Kapitel 2

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P.o.V. Jimin

"Hi Eomma! Ich bin wieder da!", brülle ich, als ich die Haustür hinter mir zumache.

Keine Antwort. Na toll.

Ich laufe in die Küche und werfe einen Blick auf die Kühlschranktür. Eommas Nachricht ist auf die Rückseite eines Kassenzettels gekritzelt:

Hi Jimin, hi Brian. Notfall in der Klinik, Pizza im Gefrierschrank. xxx Eomma

Ich interpretiere:

Appa hat angerufen, weil außer ihm kein fähiger Arzt im Krankenhaus ist. Er braucht Eommas Hilfe, vermutlich eine Schwangere. Ein Glück, dass er zwei Söhne hat, er kann nämlich mit keiner Frau außer Eomma umgehen.

Eomma ist hektisch wie immer und nimmt sich noch nicht mal die Zeit, ein normales Stück Papier zu suchen, geschweige denn, in ganzen Sätzen zu schreiben.

Brian und ich essen irgendwas Fastfoodmäßiges und Eomma und Appa kommen spät in der Nacht heim. Morgens decke ich Eomma zu, die in ihrem Lieblingssessel beim Sudoku machen eingeschlafen ist, nehme Appa die Fernbedienung aus der Hand und schalte den Fernseher aus.

Vermutlich hat er sich, bevor die Müdigkeit ihn übermannt hat, Scrubs angeschaut. Als ob er nicht genug von Kliniken zu sehen bekommt.

So läuft es immer.

Darf ich vorstellen: Tom und Elizabeth, das Traumpaar, das das städtische Krankenhaus leitet.

Pah.

Ich schnappe mir einen Joghurtbecher aus dem Kühlschrank und gehe ins Wohnzimmer. Brian sitzt auf dem Sofa und schaut fern.

"Hi Kleiner, wie war dein Tag?"

Keine Reaktion.

Ich stelle mich direkt vor den Fernseher, verschränke die Arme und sage: "Ich hab dich was gefragt!"

Brian reckt seinen Hals und beschwert sich: "Ist grad voll spannend. Frag in der Werbepause!"

"Mach das Sofa frei."

"Wieso?"

"Weil ich sonst die Fernbedienung nehme."

Das wirkt.

Ich grinse in mich hinein, als Brian mit Schmollmund auf den Sessel umzieht.

Eigentlich widerstrebt es mir ja, gemein zu Brian zu sein, weil Eomma und Appa so wenig Zeit für ihn haben, aber hin und wieder kann ich einfach nicht widerstehen.

Ich strecke mich auf dem Sofa aus und schreibe Jeffrey.

~Heute schon was vor?

Nein, wieso?~

~Sturmfrei.

Bin in 5 Minuten da!~

~Nimm Thomas und Ad mit!

Alles klar.~

~Und nen guten Film! Und Chips!

Dann bin ich in 10 Minuten da. Thomas ist noch unter der Dusche.~

~Bis gleich!

Auf die drei ist immer Verlass. Seit dem Kindergarten hängen wir zusammen rum, spielen Fußball und verbringen Jahr für Jahr jeden Sommer in dem Ferienhaus von Adrians Eltern.

Sie haben mich früher immer wegen meiner reichen Eltern beneidet, aber als Jeffs alleinerziehende Mutter mal auf zweiwöchiger Geschäftsreise war und er für die Zeit bei mir gewohnt hat, hat er bemerkt, dass es nicht immer so einfach ist, wie es aussieht.

Ich habe ihm Kochen beigebracht.

Eomma und Appa waren ein einziges Mal zum Essen daheim. Ein einziges Mal!

Als die zwei Wochen um waren, teilte mir Jeff zerknirscht mit, dass es ihm leid tut, dass er immer gesagt hat, er wolle mit mir Eltern tauschen.

Das hat mir viel bedeutet, weil sein Appa damals gerade erst abgehauen war und ihm zum Geburtstag lediglich etwas Geld zugeschickt hatte. Es war sicher nicht einfach für ihn, sich in dieser Situation einzugestehen, dass es ihn nicht ganz so schlimm erwischt hat, und das weiß ich sehr zu schätzen.

Seitdem ist er mein bester Kumpel, weil er bis heute der einzige der Drei ist, der mich wirklich versteht. Der einzige, der sieht, dass eine fürsorgliche Eomma mit wenig Geld tausendmal besser ist als reiche Eltern, die sich so wenig um einen kümmern, dass man sich mit neun Jahren schon selber bekochen muss. Weil er mein Leben miterlebt hat. Zwei Wochen genügen da schon. Ich glaube, die anderen beiden wissen auch in etwa Bescheid, wahrscheinlich hat Jeff ihnen etwas erzählt, ich selbst rede nämlich nicht darüber.

Als ich sieben war, hab ich mir alles beigebracht, was man zum Überleben braucht. Und was mein kleiner Bruder zum Überleben braucht.

Ich öffne den Joghurtbecher.

Mist. Ich hab vergessen, mir einen Löffel mitzunehmen.

Ich schaue verstohlen zu Brian rüber.

Nein. Keine Übertreibungen. Ich falte den Aludeckel so, dass er eine Löffelform hat, und beginne zu essen.

"Brian", sage ich mit vollem Mund, "es ist Pizza im Gefrierschrank. Falls du Hunger bekommst. Ich bin oben."

"Mhm."

Sein Blick klebt am Bildschirm. Mir schenkt er keinerlei Beachtung, wahrscheinlich hat er in zwei Minuten wieder vergessen, was ich gesagt habe, und geht am Ende hungrig ins Bett.

Ich seufze und gehe nach oben in mein Zimmer. Unterwegs werfe ich den Joghurtbecher in den Müll.

Oben schalte ich schonmal den PC an, um dann, nachdem Jeff, Ad und Thomas geklingelt haben, die Tür zu öffnen.

Zu viert steigen wir die Treppe hoch.

Ad hat "Ananas Express" dabei. Wir haben ihn schon unzählige Male gesehen.

"Egal", denke ich und schiebe die DVD ins Laufwerk.

♡♡♡

Ich habs tatsächlich getan. Es ist jetzt 23:53 Uhr. Ich sollte eigentlich schlafen, aber ich bereite noch ein oder zwei Kapitel vor, für die nächsten Tage...
Danke das ihr bis hierher gelesen habt! Ich hoffe, ihr bleibt auch weiterhin dabei!♡
831 Wörter nur diesmal...

Blinde Liebe - BTS Jikook ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt