~ Prolog ~

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~ 1 Jahr zuvor ~

Okay, Gaël.
Reiss dich jetzt zusammen!
Er ist dein bester Kumpel und wird dich deswegen bestimmt nicht hassen.

Gerade wenn man an den Teufel denkt, kommt er - von der Toilette - wieder in mein Zimmer zurück.
Eigentlich ganz kuschelig hier, auf meinem blau bezogenen Bett türmen sich Plüschtiere auf. Auf einem Wandregal - direkt neben der Tür - stehen die Trophäen, welche ich bis jetzt schon im Einzeleiskunstlauf gewonnen habe. Unwillkürlich schleicht sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen, wenn ich an den letzten Wettkampf denke. Er stand ganz oben auf der Tribüne und hat mich während der Kür ununterbrochen angefeuert.

( Die Kür ist der zweite Teil vom Einzellauf beim Eiskunstlaufen )

"Gaël, was ist los? Du siehst irgendwie bedrückt aus." Mit fragendem Blick setzt er sich neben mich aufs Bett und krallt sich Tobi, meinen rosa Plüschhasen. Seine Schlappohren hängen über die Augen, als wollte er mich warnen.. Davor, wie er reagieren wird.

Ich lächle ihn entschuldigend an und erwidere: "Ich muss dir was Wichtiges erzählen JD."

"Machs doch nicht so spannend", stöhnt er genervt. "Du gehst dem Thema doch eh schon aus dem Weg, seit ich bei dir bin."

Ich murmle eine leise Entschuldigung und schaue ihm dann direkt in seine braunen Augen, welche von seinen schwarzen Haaren halb verdeckt werden.

"Sag jetzt endlich Gaël. Ich halts echt nicht mehr aus hier!" Langsam schwingt sein ungeduldiger Unterton mit, den ich schon zu gut kenne.. Lange werde ich das Thema nicht mehr umgehen können.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen. "Ich bin nicht wie die Meisten, JD."
Mir fällt auf, wie er sich allmählich an Tobi klammert. Mein inneres Ich lacht sarkastisch auf, als könnte er dich davor beschützen, was gleich kommt.

"Wie meinst du das?", presst er angestrengt hervor.

Ich atme tief durch und lasse die Bombe platzen: "Ich bin schwul JD, ich stehe auf Jungs."
Mit hochrotem Kopf senke ich meinen Blick.

Peinliche Stille tritt ein, bevor er ohne ein Wort aufsteht und Tobi auf den Boden fallen lässt.
"Du bist echt widerlich Gaël, abartig, eklig. Bah! Ich dachte wir sind Freunde?!"

Geschockt starre ich ihn an, unfähig, ihm im ersten Moment zu antworten.
Erst als er schon an der Tür ist, torkle ich benommen auf ihn zu und strecke meine Hand nach ihm aus.

Er stösst mich direkt weg und schreit wütend, dass ich ihn nicht anfassen soll.

Verzweifelt strecke ich meine Hand aus, welche er wieder von sich weg schlägt. "Ich hab gesagt, du sollst mich nicht anfassen!"

In meinen Augen sammeln sich Tränen und ich schaue mit - vor Scham - rotem Kopf, direkt in seine Augen.

"JD' ... Bitte...", das letzte Wort war nicht mehr als ein Wispern und er schaut mich angewidert an: "Geh mir aus den Augen, Gaël. Du bist krank! Hörst du!? KRANK! Du warst vielleicht mal mein Freund, doch ab heute bist du für mich gestorben!"

Ab heute bist du für mich gestorben..

Diese Worte treffen mein Herz und zerbersten es, wie ein Eiszapfen, welcher von den Dachrinnen in die Tiefe stürzt und auf dem Boden zerspringt.

Er flüchtet aus meinem Zimmer und lässt mich weinend - auf dem Boden liegend - zurück.
Ich strecke meine Hand nach Tobi aus und drücke ihn fest an mich.. Seine kleinen, süssen, unschuldigen Ohren haben mich gewarnt.

Ich hätte es besser wissen müssen..


So, der Prolog ist fertig! Es hat sich so ergeben, dass ich eine grössere Zeitspanne einarbeiten werde, als in der ursprünglichen Geschichte.
Bitte lasst doch ein Vote da, wenns euch gefallen hat oder gebt einen Kommentar ab mit (konstruktiver) Kritik.
Danke schon im Voraus! <3


Und plötzlich ändert sich Alles..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt