Astrids Erklärung

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Hicks:

Hatte ich mich verhört oder hatte sie mir gerade wirklich gesagt dass wir ein Kind zusammen hatten!!?!?!?
Immernoch starrte ich auf die Stelle an der vor wenigen Sekunden noch die Frau stand von der ich glaubte sie nie wiederzusehen.

Heidrun sah mich tadelnd an. "Das hast du ja wirklich toll hinbekommen! Herzlichen Glückwunsch!" meinte sie vorwurfsvoll. Ich starrte immernoch nur vor mich hin. "Hat sie das ernst gemeint?" fragte ich sie leise.

"Denkst du echt über sowas macht sie Witze?!" rief sie nun aufgebracht. "Weißt du eigentlich wie viel die Frau gelitten hat wegen dir?! Om ganzen letzten Jahr ist nicht ein Tag vergangen an dem sie sich keine Vorwürfe gemacht hat. Sie hatte Angst.

So sehr sie versucht hat dich zu vergessen, sie hat es nicht geschafft. Und dann stolzierst du hier rein und verurteilst sie ohne überhaupt nachzudenken was passiert sein könnte!"

"Sie hat gelitten?" Mich überkamen schreckliche Schuldgefühle. "Wieso?" "Frag sie das selbst, ich habe versprochen nichts zu sagen..." meinte sie, sah mich aber immernoch sauer an. Nachdenklich starrte ich das Baby an, welches mich plötzlich auch vorwurfsvoll anschaute. Tatsächlich konnte ich Ähnlichkeiten mit mir erkennen.

Heidrun nahm es mir seufzend ab, und meinte dann in einem sanfteren Ton. "Wenn du nicht alles versauen willst geh ihr hinterher, wahrscheinlich ist sie am Strand. Los!" drängte sie mich.

Nickend rannte ich hinterher. Währenddessen wurde mir bewusst was für ein Idiot ich gerade war. Wieso hatte ich sie angeschrien? Warum hatte ich mich nicht einfach freuen können dass sie noch lebte, und das wir ein Kind hatten?

Als ich aus der Höhle kam musste ich mir kurz die Augen zu halten da die Sonne so blendete. Da hörte ich ein leises Schluchzen. Ein paar Meter vor mir, direkt am Strand, saß sie.
Ihre Beine waren angewinkelt und ihr Gesicht war in ihren Händen vergraben.

Vorsichtig setzte ich mich neben sie. Ihre Schulterhaltung verriet dass sie mich gehört hatte, jedoch hielt sie ihre Haltung weiter. "Es tut mir leid dass ich mich gerade wie ein Idiot verhalten habe, es war nur... ich dachte ich hätte dich für immer verloren. Und dann bist du hier als wäre nichts gewesen..."

Sie zeigte keine Reaktion."Wieso hast du mir nichts davon gesagt?" fragte ich sie nach einer Weile. Nun sah sie auf. "Ich konnte nicht." antwortete sie mit zitternder Stimme. Irrtitiert fragte ich: "Du konntest nicht? Wieso?" Seufzend erzählte sie mir alles von vorne:

"Als du zum Stammesoberhaupt wurdest hattest du so viele Aufgaben und Pflichten. Ich habe mich immer mehr vernachlässigt gefühlt. Dann, als du den Jahrestag vergessen hast, habe ich erkannt wie wenig Freizeit wir haben. Wir haben damals nur noch gearbeitet.

Als ich dann vor einem Jahr diese Schmerzen hatte und zusammengebrochen bin musste ich mich von Gothi wegen euch untersuchen lassen. Sie hat festgestellt dass ich...schwanger war." Sie machte eine kurze Pause bevor sie fortfuhr.

"Ich war geschockt. Auch wenn ich mich freute. Aber ich fühlte mich noch nicht bereit für ein Kind. Selbst wenn, wir waren doch beide voll ausgelastet in unseren Jobs. Keiner hätte Zeit gehabt für das Baby.

Und außerdem...hatte ich Angst vor deiner Reaktion. Wie hättest du denn reagiert? Hättest du das Kind überhaupt gewollt? Vor dieser Frage hatte ich Angst, deshalb habe ich niemandem etwas erzählt und Gothi gebeten es genauso zu tun.

Dann der Streit in der Halle...das hat mich noch mehr verunsichert. Ich war fest entschlossen dir die Schwangerschaft solange es geht zu verheimlichen. Aber ich wollte mir beweisen dass ich auch so alles schaffte. Deshalb bin ich mit zur Verteidigung geflogen. Als ich dich da gesehen habe...

Ich wollte nur noch dass du in Sicherheit bist, also habe ich dich weggestoßen. In dem Moment bekam ich allerdings wieder einen Schwindelanfall. Ich konnte nicht schnell genug reagieren, wurde getroffen und fiel... eine ganze Weile war ich ohnmächtig. Dann, als ich aufwachte war es schon dunkel und ich wollte hochklettern.

Ich wollte um mein Leben kämpfen. Um meins, und um das des Kindes. Irgendwie habe ich es geschafft hochzuklettern. Es hat sehr lange gedauert. Nur Heidrun war noch an der Schlucht und half mir natürlich sofort." Sie stoppte und zupfte an ihrem Top, sodass die Sicht auf ihre linke Schulter frei wurde.

Eine deutliche Narbe wurde sichtbar.
"Außer ihr habe ich keinen Schaden davon getragen. Ich habe Heidrun alles erzählt und sie gebeten mir zu helfen aus Berk zu 'fliehen'. Es wurde mir alles zu viel.

Sie tat es nicht gerne, aber verstand mich. Ich wollte nicht ohne Abschied gehen, also hinterließ ich dir die Nachricht auf dem Zettel. Allerdings hatte ich Angst meinen Namen darunter zu setzen. Hier konnte ich mich ausruhen und von allen Sorgen abschotten. Aber ich konnte nicht loslassen.

Wochenlang hatte ich Schuldgefühle. Die Schwangerschaft erinnerte mich immer daran dass ich dich zurück gelassen hatte. Auch als das Kind geboren wurde war es nicht besser. Ich liebte es, aber jeden Tag wenn ich es mich mit seinen Augen anlachte habe ich dich gesehen. Ich wollte zurück, aber es ging nicht..."

Wieder sah ich Tränen in ihren Augen, welche mich abwartend ansahen.

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Tut mir leid dass erst jetzt ein Kapitel kommt, ich hatte länger Schule. Hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen ♡♡♡

Don't let me go 2 hiccstridWo Geschichten leben. Entdecke jetzt