Wieso tun sie mir das an? Wieso machen sie das? Sie wissen ganz genau, wie sehr ich Niilas Musik liebe. Und dann machen die sowas.
Aber hei, wenn ich früh genug fertig bin, dann kann ich ihn gleich doch noch sehen.
Mein Handyklingeln riss mich aus meinen Gedanken.
"Ja?" meldete ich mich.
"Mel? Hier ist Felicity. Bist du bereit?"
"Bereit wofür?" erkundigte ich mich.
"Sag bloß, du hast es vergessen? Hat dir deine böse Stiefmutter das Hirn weg gepustet?" lachte sie.
Als ich nicht sofort antwortete, da verstummte ihr Lachen sofort.
"Du darfst nicht kommen, oder?" fragte sie nun traurig.
"Jepp."
"Was hat sie dir diesmal aufgebrummt?" fragte sie.
"Ach das übliche. Und stell dir vor. Wenn ich nicht fertig bin, wenn sie wieder kommen, dann darf ich nicht mehr zur Schule." erklärte ich.
"Mit wem redest du denn da?" hörte ich eine Stimme hinter mir fragen.
Ich zuckte zusammen. Nancy.
"Kind, so wirst du deine Arbeiten nie erledigen. Gib es mir." befahl sie.
Fest entschlossen antwortete ich "Nein! Das kannst du mir nicht auch noch nehmen."
"Und wie ich das kann!" rief sie, riss mir mein Handy aus der Hand, schmiss es auf den Boden und trampelte darauf herum.
"Was sollte das denn jetzt?" fragte ich entsetzt.
"Das lenkt dich nur ab. Und jetzt husch. Du hast noch was zu erledigen." befahl sie.
Mit gesenktem Kopf lief ich an ihr vorbei. Bloß schnell weg von hier. Sie durfte mich unter keinen Umständen weinen sehen. So bekam sie das, was sie wollte.Nach einer gefühlten Ewigkeit war auch endlich die Wäsche gewaschen. Aus welchem Grund auch immer hatten wir hier keine Waschmaschine im Haus. Zumindest nicht in den Räumen, die ich noch betreten durfte. Ich musste alles mit der Hand waschen. Da meine Stiefschwestern ihre Kleider brauchten, um meinen Traum zu leben, konnte ich sie schlecht zum trocknen aufhängen, so wie ich es sonst immer tat. Also griff ich heute unerlaubterweise zum Trockner.
Als die Kleider verstaut waren und ich gerade den Knopf zum starten drücken wollte, räusperte sich jemand hinter mir. "Wag es nicht. Du hast es nicht verdient, sowas zu benutzen." zickte Bianca mich an.
"Aber Bianca, wie soll ich es denn sonst tun?" fragte ich.
"Lass dir was einfallen." sagte sie mit einem Schulterzucken.
"Komm schon. Nur dieses eine Mal. Du wirst dein Kleid in wenigen Minuten tragen können." versuchte ich es weiter.
"Muuuuutteeeeeer!" rief sie.
Sofort kam Nancy herbei geeilt.
"Was ist denn? Hat dieses dumme Ding dir etwas angetan?" erkundigte sie sich.
"Ähm.... Leute? Ich stehe gleich hier." erinnerte ich sie.
"Wer hat dir erlaubt zu sprechen?" fragte Nancy.
Ich sagte nichts weiter und senkte den Kopf, damit sie mein Bedauern sah.
"Mutter, sie wollte den Trockner benutzen." verpetzte Bianca mich.
"Was hast du dir dabei gedacht?" schrie sie mich an "Sprich!"
"Ich dachte, deine Töchter können ihre Kleider dann noch rechtzeitig anziehen. So werden sie schneller trocken." erklärte ich mich.
"Denkst du mich interessiert das?" schrie sie weiter "Lass dir was anderes einfallen!"
Sie zog den Stecker, sodass mir der Trockner vorerst nichts mehr brachte. Selbst wenn ich ihn jetzt wieder einsteckte, bräuchte ich ewig, um ihn neu zu programmieren. Wer ist nur auf diese dumme Idee gekommen?
Anschließend nahm sie Bianca am Arm und verschwand wieder nach oben.
Kurz darauf kam Olivia herunter. Sie reichte mir einen Föhn.
"Was soll ich denn jetzt damit?" fragte ich genervt.
"So geht es vielleicht etwas schneller." erklärte sie.
Erst lachte ich noch. Doch als ich ihren ersten Gesichtsausdruck sah, verging mir das Lachen gleich wieder.
"Du meinst das ernst?" fragte ich.
Wer war dieses Mädchen und was hatte sie mit Olivia angestellt?
"Ich kann auch aufhören dir zu helfen." zickte sie gleich wieder.
Uuuund da war die alte Olivia wieder.
"Danke." flüsterte ich.
"Gerngeschehen." sagte sie und lächelte mich an.
Okay, irgendetwas stimmte hier nicht.
"Olivia? Was tust du denn dort unten?" rief Nancy. "Ich habe Melody nur mein Kleid für heute Abend gegeben. Sie muss es auch noch waschen!" rief sie zurück.
"Aber du hattest doch schon eins." rief Bianca.
"Ich habe mich eben unentschieden!" rief Olivia böse lachend zurück.
An mich gewandt sagte sie noch "Es tut mir so leid."
"Olivia!" schrie Bianca.
"Ich komme!" rief diese zurück.
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just another Cinderella-Story
Hayran KurguNach dem Tod ihres Vaters muss die 18 jährige Melody mit ihrer Stieffamilie auskommen. Dort wird sie behandelt wie ein Dienstmädchen. Sie will einfach nur weg, doch weiß nicht wohin. Ihre verbliebenen, leiblichen Verwandten, die sie kennt, wollen...