Part One:

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Es dauerte gut eineinhalb Wochen bis Taehyung sich zurück in das Café traute. Und das nur, weil er unbedingt einen Platz brauchte, wo er in Ruhe lernen konnte.

Bald stand eine wichtige Prüfung an und der junge Student hatte absolut keinem Platz, wo er ungestört für sich sein konnte. Denn auf dem Campus wimmelte es nur so vor lauten, aufgedrehten Studenten und das konnte der junge Mann nicht haben.

Er gehörte eher zu der ruhigeren Sorte. Vielleicht hatte er deshalb auch fast keine Freunde.

Jedenfalls kam er genau in dieses  Café, da es hier ruhiger war, als sonst irgendwo. Was wahrscheinlich an den immer noch viel zu hohen Preisen lag. Doch das war es ihm absolut Wert. Hauptsache er hatte wenigstens ein paar Stunden seine Ruhe.

Er gab auch zu, dass Er nicht nur zum lernen zurück gekommen war. Der Andere Grund weshalb er jetzt in der Schlange vor dem Tresen stand, stand knapp vor ihm und war gerade dabei, an der Kaffeemaschine herum zu hantieren. Und selbst dabei sah er einfach nur göttlich aus. In Taehyungs Augen.

Und es ging offensichtlich nicht nur ihm so. Das Mädchen, das in der Schlange vor ihm stand und gerade von dem Blonden bedient wurde, zwinkerte ihm lasziv zu und schob ihm dann einen Zettel mit ihrer Nummer rüber, ehe sie ihren Kaffee entgegen nahm und grinsend das Café verließ. Taehyung schnaubte leise und sah der Schnepfe hinterher, ehe er nach vorne trat und den Kellner etwas nervös ansah.

„H-Hallo."

Ob er sich überhaupt an den jungen Studenten erinnerte? Wohl kaum. In das Café kamen innerhalb von ein paar Tagen so viele Gäste, dass man die verschiedenen Gesichter wohl schon am nächsten Morgen wieder vergessen hatte.

Doch als der Barista Taehyung an sah und schon beginnen wollte, seinen Standartsatz hinunter zu rattern, breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er erkannte den Jungen sofort wieder. Sein hübsches Gesicht hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt.

„Oh hey. Schön dich wieder zu sehen", meinte er und musterte den Schwarzhaarigen etwas genauer. „Was darf es denn sein?"

„Uhm..."

Taehyung war so fixiert auf den blonden Barista gewesen, dass ihm sofort entfallen war, welches Getränk er sich hatte bestellen wollen. Gerade wollte er dann doch zu seiner Bestellung ansetzen, als er plötzlich jemanden schreien hörte.

Oh mein Gott Jongdae! Was haben wir getan?!"

Verwirrt sah der Kellner auf und musste dann etwas schmunzeln.

„Ich bin gleich wieder da", meinte er und zwinkerte dem jungen Studenten zu, ehe er zu den beiden Auslösern des Lärms ging und Taehyung etwas verloren am Tresen zurück ließ.

Wieso musste sein Herz auch so unglaublich schnell schlagen, wenn der Blonde in der Nähe war?

Nervös trat der Student von einem Fuß auf den Anderen und wartete darauf, dass der Ältere wieder kam und seine Bestellung endlich aufnahm.

Fünf Minuten später kam der Barista endlich wieder und grinste Taehyung dann verschmitzt zu. „Tut mir Leid. Die zwei Neuen hätten fast die Kaffeemaschine vergewaltigt", lachte er und schüttelte dann etwas den Kopf. „Was darf es für dich sein?"

Taehyung musste leise kichern und legte den Kopf etwas schief.

„Einen White-Chocolate-Strawberry-Frappé bitte."

„Kommt sofort", grinste der Barista und drehte sich um, um das bestellte Getränk vorzubereiten. „Wie heißt du?"

Der Student sah bei der beiläufigen Frage etwas verwirrt auf.

„Uhm. Taehyung", antwortete er nach kurzem Zögern und erkannte dann, dass der Kellner bloß seinen Namen auf den Becher schreiben wollte. Gott, er war doch wirklich doof.

Taehyung beobachtete dabei jeden seiner Handgriffe und biss sich auf die Lippe. Es gefiel ihm. Mehr als er es eigentlich zugeben wollte.

Als sich der blonde Mann nach ein paar Minuten mit dem bestellten Getränk in den Händen zu ihm umdrehte, wurde Taehyung sofort wieder bewusst, wie offensichtlich er ihn angestarrt hatte... Gott sei Dank hatte ihm der Barista die ganze Zeit über den Rücken zu gedreht, sonst hätte der junge Student sofort wieder im Boden versinken können. Und schon wieder war der Student so am Starren, dass er gar nicht richtig realisierte, wie der Barista das Getränk vor ihm abstellte und ihn etwas beobachtete.

Es vergingen ein paar Minuten des Schweigens, in denen sie sich einfach nur anschauten. Jedoch bemerkte der Kellner nach einer Weile die immer länger werdende Schlange hinter dem Studenten und räusperte sich etwas, um Diesen auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

„Das macht dann 11.500 Won bitte", meinte er mit etwas dunkler Stimme und konnte sich ein Grinsen dann nicht verkneifen, als sich Taehyung sich erst einen Moment später aus seiner Starre befreien konnte.

„O-oh ja... Uhm..."

In aller Eile griff der Jüngere nach seinem Portemonnaie und ließ es dann - in der Hast - erstmal auf den Boden fallen. Leise fluchend bückte sich Taehyung, um den Geldbeutel und das herausgefallene Geld aufzusammeln. Natürlich musste ihm das auch noch passieren. Er konnte ja nicht ein einziges Mal Glück vor vor dem gut aussehenden Barista haben. Fortuna war  doch wirklich ein launisches Miststück.

Als er endlich wieder alles zusammen hatte, richtete sich der Student wieder auf und sah den Barista entschuldigend an, ehe er zu kramen begann. Natürlich musste er mit Kleingeld bezahlen... Und das war ihm wirklich verdammt peinlich, denn es dauerte ewig, bis er den gewünschten Betrag zusammen hatte.

Amüsiert nahm der Barista das Geld entgegen und begann es zu zählen, was Taehyung die Röte ins Gesicht trieb. Konnte es noch peinlicher werden?

„Das war zu viel", grinste der Blonde und gab dem Jüngeren 480 Won zurück.

„O-oh ja..." Taehyung starrte für einen Moment wortlos auf das Kleingeld, ehe sein Blick zu den Trinkgeldkassen wanderte. Er konnte das Geld jetzt genauso gut als Trinkgeld geben.

Immerhin hatte er die Zeit des Baristas mehr oder weniger verschwendet und bei dem Preis des Getränks war es nun eh schon egal.
Es gab jedoch ein Problem. Vor ihm standen sieben verschiedene Gläser, in denen sich Geld befand. Und Taehyung kannte ja den Namen des Baristas nicht.

Dieser musste die Absichten des Studenten erkannt haben, denn ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Er war gespannt, ob der Kleine herausfinden würde, wie er hieß.

Der Schwarzhaarige stand immer noch unschlüssig vor den Kassen und grübelte, während er die Namen immer wieder durch las.

Seokjin, Minseok, Namjoon, Jongdae, Hoseok, Baekhyun oder Jungkook.

Sein Blick wanderte von den Kassen hinüber zu dem Barista und dann wieder zurück. Die Münzen ließ er dabei immer wieder über den Gläsern hin und her wandern.

Wieder glitt sein Blick zurück zu dem Blonden, dessen Grinsen immer breiter wurde, je näher der Student seinem Trinkgeldglas kam.

Taehyung überlegte noch einen Moment, ließ seine Hand mit dem Kleingeld dabei über einem der Gläser schweben (das Glas, in dem das meiste Geld war) und ließ es dann einfach hinein fallen, in der Hoffnung, er hatte das richtige Glas erwischt.

Und tatsächlich begann der Barista zu lachen.

„Richtig, Sherlock", grinste er und hob Taehyung dann die Hand hin, damit der Student einschlagen konnte.

„Ich bin Hoseok."

White-Chocolate-Strawberry-Frappé [VHope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt