Wiedersehen

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Kaum hatte Bene die Augen geschlossen, machten Lilly und Kim sich an die Arbeit. Sie begannen alle Spuren des nächtlichen Kampfes zu entfernen. Lilly stellte die Möbel wieder richtig hin und Kim putzte die schwarzen Flecken überall weg. Sie fand sogar eine Decke, die sie über Bene ausbreitete. Er sah so friedlich aus und schlief so fest, dass Kim sich fragte, wie lange er nicht mehr richtig durchgeschlafen hatte. Als nächstes machten sich die beiden Mädchen daran, das Geschirr in der Küche abzuwaschen und auch die anderen Räume auf Vordermann zu bringen. Sie klopften die Decken und Kissen, die herum lagen aus und machten sein Bett. Dann saugten und wischten sie überall und zu guter Letzt stellten sie die Waschmaschine an. Schon nach kurzer Zeit sah das Haus nicht mehr so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. An dem Loch in der Wand konnte weder Lilly noch Kim etwas ändern, aber sie räumten die herausgebrochenen Steine und den Putz weg und dann kochten sie noch Tee. Das ganze Haus war nun nicht mehr von dem Geruch von Spül- und Reinigungsmitteln erfüllt, nun duftete es nach Tee und frischen Keksen. Die Mädchen hatten entsetzt festgestellt, wie kläglich Benes Auswahl an Lebensmitteln war und daraufhin war Lilly erst mal mit einer langen Einkaufsliste in die Stadt aufgebrochen. Kim hatte während sie weg war die Möbel abgestaubt und immer mal wieder nach Bene geschaut. Aber selbst als ihr ein Glas herunter fiel und auf dem Boden zerbrach regte Bene sich nicht. Er musste wirklich müde sein. Als Lilly dann wieder da war, bereiteten die Beiden ein Tablett, mit Tee und Keksen, für Bene vor und stellten es auf den kleinen Couchtisch. Ließen sie sich erschöpft auf zwei Stühle sinken und sprachen leise miteinander, während sie Bene betrachteten. „Er sieht wirklich gut aus!" kicherte Lilly. „Ihr wärt ein süßes Paar!"- „Lilly! Was hast du nur immer für Gedanken?" Kim schüttelte den Kopf. „Aber es stimmt doch, dass du ihn magst, oder?" Kim überlegte. Lilly hatte wie immer das richtige Gefühl. Sie war ein Ass darin, Kim zu durch schauen. „Ja, irgendwie schon. Immerhin hat er mich vor den Männern gerettet!" Lilly verschränkte die Arme und lehnte sich mit einem vielsagenden Blick zurück. „Hab ich es doch gewusst" grinste sie. „Ich glaube, dass er dich auch mag!"- „Meinst du?" Kim blickte zweifelnd zu Bene, der immer noch schlafend auf dem Sofa lag. Eine rot-blonde Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht und ließ ihn jünger wirken, als er wahrscheinlich war. Kim widerstand dem Drang ihm das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Selbst im Schlaf sah er unglaublich makellos und perfekt aus. Wie ein junger Gott, der allerdings einige Problem am Hals hatte, bei denen Kim ihm zu gerne geholfen hätte, sie wusste allerdings nicht wie. Seufzend blickte Kim wieder Lilly an. Wie schön wäre es, wenn sie recht hätte. Lilly sah sie eine Weile schweigend an, dann umarmte sie Kim. „Mach dir bloß keine Sorgen, Kim. Wenn du ihm egal wärst, dann hätte er dich nicht gerettet. Du musst ihm wirklich was bedeuten. Und wegen dieser Meer – Sache, das wird alles schon!" Kim blickte Lilly dankbar an. Was würde sie bloß ohne ihre beste Freundin machen? Da regte Bene sich plötzlich und beide Mädchen drehten sich zu ihm um...

Bene wusste nicht, wie lange er schon geschlafen hatte. Ab und zu hatte er im Halbschlaf Geräusche wahr genommen, sie aber nicht einordnen können. Als er nun die Augen aufschlug sah er die beiden Mädchen, die ihn anlächelten. Er setzte sich auf und blickte sich mit offenem Mund im Raum um. Dieser glänzte und blitzte geradezu. Die Möbel standen alle wieder, der Staub und die Steine, aus der Wand, waren verschwunden. Auf dem Couchtisch neben ihm stand ein Tablett mit Tee und Keksen. Wo hatten sie dir Kekse her? Er konnte sich nicht erinnern, jemals Kekse hier gehabt zu haben. „Ich hoffe du nimmst es uns nicht übel, dass wir hier ein bisschen geputzt und aufgeräumt haben. Auch ein paar Sachen eingekauft haben wir." Bene blickte sprachlos von einem zum anderen. „Ihr...Ihr seid unglaublich!" brachte er schließlich heraus. Dann sprang er auf und umarmte beide. Es war ein plötzlicher Impuls gewesen, aber Bene bereute ihn nicht. „Danke" stammelte er und konnte nur noch lächeln. „Das wäre doch gar nicht nötig gewesen. Ich freue mich so. Danke!" Kim und Lilly lächelten beide und er musste noch mehr grinsen. Doch da klirrte und krachte es plötzlich. Es klang so, als wenn gerade irgendetwas gegen die Tür oder die Fenster geflogen wäre. Wieder krachte es und dann flog die Hintertür aus ihren Angeln und schon standen sie im Raum...

Kim zuckte heftig zusammen, als es das erste Mal krachte und blickte zu Bene. Auch er sah ziemlich verstört aus, aber sie konnte noch etwas anderes in seinen Augen sehen. Angst! Noch einmal krachte es und sowohl Kim, als auch Lilly schrien auf, als die Tür aus den Angeln flog. Dann standen sie im Raum. Kim und Lilly wichen zu Bene zurück. Es waren 8 große, ziemlich stark aussehende Männer mit langen Haaren. Alle waren schlank und trugen nichts als eine Shorts. Ein neunter noch größerer Mann mit militärisch kurzen Haaren trat hervor und starrte sie an. Kims Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie sich langsam zu Bene umdrehte. Dieser nickte leise und Kim sah, dass er leichenblass geworden war. Sein Vater war wie angekündigt gekommen...

Bene wurde ganz heiß vor Angst. Er musste die Mädchen retten. Schnell packte er Lilly und Kim am Arm und zog sie hinter sich, sodass er schützend vor ihnen stand. „Auf mein Zeichen flieht ihr!" zischte er ihnen zu. „Rennt einfach und dreht euch nicht um." Bene sah aus dem Augenwinkel, dass beide nickten. Sie hatten begriffen, dass es jetzt kein guter Zeitpunkt zum diskutieren war. Bene wandte sich seinem Vater zu, der ihn mit dem ewig eisigem Blick musterte. „Vater" sagte Bene und nickte ihm zu. Sein Vater ging nicht darauf ein. „Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?" fragte er und man merkte, dass er sich nur schwer beherrschen konnte. „Drei Tage sind um und wer um alles in der Welt ist das?" Er deutete auf die Mädchen. „Das sind Freunde von mir" antwortete Bene und stellte sich noch ein bisschen weiter vor die beiden, um die Sicht auf sie zu verdecken. „Sie haben nichts mit der Sache zu tun"- „Da habe ich aber eine andere Meinung" aus den Reihen trat Franz und Bene knurrte leise. Er hätte ihn gleich umbringen sollen. Franz wandte sich an seinen Vater. „Majestät, diese Mädchen sind der Grund, warum Benjamin an Land geht! Ich kann es euch sogar beweisen" er machte einen Schritt auf Kim zu, doch Bene stellte sich ihm in den weg. „Wehe, Fass sie nicht an!" Franz blickte seinen Vater an. Dieser schnaubte. „Beweis es mir Franz" sagte er. „Und du, Benjamin, geh du aus dem Weg!" Franz machte einen weiteren Schritt auf Kim zu, doch Bene dachte gar nicht daran aus dem Weg zu gehen. „Nein" sagte er fest und blickte Franz wütend an. „Fass sie nicht an. Zwing mich nicht dazu!" Franz wich erschrocken zurück und sah wieder den König an. Diesen Moment nutzte Bene. „Lauft" flüsterte er Kim und Lilly zu und die beiden drehten sich um und rannte durch die Küche. „Halt! Stehen bleiben!" brüllte Benes Vater und hob den Arm. Nein, dachte Bene und rannte hinter den Mädchen her...


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