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Es sind 3 Tage vergangen. 3 Tage und ich hatte zu nichts Lust. Wozu auch? In mir herrschte totale Trauer, ich hatte keinen Grund zu lächeln oder sonstiges. Mir tat William leid, er konnte nichts für meine Laune oder meinen Zustand. Ich war einfach zu nichts zu gebrauchen, aber wollte das nicht auf William übertragen. Deshalb entschied ich mich dafür, im Garten zu arbeiten. Wer weiß, vielleicht würde es mich ablenken, oder es war nur ein gescheiterter Versuch. Es war mittlerweise ungefähr 3 Uhr und ich lag im Bett, tat mal wieder nichts, wo William war wusste ich nicht, vielleicht ist er in der Küche, auf jeden Fall ist er im Haus. Er ließ mich nicht alleine. Ich stieg aus dem Bett und zog mir ein paar passende Sachen an, bevor ich nach unten ging und William auf der Couch fand. Als er mich erblickte, schaute er mich von oben bis unten an und fing dann an zu lächeln. Ich sah das Lächeln, das erste Mal nach der Beerdigung. Ich habe es vermisst und musste es erwidern.

"Was hast du vor?"

Er stand auf und griff dann leicht nach dem Stoff, von dem alten T-Shirt. Er schaute mich wieder an, sein Lächeln ist nicht aus seinem Gesicht gewichen. Freute er sich, dass ich wieder 'in die Gänge komme'? Wenn ich so sein wunderschönes Lächeln wiedersah, ist es mir wert.

"Ich dachte ich arbeite ein wenig im Garten, ein wenig frische Luft und Ablenkung, wird mir sicher nicht schaden."

"Soll ich dir behilflich sein?", fragte er hoffnungsvoll.

Dieses Funkeln in seinen Augen, zeigte mir, das er mich wirklich sehr vermisst. Nicht das ich weg gewesen wäre, ich habe mich leicht abgekapselt. Ich habe erst jetzt bemerkt, wie ihn das verletzt. Ich wollte das nicht mehr. Ich möchte, dass das alles verschwindet und der normale Alltag wieder einkehrt. Ich habe keine Lust mehr auf das ständige Versteckspielen. Und ich denke, diese Gartenarbeit ist der Anfang.

"Das hatte ich gehofft", schmunzelte ich und nahm seine Hand, verflochtete sie mit meiner und ging mit ihm nach draußen. Die Sonne schien, ich war die Wärme nicht gewohnt, schließlich war ich diese 3 Tage nur drinnen, kein Sonnenlicht war auf meiner Haut gewesen. Aber ich muss sagen, es tat gut. Es fühlte sich wirklich gut an, an der frischen Luft zu sein. Ich atmete tief ein und ging dann mit William zu dem kleinen Gartenhäuschen. Ich wusste, dass meine Mum noch ein paar Blumen hatte die sie einpflanzen wollte. Das wollte sie schon vor meinem Abschluss erledigt haben, dennoch ist sie nie dazu gekommen. Ich hoffe sie hier noch zu finden, sonst müssen wir wohl welche kaufen. Wir schauten uns im Gartenhäuschen um, doch bis jetzt entdeckte ich nichts.

"Siehst du hier ein paar Blumen?", fragte ich William und stellte mich auf meine Zehen um mehr sehen zu können. Erst bekam ich keine Antwort und ich schaute mich um, um William zu sehen, tat es aber nicht.

"William?", fragte ich, hörte dann aber ein Rascheln und ging weiter ins Häuschen hinein.

"Hier bin ich", sagte er, als er mich erblickte und hielt einen Kasten, mit Folie umhüllt, in den Händen.

"Du hast die Blumen gefunden", sagte ich glücklich und schaute sie an.

"Sie sehen zwar nicht mehr so gut aus, aber ich bin mir sicher, wenn wir sie heute einpflanzen und sie gießen erholen sie sich schnell."

William lächelte mich an und ging mit mir nach draußen.

"Wo denkst du sollen wir sie hinpflanzen?"

Ich schaute mich um und nahm William's Frage auf, bis ich ein kleines Plätzchen fand, wo noch Platz war. Ich führte ihn dort hin und holte noch ein paar Schaufeln und Gießkannen, bevor wir anfingen.

"Ihr habt einen schönen Garten, hat nur deine Mutter alles gepflanzt oder warst du auch am Werk?"

Ich nahm die erste Blume und stellte sie ins Loch, welches William gegraben hat, bevor wir es zuschaufelten.

The Psycho Tomlinson TwinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt