~ Kapitel 4 ~

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- Gaël's POV -
Ich warte mittlerweile schon eine halbe Stunde im Krankenhaus. Als Noë einfach zusammen gebrochen ist, habe ich den Notruf gewählt und danach erst Lori angerufen.
Ungeduldig laufe ich den weissen, kahlen Flur immer wieder Auf und Ab.
"Gaël, was ist los? Warum bist du nicht bei Noë?", es ist Lori. Ich drehe mich um und sie fällt mir um den Hals. Ich spüre etwas feuchtes und merke, dass Lori weint. Beruhigend fahre ich ihr über den Rücken. "Keine Sorge Lori, er hat sich nur überanstrengt beim Rumlaufen und die Kälte hat ihm auch zugesetzt. Es wird alles wieder gut, hat die Ärztin gesagt." Ich merke erst jetzt, dass mir auch vereinzelt Tränen übers Gesicht laufen.
"Es ist alles meine Schuld.", sage ich. "Ich hätte ihn nicht anschreien dürfen. Wie dumm bin ich eigentlich!"
Lori macht einen Schritt zurück und ich erwarte schon eine Ohrfeige. Stattdessen nimmt sie ein frisches Taschentuch aus einer Packung und reicht es mir.
Sie lächelt mich an. "Es ist nicht deine Schuld Gaël, du wolltest ihn nur vor der Meute der Schule beschützen! Das ist doch verständlich."
Traurig schaue ich zur Tür, hinter welcher sich Noë gerade befindet und erwidere: "Trotzdem, ich hätte es ihm erklären sollen.. Dann wäre das Alles hier vielleicht nicht passiert."
"Du kannst die Zeit nicht zurück drehen Gaël, also mach das Beste aus der Situation.", sie schaut auf die Uhr. "Es ist schon fast 3 Uhr, vielleicht solltest du so langsam Nachhause."
Ich lache auf, es klingt schon fast hysterisch.
Wie soll ich etwas 'gutes' aus dieser Situation machen. Gerade als ich Lori antworten will, öffnet sich die Tür zu Noë's Zimmer und er kommt raus. Er sieht echt scheisse aus, seine Haut ist so weiss wie die Wände und sein ganzer Körper zittert.
Und trotzdem ist er wunderschön, sein Haar hatte etwas an Glanz verloren und auch seine Augen schimmerten nicht mehr in diesem wundervollen Grasgrün.
"Gaël.", wispert er und ich sehe, wie sich Tränen von seinen Augen lösen.
Ohne ein Wort zu sagen, laufe ich auf ihn zu und schliesse Noë in die Arme.
Er ist um einiges grösser als ich und so kann ich nur mein Gesicht an seiner Brust verstecken. Ich will nicht, dass er sieht, dass ich weine. Ich muss meinen Grossen doch beschützen.

"Ich will hier raus.", flüstert er in mein Ohr. Entsetzt löse ich mich von ihm. "Spinnst du? Du siehst echt scheisse aus! Nix da mit 'Ich will hier raus' Bürschchen. Wenn du denkst du kommst hier raus, dann muss ich dich wohl oder übel wieder ins Zimmer schleppen und am Bett anbinden."
Noë grinst, warum zum Teufel grinst er?
Er klärt mich auf: " Gaël, du bist gefühlte 10cm kleiner als ich. Wie willst du mich denn da zu irgendwas zwingen können?" Er kann kaum fertig sprechen, so sehr muss er sich das Lachen verkneifen. Er endet mit seiner Erklärung und bricht in schallendes Gelächter aus. Ich greife ihn an den Hüften und gehe auf die Zehenspitzen.
"Ich hab da schon meine Mittel und Tricks.", hauche ich Noë ins Ohr. Dieser schaut mich mit geschockten Augen an, er fasst sich jedoch schnell wieder und grinst. Es ist jedoch nicht das gleiche wie vorhin, etwas ist irgendwie anders, doch Ich lächle - leicht verlegen - zurück.

"Gaël, ich will hier jetzt wirklich raus. Sonst fehle ich schon am ersten Schultag." Er lächelt entschuldigend. Ich starre ihn an, kann nicht glauben was er gerade gesagt hat.
"Gaël", jetzt steht Lori neben mir. "Die Ärzte haben gesagt es sei nichts weiter.. Er darf also wieder gehen." Sie legt eine Hand auf meinen Rücken. Leise fügt sie noch an: "Deine Mutter hab ich auch angerufen. Sie hat sich Sorgen gemacht, Gaël!", sie macht eine kurze Pause. "Ich soll dir von ihr zumindest ausrichten, dass du bei uns übernachten sollst."
Ich schaue Lori an.
Wollen mich heute irgendwie alle verarschen?
"Bis zu dir Nachhause wäre es noch weiter Gaël, übernachte bei uns und ich fahre euch morgen zur Schule, ja?" Manchmal ist Lori echt wie eine zweite Mutter zu mir und ich bin ihr auch sehr dankbar dafür. Nur will, oder kann, ich das nicht zugeben. Früher nicht, weil es mir peinlich war. Und heute.. ja heute, da will ich Noë beschützen. Wenn jemand rausfinden würde, wie Nahe seine Tante und ich uns stehen, wäre das der Untergang für ihn.
"Ich komm zu euch schlafen Lori, aber ich will alleine zur Schule gehen."
Sie schliesst ihre Augen und nickt, als hätte sie das bereits erwartet. Noë seinerseits starrt mich jedoch an und seine Augen glänzen verdächtig, er sagt jedoch nichts.

Mittlerweile sitzen wir im BMW i8 von Lori. Ich sitze hinten, weil ich kleiner bin als Noë und Lori natürlich fahren muss.
Im Radio läuft leise Wings von Birdy und ich summe mit. Lori beobachtet mich kurz durch den Rückspiegel, schaut dann aber wieder auf die Strasse.
Macht sie sich Sorgen um mich?
Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die Sterne. Sie strahlen ein kaltes, aber trotzdem schönes Licht aus. Kalt, wie mein Herz es sein sollte, wenn ich Noë vergessen soll. Damit er die Schule ohne Zwischenfälle überstehen kann.
Aber will ich überhaupt, dass er sich von mir fern hält?
Ich glaube nicht.. Trotzdem muss es sein, wenn nötig werde ich ihn auch von mir stossen. Hauptsache Joel und der Rest der Schule lassen ihn in Frieden. Während ich darüber nachdenke, wie ich Noë von mit fernhalten kann, falle ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Miipmiiipmiiiip
Sorry, dass das Kapitel erst heute gekommen ist & dass es nur 907 Wörter beinhaltet! Wollte es eigentlich gestern uppen, war aber überhaupt nicht zufrieden und bin nochmals drüber gerattert heute in der Bahn.
Hoffe es gefällt euch! <3 (Wenn ja, dürf ihr auch gerne bissl Werbung machen hehe.. ich weiss Eigenwerbung und Werbeaufrufe sind blöde, vorallem schon in diesem frühen Stadium der Geschichte..
Hoffe ihr seid mir deswegen nicht böse oder so.. Morgen Abend oder Montag, dürft ihr ein neues Kapitel erwarten! <3
Love ya all!!!

Und plötzlich ändert sich Alles..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt