Teil 3

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Olivia hatte Recht. Mit dem Föhn ging es wirklich schneller.
Als die Kleider meiner Stiefschwestern endlich getrocknet waren und ich den Rest der Wäsche aufgehangen hatte, brachte ich die Kleider nach oben. 
"Na, das wurde aber auch Zeit! Wir hätten fast etwas anderes tragen müssen." sagte Bianca.
"Dann wären meine wunderschönen Töchter diesem Musiker niemals aufgefallen." mischte Nancy sich ein.
"Wenn ihr positiv auffallen wollt, solltet ihr euch vielleicht nicht gerade wie zwei Nutten kleiden." schlug ich vor.
"Pass auf, was du sagst, du dummes Ding. Ich finde noch mehr für dich zu tun!" zischte Nancy.
"Wisst ihr überhaupt, wie Niila aussieht? Nicht, dass ihr euch an den falschen Kerl ranmacht." sagte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Was ist daran so lustig? Natürlich wissen wir, wie er aussieht, im Gegensatz zu dir!" fauchte Bianca.
"Meine zwei Hübschen haben Internet, falls du weißt, was das ist. Dort können sie sich auch Bilder anzeigen lassen." sagte Nancy.
"Aber das ist doch nicht fair! Ich wette, ihr kennt nicht mal eines seiner Lieder!"
"Das spielt keine Rolle! Er wird trotzdem nicht wissen, wer du bist. Genauso wie du niemals wissen wirst,  wie er aussieht!" zickte Bianca mich an.
"Mutter,  Bianca, es ist gut jetzt! Wir kommen sonst zu spät!" unterbrach sie und blickte mich mitleidig an. Im vorbeigehen raunte sie mir noch ein "Verzeih mir." ins Ohr und ging mit den anderen beiden nach draußen.
Verwirrt ließen sie mich zurück. Wieso war Olivia heute so freundlich?  Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Irgendwelche Hintergedanken musste sie haben.
Auch, wenn ich mich eigentlich an die Arbeit machen müsste, um meinen Platz an der Schule nicht zu verlieren, entschloss ich mich zu einem kleinen Umweg über einen der verbotenen Räume. Das Arbeitszimmer. Mit einem Satz hatte mich Bianca nämlich besonders hart getroffen. Ich hatte keine Ahnung,  wie Niila überhaupt aussah.  Fast immer Meine beste Freundin Felicity hatte mir einige Informationen zugesteckt. Genauso wie einen MP3-Player mit seiner Musik. Ich dachte immer, wenn dieser entdeckt werden würde, würde Nancy ihn zerstören.  Aus welchem Grund auch immer, lag er dann kurz nachdem sie ihn mir abnahm wieder auf meinem Bett. Unversehrt. Trotzdem kam ich nie dazu in Erfahrung zu bringen, wie er aussah. Fast immer umschwirrten und meine bösen Stiefschwestern, welche mich im Auftrag von Nancy beschatteten, damit diese einen Grund fand mich aus der Schule zu nehmen. Zum Glück gab es bisher noch keinem.
Auf dem Weg zum Arbeitszimmer brachte ich noch schnell das Geschirr aus dem Esszimmer in die Küche und räumte es in Rekordzeit in die Spülmaschiene.

Als ich nun gerade den Computer im Arbeitszimmer einschalten wollte, ertönte die Klingel. Erschrocken fuhr ich zusammen. Verdammt! Das war ein Fehler hier her zu kommen! Schnell raus, bevor mich hier jemand sieht!

Genervt riss ich die Haustür auf. "Sonst hast du doch auch immer einen Schlüssel!" rief ich. Und lief zurück ins Wohnzimmer, welches ich als erstes reinigen musste.
"Seit wann denn das?" fragte Felicity.
Schon wieder fuhr ich erschrocken zusammen.
"Was machst du denn hier? Zumindest du solltest Niila's Konzert genießen!"
"Werde ich auch. Aber nicht ohne dich! Komm." sagte sie entschlossen.
Genervt antwortete ich "Du weißt, dass ich nicht hin kann. Ich bin verloren, wenn ich das alles hier nicht hinbekomme."
"Ich weiß." grinste meine beste Freundin.
"Was ist daran jetzt so lustig?" fragte ich.
"Es ist lustig, dass du davon nichts weißt."
"Wovon nichts weiß?" verlangte ich zu wissen.
"Ich habe dir Hilfe mitgebracht." erklärte sie. In die Richtung der Haustüre rief sie "Leute,  kommt rein!"
So viele Menschen traten ins Wohnzimmer.
"Sie helfen dir Melody! Du sollst deinen Traum endlich leben. Wir sollen unseren Traum endlich leben. Gemeinsam. Diese netten Menschen werden für dich sauber machen, während wir auf dem Konzert sind." erzählte sie.
"Ooooooh, du bist echt meine gute Fee!" rief ich begeistert und fiel ihr um den Hals.
"Halt, halt!" rief sie.
Verwirrt sah ich sie an.
Schließlich erklärt sie "So kannst du nicht gehen. Ich habe dir was schönes zum Anziehen mitgebracht.  Berta wird dich ein wenig zurecht machen."
"Oh doch, du bist meine gute Fee!" rief ich. An die anderen gewandt rief ich noch "Vielen Dank!"
Schnell packte ich mir die Sachen,  die Felicity für much ausgesucht hatte, zog mich um und ließ mich von Berta zurecht machen. Alles ging in so schneller Zeit. Unglaublich.
Als ich wieder ins Wohnzimmer zurück kehrte schauten mich alle merkwürdig an. Irgendwie fühlte ich mich unwohl.
"Was ist los?" fragte ich.
"Du bist wunderschön Melody!" rief Felicity glücklich.
Jemand anderes fügte hinzu "Wie eine Prinzessin!"
Eine weitere Person sagte noch "Wie Cinderella!"
"Nun macht euch auf den Weg Cinderella." lachte Berta "Los, los!"
"Vielen Dank!" rief ich noch einmal und verschwand zusammen mit meiner guten Fee nach draußen.

just another Cinderella-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt