~ Kapitel 13 ~

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-Gaël's POV-

Nach dem Vorfall im Flur fühle ich mich wieder schlecht. Obwohl ich gemein zu Noë war, hat er mich wieder beschützt. Erschöpft wische ich mit meinen Händen über mein Gesicht. Ich gehe durch den Park - in dem Joel immer abhängt nach der Schule - und hoffe, dass er ausnahmsweise mal nicht hier ist. Anscheinend hat Karma mich heute genug gefickt, denn ich kann weder Joel, noch seine Crew ausfindig machen. Ich biege in die Strasse ein - in welcher meine Mom und ich wohnen - und laufe mit gesenktem Kopf weiter. Unsere Nachbarn schauen mich an wie immer.. Voller Ekel blicken sie auf mich herab. Schnell laufe ich die Treppe hoch zur Haustür, stecke den Schlüssel rein und drehe den Türknauf. Ich gehe direkt in die Küche und sehe einen Zettel auf dem Herd:

Gaël,
Musste unverhofft zurück zur Arbeit.
Weiss nicht wann ich zurück komme.. Iss etwas
Und mach deine Hausaufgaben!

Hab dich lieb
Mom

Genervt zerknülle ich den Zettel, sie behandelt mich noch immer, als wäre ich ein kleines Kind. Schnell mache ich mich an eine Nachricht für Lori, ich schwänze heute Abend einfach mal.

Ich schaue im Kühlschrank nach, ob wir noch was richtig Leckeres zum Essen haben. Leider werde ich enttäuscht und so ziehe ich mir meine Kochschürze über und mache mich ans Werk.
Bekanntlich soll man ja mit dem Dessert beginnen. Über meinen - ach so lustigen - Gedanken kichernd, setze ich Milch auf den Herd, für die Vanillesauce und Wasser für normale Nudeln. Danach beginne ich mit dem Teig für Dampfnudeln und als er endlich bereit ist für seine Ruhezeit, wische ich meine mehligen Hände an der Schürze ab und gehe in den Garten. Aus dem Gewächshaus nehme ich ein paar Tomaten, etwas Salat und frische Kräuter.
Ich will ins Haus zurück, als mich eine Stimme aufhält: "Mr. Streiter, denken Sie nicht, dass diese Farbe eher für Frauen ist?"
Genervt seuftze ich auf, drehe mich jedoch nicht um. "Ich mag die Farbe, Mrs. Greenaway. Wenn Sie mich entschuldigen, ich habe etwas auf dem Herd."
Ohne ein weiteres Wort gehe ich wieder hinein und lasse meine griesgrämige, alte Nachbarin stehen. Sie sagt noch etwas, das sich wie 'So eine Frechheit' anhört. Drinnen lege ich das Gemüse auf die Ablagefläche und wasche meine Hände. Abtrocknen tu ich sie an der - von Mrs. Greenaway gehassten - pinken Schürze. Mit den Tomaten und den frischen Kräutern mache ich eine Sauce für die Nudeln und zur Vorspeise etwas Salat.

Nach rund 2 Stunden ist Vor-, Haupt-, und Nachspeise fertig angerichtet und ich setze mich mit dem Salat an den Tisch. "Guten Appetit.", murmle ich in das leere Esszimmer und mache mich hungrig über den Teller her. So auch über die Nudeln mit Tomatensauce und die Dampfnudeln als Nachspeise.
Pflichtbewusst räume ich die Küche wieder auf und richte meiner Mutter noch je einen Teller an. So kann sie nur noch essen, wenn sie Nachhause kommt und muss nicht mehr lange was vorbereiten.
Die total dreckige Schürze schmeisse ich direkt in die Waschmaschine und gehe dann hoch in mein Zimmer.
Von der Tür aus schaue ich in meinem Zimmer rum. Eigentlich habe ich ein luxuriöses Leben.
Auf der linken Seite steht mein grosses Boxspringbett, daneben ist ein grosser Schreibtisch - unordentlich wie immer - und auf der rechten Seite steht mein Konzertflügel. Ja, meine Mutter hat mir einen Konzertflügel gekauft, sie ist Staatsanwältin und verdient deswegen sehr gut. Der Nachteil ist halt, dass sie dafür immer auf Abruf bereit sein muss. Mein Regal links von der Tür habe ich leer geräumt, nach der Sache vor einem Jahr, konnte ich den Anblick an die Trophäen nicht mehr ertragen. Jetzt stehen da diverse Bilder, Parfums und Ähnliches darauf.
Ich setze mich an den Flügel und beginne zu spielen..
Dieses eine Lied, welches mir durch das letzte Jahr geholfen hat. Mir Kraft gegeben, weiter zu trainieren, nicht aufzugeben. Der Grund warum ich noch lebe.
Es ist nicht meine Absicht, hier etwas zu Dramatisieren. Das letzte Jahr ist einfach eines der erschreckendsten Jahre gewesen. Nach meinem unfreiwilligen Outing durch J.D. bin ich zur Zielscheibe geworden.
Das Mobbing war - und ist - immernoch heftig. Wobei es schon weniger ist als anfangs. Eine Zeit lang habe ich regelmässig anonyme Anrufe erhalten, regelrecht tyrannisiert. Alle meine Freunde haben sich abgewandt und wurden zu meinen schlimmsten Peinigern.
Das Lied kann ich auswendig, auch den Text und da meine Mom nicht Zuhause ist, getraue ich mich zu singen. Anfangs nur leise, doch beim ersten Refrain gewinne ich immer mehr Mut und am Ende singe ich aus voller Kehle.

You've got the stars in your eyes
So let's paint the sky, so let's paint the sky..

Tut mir leid, dass es etwas kürzer ist mit 768 Wörtern.. Ich hab jedoch während dem Schreiben eine Idee gehabt und will diese jetzt etwas verfolgen ^~^

Und plötzlich ändert sich Alles..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt