Das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür schien in dem leeren Keller widerzuhallen und ich stand reglos da.
Fassungslos, nicht wissend was ich jetzt tun sollte. Ich stand bestimmt eine halbe Stunde bewegungslos wie eine Statue da.
Und dann, ein Geräusch. Es klang wie Donner.
Ich spitzte meine Ohren, hörte das Tropfen von Wasser und nahm an dass es draussen wohl regnete. Ein leichtes Plätschern aus der Ecke verriet mir dass der Regen hier leicht eindringen konnte und ich setzte mich zu Boden.
Es roch nach altem, modrigem Keller. Ich zog die Beine an meinen Körper.
Meinen Kopf legte ich auf die Arme, die ich auf meine Knie stützte und sog den vertrauten Geruch meiner Klamotten ein, die immer noch nach Waschmittel rochen.
Ich vermisste mein Zuhause.
Ich schniefte und wischte eine Träne aus meinem Gesicht. Hätte Harold mir doch bloss die Illusion von meinem Zimmer nicht genommen. Es war schöner gewesen als das, was ich jetzt sah.
Die ekligen Steinwände waren mit Moos überwuchert und das einzige Licht, das hineinkam, kam von einem Loch in der Decke.
Ich verlagerte mein Gewicht und zischte augenblicklich auf.
Eine Glasscherbe hatte sich in meine Handfläche gebohrt. Ich erspähte eine feuchte, rote Spur dort, wo ich mich geschnitten hatte und lehnte meinen Kopf in Schmerz gegen die Wand.
Verdammt. Dann stutzte ich, als ich etwas Hartes in meiner Jackentasche spürte.
Langsam tastete ich nach dem Gegenstand und mein Herz begann wie wild zu klopfen. Es war mein Handy.
Ich hätte vor Erleichterung am liebsten geweint als der Bildschirm aufflammte. Es war mir ein Rätsel wie es mir während den ganzen Ereignissen nicht aus der Tasche gerutscht war.
Der Akku war auf knapp 10 Prozent und die Verbindung war ganz tot. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass mein Zeitgefühl verrücktspielte; ich war hellwach und es war bereits 23:44 Uhr.
Kein Empfang also. Mist. Sollte ich auf Risiko gehen und mich nach oben schleichen um vielleicht doch noch etwas Empfang zu haben?
Ja, was blieb mir schon anderes übrig.
Leise rappelte ich mich hoch, klopfte den Staub und die Erde von meinen Kleidern bevor ich zu der bedrohlichen, in der Dunkelheit schwarz scheinenden Holztür schlich. Ich wusste, dass es riskant war, doch hier unten konnte ich dank dem Mangel an Empfang nicht telefonieren.
Die Treppe knarrte als ich hinauf in den Hauptteil des Hauses schlich. Einmal verfehlte ich einen Tritt und rutschte aus was mich vor Schmerz aufzischen liess. Ich spürte ein leichtes Pochen an meinem Schienbein und war mir sicher dass ich es aufgeschürft hatte.
Sei kein Weichei, sagte ich mir, raffte mich hoch und als ich zur Tür hinaustrat befand ich mich im Wohnzimmer. Es war ganz dunkel, nur der Mond schien zum Fenster hinein und ich hielt es für das Beste, mich im Schatten versteckt zu halten. Ich liess mich zu Boden sinken, atmete tief durch, schaltete mein Handy ein und seufzte erleichtert, als ich sah, dass es nun Empfang hatte.
Meine Finger wählten wie automatisch die Nummer und ich zitterte als das Wartezeichen ertönte.
Bitte, bitte heb ab. Bitte, bitte, bitte- „Ryanne?"
Es tat so gut ihre Stimme zu hören. Es fühlte sich so an als hätte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihr gesprochen.
„Mama", hauchte ich, mit Tränen in den Augen und meine Finger krallten sich in meine Oberschenkel. „Mama, du musst mir helfen."
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Phantom
Fanfiction[WARNUNG: Diese Geschichte enthält brutale und eventuell verstörende Szenen.] In der Styles Villa soll es spuken. Das erzählt man sich schon seit dem Jahre 1888, nachdem Mr und Mrs Styles Sohn, Harold, von einem Priester wegen seiner übernatürliche...