ Er deutete auf seine Klamotten.

Ich nickte nur und begann mir wieder einen Weg zur Tür zu suchen. Als ich endlich im Türrahmen stand blickte ich nochmal zurück und sah, dass Anton sich bereits sein T-Shirt über den Kopf gezogen hatte.

Sein Oberkörper war ziemlich gut durchtrainiert. Nicht auf so eine „Hey schaut mal her ich bin jeden Tag im Fitnesscenter“ -Art sondern so, dass es perfekt passte. Als ich ihn da so stehen sah verspürte ich einen Stich und ich hatte das Bedürfnis ihn zu berühren.

Bevor mein Körper sich eigenständig machen konnte, griff Anton nach einem frischen T-Shirt und zog es sich über. Als er sah, das ich noch immer da war meinte er: „Bin gleich fertig, dauert wirklich nur eine Minute.“, und zog sich mit einer Hand den Socken vom einen Fuß während er mit dem anderen herumhüpfte um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Ich drehte mich grinsend um und ging langsam den Gang entlang, offenbar sah es Anton als eine Art Wettbewerb an, sich so schnell wie möglich umzuziehen.

Und wirklich, noch bevor ich am Ende des Ganges angelangt war, kam er von hinten angerannt und rief: „Fertig!“

Er hatte es wirklich geschafft sich in Rekordzeit umzuziehen. Er hatte jetzt ein grünes T-Shirt mit einer Weste darüber, eine Jeans und ein Paar Sneakers an. Nur seine Haare standen nach wie vor in alle Richtungen ab. Ich musste mich zusammenreißen, ihm nicht hindurchzufahren, nur zu gerne hätte ich es getan.

„Damit könntest du schon fast zu Wetten, dass…?. Du musst nur noch etwas an deinen Haaren arbeiten, dann nehmen sie dich sicher.“, meinte ich und grinste.

Lachend sah ich dabei zu wie er sich sofort an den Kopf griff und panisch seine Haare betastete. Sofort rannte er zum nächsten Spiegel und fing an sie mit den Fingern zu ordnen. Als er zurückkam, sah es zwar besser aus, aber noch immer nicht so wirklich nach einer richtigen Frisur.

„Fühlst du dich jetzt besser?“, fragte ich ihn, noch immer lachend.

Er grinste und meinte: „Ja! Wenn meine Haare nicht sitzen, fühl ich mich nicht komplett.“

Kampf um die Liebe: Deutschland gegen SchwedenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt