~ Kapitel 5 ~

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-Noë's POV-
"Nimmst du ihn bitte mit nach oben? Er kann doch schlecht auf dem Sofa schlafen."
Entgeistert schaue ich meine Tante an. "Aber.. Er will doch eh nichts mit mir zu tun haben." Sie lächelt mich an und erwidert: "Gib ihm etwas Zeit Noë, er hat viel durchgemacht." Sanft streicht sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schleiche ich - mit Gaël auf den Armen - die Treppe hoch und schaue, dass er sich nirgends stossen kann. In meinem Zimmer angekommen, lege ich ihn behutsam aufs Bett, als könne er zerbrechen wenn ich nicht genug aufpasse.
Ich gehe in mein Bad und putze mir die Zähne, ziehe mich bis auf die Boxer aus und komme wieder aus dem - an mein Zimmer angrenzenden- Raum. Es ist 4 Uhr, also können Gaël und ich noch fünf Stunden schlafen. Plötzlich höre ich jemanden schwer atmen.
Ist das Gaël?
Ist er wach geworden, weil ich zu laut war im Bad?
Während ich näher ans Bett trete, sehe ich, wie Gaël sich unruhig herumwälzt. Ich steige schnell ins Bett und greife nach seinen Armen, mit welchen er mich - schon während dem ins Bett steigen - mehrmals getroffen hat und ziehe ihn dann zu mir. Er beruhigt sich nicht wirklich und ich schliesse meine Arme um ihn.
"Gaël, wenn du mich hörst; Du bist nicht alleine, okay? Ich bin da, für dich. Nur für dich.", hauche ihm ihm ins Ohr und langsam wird er ruhiger. Seine Atmung ist immernoch unruhig und laut, aber er zappelt nicht mehr so stark in meinen Armen. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn und halte ihn weiter fest.

Irgendetwas bewegt sich in meinen Armen und ich erwache mühsam.
"Was zum.. Noë?! Lass mich aus dieser Todesklammer!" Ich seufzte und murmle verschlafen: "Was für ne schöne Begrüssung am Morgen." Dann drücke ich ihn noch ein bisschen mehr an mich.
"H.. hö... hör auf damit Noë!"
Schon an seiner Stimme höre ich an, dass er beschämt ist. Bestimmt ist er rot wie eine Tomate und ich entschliesse mich, den Griff etwas zu lockern.
Er murmelt ein genervtes 'Geht doch' und macht Anstalten, aus dem Bett zu steigen.
Langsam öffne ich meine Augen, was eine schlechte Idee ist. Die Sonne steht schon am Himmel und blendet mich grausam.
"Wo willst du hin Gaël?" Ich stütze mich auf den Ellenbogen und grinse ihn an. So wie das Licht sein Gesicht umspielt, sieht er aus wie ein Engel. Die grauen Augen strahlen richtig und sein braunes Haar ist verstrubbelt. Eigentlich richtig süss.
"Hmm lass mich mal überlegen? Vielleicht weg?", genervt schaut er mich an. "Ich hab dir gesagt, du sollst dich von mir fernhalten Noë. Es ist besser für dich, und für mich auch."
Mein grinsen verschwindet augenblicklich und meine Sicht verschwimmt gerade. "Nein, Noë. Hör auf! Du wirst jetzt nicht weinen!" Gaël hört sich jetzt eher gequält als wütend an. "Mach es nicht noch schlimmer, als es eh schon ist."
Mit diesen Worten verschwindet er aus meinem Zimmer und einige Augenblicke später höre ich die Haustür ins Schloss fallen.
Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass es erst halb 9 ist. An Schlaf ist jetzt aber nicht mehr zu denken, ich quäle mich aus dem Bett während mir vereinzelt Tränen über die Wange laufen.
Es klopft an meiner Tür. "Noë? Alles in Ordnung?" Lori hört sich fürsorglich an, wie immer.
"Alles in Ordnung, Gaël wollte nur Nachhause um seine Schulsachen zu holen.", antworte ich durch die Tür. Natürlich ist das gelogen, aber ich kann ihr schlecht sagen, dass er in meinem Arm geschlafen hat und es scheisse fand.
Sie geht wieder von der Tür weg und ich laufe zu meinem Kleiderschrank. Nun.. Ja.. Eher in meinen Kleiderschrank. Er ist begehbar und bietet Platz für meine Eislaufkostüme, Schulkleidung und Freizeitkleidung. Nein, wir haben keine Schuluniform. Ich kann jedoch nicht alles, was ich in der Freizeit trage, auch in der Schule tragen.
Ich greife mir ne black ripped Skinny Jeans aus dem Regal, ein graues, lockeres Shirt, welches seitwärts länger wird und dazu eine schwarze Strickjacke. Als Deko ziehe ich meine Lieblingskette an. Ein grüner Stein aus Smaragdvon Gold umfasst und mit kleinen Diamanten besetzt, angemacht aneinem schlichten, schwarzen Lederband. Sie liegt so eng am Hals, dass es fast einem Halsband gleicht wie es die Hunde tragen. Trotzdem liebe ich sie, denn es war ein Geschenk meiner Mutter, kurz bevor ich meine erste Goldmedaille gewonnen habe, an der World Junior Championship.

-Hier ein Foto des Anhängers zur Visualisierung:-

Zufrieden mit meiner Kleidung, wechsle ich ins Bad und 'mache' meine Haare

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Zufrieden mit meiner Kleidung, wechsle ich ins Bad und 'mache' meine Haare. Eigentlich binde ich sie mir nur zu einem strengen Pferdeschwanz zusammen und mache einen schrägen Pony, halb übers linke Auge. Noch kurz etwas Lippenbalsam mit Kokosnussgeschmack drauf klatschen und fertig ist mein Styling auch schon.
Ich laufe runter in die Küche, wo meine Tante mich voller Freude begrüsst: "Noë, freust du dich schon auf die neue Schule? Bist du aufgeregt? Soll ich dich fahren? Willst du noch einen Tee bevors los geht?" Ich lache laut auf. "Tantchen, wenn man dich so sieht könnte man meinen, dass dein erstes Kind gerade in die erste Klasse kommt!"
Sie errötet und schaut zu Boden. "Naja, da ich selber keine Kinder habe, bist du für mich wie ein Sohn." Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. "Ich weiss Lori.", flüstere ich ihr zu und sage dann, dass ich froh wäre, wenn sie mich fahren würde.
Im Auto sitzen wir schweigend, sie merkt, dass ich eigentlich noch zu müde bin für ein Gespräch.
Lori fährt mitten auf dem Schulhof vor, drückt mir 50 Euro in die Hand und sagt: "Schau dass du dich auch hier ausgewogen, aber nicht mit zu schwer verdaulichem Essen ernährst."
Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. "Klar doch Tantchen, holst du mich um vier Uhr wieder ab?"
Sie nickt lächelnd und ich steige aus. Alle Blicke liegen auf mir, der neue Schüler, welcher von seiner Tante hergefahren wird und das, obwohl es Hammer Wetter ist, zumindest für Mitte Oktober. Die ersten Gruppen tuscheln schon über mich und ich will es ignorieren. Aber da stehen plötzlich schon 3 Wasserstoffblonde Tussen vor mir, mit zu viel Makeup in der Fresse und innerlich stöhne ich schon genervt auf; das wird ja was.
Die mittlere lächelt mich unschuldig an, fasst an meinen Anhänger und betrachtet ihn ausgiebig.
"Hey", sagt sie ganz unschuldig und spielt jetzt nur noch mit dem Anhänger. "Du bist bestimmt der Neue, von dem alle geredet haben." - "Ja, der bin ich.", antworte ich vielleicht etwas zu gelangweilt. Es scheint sie zumindest noch mehr anzuspornen, denn sie gibt nicht auf. "Also ich bin Quinn und das sind meine Freundinnen Stacy und Clare. Wie heisst du denn?" Verführerisch schaut sie hoch und wenn ich ich nicht schwul wäre, würde ich eventuell sogar auf dieses Flittchen reinfallen. "Ich bin Noë und könntest du jetzt bitte die Finger von meiner Kette lassen, die war ein Geschenk." Ich hätte besser die Klappe halten sollen, sie nimmt ihre Hand von der Kette weg und legt sie mir auf die Hüfte. "Du bist also schwer zu haben, gefällt mir.", zwinkert sie mir zu. Ich will gerade zu einer Schimpfparade ansetzen, aber da kommt mir jemand zuvor...

Miiip
Tut mir leid, dass das Kapitel erst heute kommt.. Gestern kam ne Schlampe namens Hausarbeiten dazwischen und ich hatte keine Zeit mehr..
Ich hoffe die 1210 Wörter gefallen euch!

Und plötzlich ändert sich Alles..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt