"HALT!"
Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder. Aber meine plötzlichen Halsschmerzen und die geschockten Gesichter von Niila und Felicity, welche beide ein Stück von mir wichen, sowie die neugierigen Blicke der wenigen Fans, die noch hier waren, bewiesen mir, dass tatsächlich ich es war, die dieses Wort gerufen hat. Naja, wohl eher geschrien, als würde mein Leben davon abhängen. Aber wenigstens habe ich mein Ziel erreicht. Auch Silbermond gehörten zu den Personen, die mich neugierig musterten. Allmählich verwandelten sich die Gesichter von Thomas und Stefanie von neugieriger Verwirrung zu Wissen. Sie schienen mich erkannt zu haben. Doch sie sagten nichts, blieben einfach nur so da stehen.
"Melody Blake." stellte ich mich mit zitternder Stimme vor "Ich bin deine Schwester Andreas."
Die Neugier der anderen Fans verwandelte sich in Entsetzen. Die von Andreas verwandelte sich in Verwirrung.
"Was für ein billiger Versuch an ihn ranzukommen." zischte einer der Fans. Ein anderer bemerkte "Stimmt. Er hat doch gar keine Schwester. Überall steht, er ist Einzelkind."
"Nein, sie hat recht!" unterbrach Thomas die gemeinen Bemerkungen der anderen.
"Stimmt!" mischte sich auch Stefanie ein "Und da bist du endlich. Ich dachte schon, du kommst nicht."
"Zeig ihm die Dokumente." erinnerte mich Felicity und reichte mir die Papiere.
Langsam schob mich Niila nach vorne zu Andreas. Mit zitternden Händen übergab ich meinem lang verlorenen Bruder die Dokumente. Mit vor dem Mund geschlagener Hand und Tränen in den Augen las er diese.
"Melody! Ich dachte, du wärst mit unserer Mutter gestorben." schluchzte er jetzt.
"Nein, ist sie nicht." stellte Felicity unnötigerweise klar "Sie steht hier vor dir. Deine Schwester."
Andreas ließ die Dokumente fallen und fiel mir in die Arme.
"Ich dachte, ich hätte damals euch beide verloren." brach er unter Tränen hervor.
"Nein, ich bin da. Wir haben dich endlich gefunden." schluchzte auch ich jetzt.
Von allen Seiten hörte ich auch die anderen schniefen und schluchzen. Besonders laut aus der Richtung, wo Stefanie noch eben stand.Als Andreas sich wieder gefangen hatte sagte er mit roten Augen und beschlagener Stimme "Komm mit. Ich erzähle dir alles, ab das ich mich noch erinnern kann. Du hast ein Recht darauf zu erfahren, was passiert ist."
Fragend sah ich zu Felicity und Niila, welche mich beide nur aufmunternd ansahen. "Geh nur. Wir sehen uns später." sagte Felicity.
Dankbar lächelte ich die beiden an und ließ mich von meinem Bruder mit durch das Tor ziehen.
"Aber das Interview." stellte der Bassist fest.
"Mensch Johannes, wir haben jetzt besseres zu tun." zischte Stefanie, scheinbar in der Hoffnung, ich würde sie nicht hören "Das sagen wir natürlich ab."
"Nein, das tun wir nicht." mischte sich Andreas ein "Ich habe etwas zu erzählen. Wenn du nichts dagegen hast, kleine Schwester."
"Nur zu."
Ich war erleichtert. Wirklich erleichtert. Mein Bruder hatte mir geglaubt. Ich habe ihn endlich gefunden. Endlich sind wir wieder vereint. Auch, wenn ich mein Glück nicht fassen konnte, musste ich schon zugeben, dass ich mehr als nur neugierig war, was er über unsere Mutter erzählen wollte. Endlich konnte ich von jemand, außer meinem Vater, erfahren, was meine Mutter für ein Mensch war.
Als hätte mein Bruder meine Gedanken erraten ließ er sich auf eine Art provisorische Couch fallen und fing an zu erzählen. Die anderen drei Bandmitglieder, so wie ich, setzten uns um ihn herum und hörten gespannt zu.
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just another Cinderella-Story
FanficNach dem Tod ihres Vaters muss die 18 jährige Melody mit ihrer Stieffamilie auskommen. Dort wird sie behandelt wie ein Dienstmädchen. Sie will einfach nur weg, doch weiß nicht wohin. Ihre verbliebenen, leiblichen Verwandten, die sie kennt, wollen...