Von diesem Augenblick an war ich abwesend. So abwesend, dass ich nicht einmal mitbekam, wie wir nach Hause kamen und als wir hielten, realisierte ich erst, dass wir da waren, als Johanna die Beifahrertür öffnete und mir raus half.
Sie sagte etwas zu mir, doch ich konnte es nicht richtig hören - ich war zu sehr in Schock. Erst das laute Klingeln eines Telefons riss mich aus meiner Trance und als Johanna mich entschuldigend ansah, merkte ich, dass mein ganzer Körper zitterte. Ich konnte nicht einmal richtig nachvollziehen, worum es in dem Telefongespräch ging.
Alles, was ich tat, war mich auf die Couch sinken zu lassen und meine blassen Hände anzustarren.
"Ryanne?" Ich schreckte hoch.
Johanna legte das Telefon beiseite und trat dann vorsichtig näher.
"Möchtest du vielleicht ein Bad nehmen? Es wird dir helfen dich zu entspannen."
Ich nickte langsam.
Ein Bad. Ja, das war das, was ich jetzt brauchte.
Johanna lächelte und führte mich dann aus dem Raum in ein helles, offenes Badezimmer. In der Mitte stand eine Badewanne und links davon war ein modernes Waschbecken angebracht, ein grosser, pompös geschmückter goldener Spiegel unmittelbar darüber. Ich mied den Blick in den Spiegel zu sehr hatte ich Angst davor, das zu sehen, was ich im Auto im Rückspiegel erblickt hatte.
Johanna erklärte mir währenddessen wo das Badesalz und die Frotteetücher waren.
Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. Einige Zeit lang standen wir beide unbeweglich da und sahen einander nur an, dann lächelte Johanna. "Gut, dann lass ich dich mal alleine."
Bei dem Wort "alleine" zuckte meine Hand ganz automatisch nach vorn und griff nach Johannas Handgelenk. Stumm schüttelte ich den Kopf und sie blickte mich überrascht an.
Sie sollte mich doch nicht alleine lassen.
Sie sollte mich beschützen!
Sanft versuchte Johanna, sich meinem Griff zu entwinden, doch sie schaffte es nicht. Meine Finger klammerten sich nur noch fester um ihr Handgelenk. Sie lachte überrascht. "Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin ja gleich nebenan."
Meine Unterlippe begann zu zittern.
"Ryanne, wenn du mich nicht loslässt kriegen wir heute Abend nichts zu essen", lachte sie und ich lockerte meinen Griff tatsächlich.
"Okay", wisperte ich, meine Stimme fein und brüchig.
Sie lächelte mich offen und warmherzig an. "Falls du etwas brauchst, ich bin in der Küche."
Ich nickte erneut. Unmittelbar verspürte ich ein Gefühl der Zuneigung und für einen kurzen Moment erwog ich, ihr zu erzählen, was im Auto passiert war - doch ich entschied mich dagegen. Womöglich würde sie sich nur lustig machen über mich.
Die Tür fiel hinter Johanna ins Schloss und ich blieb einige Augenblicke wie angewurzelt stehen. Mein Blick glitt durch das Badezimmer und voller Neugierde begann ich, die vielen Regale und Schränke abzuklappern. Direkt über dem Klo war ein kleiner Schrank und als ich ihn öffnete, sah ich alle möglichen Tabletten und Cremes drin. Ich schloss den Schrank wieder und ging dann weiter, liess meine Hand über die Tücher streichen, die aufgehängt waren und machte dann zögernd einen Schritt zu dem Regal hinüber, das an der Stirnseite des Badezimmers stand. Mit einem Ruck zog ich die Schublade auf und starrte dann auf den Inhalt.
Da waren Streichhölzer, ein weisses Kabel sowie etwas, das ich als Kopfhörer definierte. Fasziniert nahm ich sie in die Hände. Ich konnte mich noch daran erinnern, als ich das letzte Mal Kopfhörer getragen hatte - ich war damals auf dem Weg von der Schule nach Hause gewesen. Ich wusste sogar noch, welchen Song ich gehört hatte.
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Phantom
Fanfiction[WARNUNG: Diese Geschichte enthält brutale und eventuell verstörende Szenen.] In der Styles Villa soll es spuken. Das erzählt man sich schon seit dem Jahre 1888, nachdem Mr und Mrs Styles Sohn, Harold, von einem Priester wegen seiner übernatürliche...