~ Kapitel 3 ~

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Lori schaut den beiden plappernden Jungs hinterher. 'Das wird in nächster Zeit noch spannend mit den Beiden', denkt sie sich und räumt die Musikanlage weg, welche sie heute gar nicht gebraucht hatten.

Gaël lacht lauf auf, während Noë ihn fragend ansieht. Immernoch grinsend nimmt Gaël seine weisse Stoffserviette und wischt Noë die Schokosauce aus dem Mundwinkel. Dieser wird leicht rot. "Hättest es mir doch auch sagen können.", murmelt er betreten und schaut auf den Tisch. "Jetzt schauen und alle an und denken wir sind ein Paar."
Gaël erstarrt. Daran hatte er bei dieser Aktion nicht gedacht und jetzt wird auch er rot. Er flüstert ein Tschuldigung, was aber im Lärm - der vom Eingang her kommt - untergeht.
"Na schau mal an wer da ist!" Gaël erkennt die Stimme sofort und vergräbt das Gesicht in den Händen. Warum kann er nicht ein einziges Mal einen schönen Tag haben, ohne Rückschläge.
Der Junge von gerade eben kommt direkt auf den Tisch zu, an welchem die beiden Eiskunstläufer sitzen.
Grob packt er Gaël am Kragen und bringt ihn so zum schmerzhaften aufkeuchen. Noë will dem Fremden gerade eine Pfeffern, als er von zwei weiteren Jungs festgehalten wird.
Mit sorgvollen Augen schaut er Gaël an.
Dieser packt sich die Hand, welche immernoch seinen Kragen umschlossen hält und reisst sie los. Tiefe Kratzer bleiben zurück und er beginnt leicht zu bluten. 'Wtf was hat der Typ für Nägel!?', fragt sich Noë. 'Und vor allem.. Was soll das Ganze hier? Warum gehen die so aggressiv auf meinen Gaël los?'
We schüttel seinen Kopf. Was hat er da eben gedacht?
"Zieh Leine Joel, du bist hier echt nicht erwünscht!", zischt Gaël.
"Oh.", sagt er künstlich verständnisvoll. "Das tut mir aber soooo leid. Nicht!" Joel kann sich kaum noch halten vor lachen, als hätte er gerade einen richtig lustigen Witz erzählt. Kurz darauf fasst er sich jedoch wieder und geht nahe an Gaël ran. "Freust du dich auf morgen kleine Schwuchtel?", zischt er ihm ins Ohr. "Deine geliebte Schule erwartet dich schon."
Gaël kämpft mit den Tränen, was hatte er ihnen angetan, dass sie ihn permanent fertig machen?
Joel wendet sich der Tür zu und macht anstalten wieder zu gehen. "Kommt Jungs, wir ziehen ab. Ich will nicht im gleichen Restaurant - wie dieses Abartigen Ding hier - essen!" Bevor er raus tritt wendet er sich jedoch noch an Noë: "Hey Kleiner, wenn du keine Lust mehr auf diesen Schwanzlutscher hast, dann kannst du uns jederzeit im Park finden!"

-Noë's POV-
Was zum Teufel war das hier grad?
Ich drehe mich zu Gaël und sehe, dass er mit den Tränen kämpft. Er nimmt gerade seine Brieftasche aus der linken Hosentasche und knallt genug Geld für unser beider Dessert auf den Tisch.
Ich mache einen Schritt auf ihn zu, will ihn umarmen, ihm sagen, dass er nicht auf diese Trottel hören soll. Meine ausgestreckten Arme schlägt er jedoch weg. "Fass mich nicht an Noë!" Jetzt laufen ihm die Tränen über die Wangen. Hemmungslos, vor all diesen Menschen. Ich will nicht aufgeben und strecke diesmal die rechte Hand aus, um ihm die Tränen weg zu wischen. Wieder schlägt er meine Hand weg und stürmt dann ohne ein weiteres Wort - zwischen den Tischen hindurch - zum Ausgang. Ohne zu zögern renne ich ihm hinterher.
"Gaël, warte, bitte!"
"Verpiss dich Noë, lass mich in Ruhe! Es war ein Fehler auf Lori's Deal einzugehen."
Ich bleibe mitten auf dem Gehweg stehen und beginne auch zu weinen. Warum war er so gemein zu mir? Ich wollte doch nur für ihn da sein!

Ziellos und immernoch heulend laufe ich durch die Strassen. Mittlerweile habe ich keine Ahnung mehr wo ich bin und Lori kann ich auch nicht anrufen. Mein Handy hat nämlich keinen Saft mehr. Die Sonne geht schon langsam unter und ich frage mich, ob Lori mich schon vermisst, oder ob sie denkt, dass ich immernoch mit Gaël unterwegs bin.

Gaël..

Wieder kämpfe ich mit den Tränen, als ich an ihn denke. So geht es mir schon, seit er mich heute Mittag vor dem Restaurant hat stehen lassen. Ich laufe weiter, weinend und ohne Ziel. Es wird immer kälter und die Sonne ist mittlerweile ganz unter gegangen. Der funkelnde Sternenhimmel und der Halbmond scheinen sanft auf die Erde hinab. Meine Beine tun weh vom ganzen Laufen. Ich setze mich unter den nächsten Baum und kuschel mich in meine blaue Jacke. Ängstlich schaue ich auf meine Füsse und hoffe, dass bald jemand kommt und mich findet.. Nein.. eigentlich will ich, dass Gaël mich findet. Heute morgen in der Eishalle hat er mein Interesse geweckt. Seine Art zu laufen ist so sanft und unschuldig, ja schon fast kindlich. Und doch fesselnd, bezaubernd.. Ich ziehe die Knie zu meiner Brust, verschränke die Arme vor den Beinen und lege meine Stirn darauf.
Wieder läuft mir eine Träne über die Wange.

Und plötzlich ändert sich Alles..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt