» 010 | pity « ✔

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Ich spürte, dass ihn diese Wortwahl anders traf, als geplant. Sein Lächeln verschwand minimal und er schaute mir nur in die Augen. Seine Hand ruhte immer noch auf meinem Knie und ich spürte, wie er es sanft drückte. Ich zuckte leicht zusammen, weshalb er seinen Kopf leicht zur Seite legte. Seine Finger waren so lang, sie umfassten beinahe mein ganzes Knie. Ich könnte schwören, für ihn ist es auch ungewöhnlich, dass ich bei ihm sitzen blieb, anstatt Abstand zu nehmen. Das letzte Mal, hatte er mich verletzt, was ich auch nie vergessen werde. Ich würde am liebsten so viele Fragen freilegen, doch wusste, dass er sie nie beantworten würde. Dazu ist er zu Naiv und hat zu ein großes Ego, als das er 'Gefühle' zeigt, wenn er sie überhaupt besitzt. In den verschiedenen Situationen in denen ich ihn gesehen und etwas erlebt hab, kam es mir nicht so vor, dass er ein Gefühl zeigt. Nicht einmal Angst. Andere erleben jeden Tag schlimme Sachen oder leben unter Angst, doch er hat sie wie abgestellt. Diese Worte erinnern mich an meinen Stalker.

Ich muss auch jeden Tag unter Angst leben, nicht? Was hab ich denn für ein Leben? Ein schreckliches.

Er fing wieder an zu lächeln und fuhr langsam mit seiner Handfläche, mein Bein hinauf, kam mir jedoch nicht zu nah. Mir kam es so vor, als würde ich es gar nicht mal spüren, so in Gedanken war ich und wartete auf seine Worte, die aus seinen Mund gelangen. Er ließ sich jedoch genug Zeit und sagte nichts, sondern seufzte leicht gespielt, während er den Blick von mir brach. Er schaute auf meine Beine, wie seine Hand weiter wanderte, wo er schon bei meinen Oberschenkel angekommen war. Er beließ es bei der Hälfte und ließ sie schließlich sanft darauf liegen. Eine leichte Gänsehaut überquerte meinen Körper, als seine Hand mich dort wärmte. Mein Blick heftete immer noch an seinem Gesicht und löste sich nicht, während er seine Lippen zusammenpresste.

Meine Vorstellung aus dem Traum kam mir wieder in den Sinn. Diese Lippen, sollen auf meinen gelegen haben? Sehr unwahrscheinlich, für meinen Geschmack.

Sie waren leicht rosa, leicht rot und dieses kleine Stück Metall schmückte seine Unterlippe. Es glänzte in der Sonne und war schwungvoll kreisförmig gebogen, was es anliegend gestaltet. Mir die Frage zu stellen, ob es schmerzvoll war, kann ich mir sparen, denn das war es auf jeden Fall. Schon allein sich verletzen, an solch einer sensiblen Stelle, war nicht das Beste was man tun konnte, doch sich ein Loch hinein stechen lassen, ist nun wirklich mehr als schmerzhaft. Mein Blick schweifte von seinen Lippen hinauf, zu seinen Wangen und seiner Nase. Seine Wangenknochen stachen hervor und seine Gesichtszüge waren ausgezeichnet verkörpert. Nicht ein Makel zierte seine Haut, was ihn umso besonderer machte. Seine Nase war nicht zu groß und passte perfekt in seinen Ausdruck hinein. Sein Bart passte sich perfekt, diesen Maßen an und verzog sich bei jeder Anspannung mit. Seine Augen waren von diesen schwungvollen und schwarzen Wimpern umrandet und ließen seine blaue Augenfarbe stark hervorstechen. Seine Augen waren wirklich nur von diesem Blau umspielt, was mich fasziniert. Seine Augenlieder waren klein, weshalb seine Augen ebenfalls nur klein hervortraten. Doch es passte perfekt zu seinen Augenbrauen, die kreisförmig gezeichnet waren. Eine Seite war mit einem silbernen Metall verziert, was ebenfalls in einen Halbkreis, hervorstach. Seine Haare lagen heute anders als sonst. Sie lagen besser. Es war ein totales durcheinander, das zur Seite geschwungen wurde. Durch die vielen nicht passenden Strähnen wirkte es sehr verführerisch und anziehend. Sie sahen weich aus und man wollte am liebsten hinein fassen.

"Gefalle ich dir so sehr?", hörte ich ihn lachen.

Mein Blick löste sich aus meiner Starre und ich schaute schüchtern weg von ihm, wieder hinaus zu dem Baum. Wieso muss ich mich auch immer so konzentrieren? Sein Lachen war tief, doch war auch sanft, was ich niemals gedacht hätte. Meine Miene blieb jedoch ernst, ich hatte keine Lust zu lachen und ich hatte auch keinen Grund dazu. Zum Weinen schon, doch um zu lachen überhaupt nicht. Er bemerkte es anscheinend, dass ich wirklich keine Reaktionen zeigte, weshalb er sich wieder fing. Ich sah diese Situation peinlich, doch immerhin hätte ich einen guten Grund mich zu verteidigen, den ich jedoch nicht nutzte. Seine Hand ruhte noch immer, auf meinen Oberschenkel, doch bewegte sich nicht, sondern übte leichten Druck aus. Ich drehte meinen Kopf wieder und traf direkt seinen Blick. Lange blickten wir uns nur an und sagten nichts, was mir ein wenig Angst einjagte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Ob es mir gefiel diesen Kontakt stand zu halten oder doch eher zu verringern oder gleich abzubrechen. Ich sah keines von beiden ein, sondern starrte einfach nur, wie ins Leere.

The Psycho Tomlinson TwinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt