Kapitel 5

259 18 7
                                    

P.o.V. Jimin

Ich trete durch ein Gartentor. Es ist Sommer, die Blumen blühen und die Sonne scheint. Ich schlendere durch den Garten und lege meine Aktentasche auf den Tisch der Terrasse. Ich klopfe zaghaft an der Glastür. Ein junger Mann erscheint auf der anderen Seite. Er weckt ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit in mir. Als er mich erkennt, beginnen seine Augen zu strahlen. Lächelnd macht er mir auf.

Sobald die Tür offen ist, dringt eine Melodie an mein Ohr. Seltsam. Hat er beim Kochen Musik gehört? Er weiß doch, dass das Baby schläft...

Als ich mich fragend zu ihm umdrehen will, ist er plötzlich verschwunden. Nanu, wo ist er denn hin?

Die Musik wird immer lauter. Verwirrt drehe ich mich im Kreis und -

lande auf dem Fußboden.

Weder habe ich ein eigenes Haus mit Garten und Vertrauten, noch ist es Sommer. Ich liege neben meinem Bett in meinem Zimmer und stöhne auf.

Das Lied, das ich im Traum noch für schöne Musik gehalten habe, ist in der Realität mein Alarmton.

Verschlafen setze ich mich auf und taste nach meinem Handy, um den Wecker abzustellen.

Danach bleibe ich noch kurz sitzen und denke über meinen Traum nach.

Ich hab mal gehört, dass man nachts immer etwas träumt, sich am nächsten Morgen aber nur noch selten daran erinnern kann, was es war. Meistens sind es die schlechten Träume, die in der Früh noch präsent sind.

Das kann ich nur bestätigen. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe oft Albträume. Und ich kann mich jeden. Verdammten. Morgen. An. Sie. Erinnern.

Wenn ich ausnahmsweise mal einen schönen Traum habe - wie heute - dann muss ich den Luxus auskosten, ihn noch zu wissen.

Leider hat meine Erinnerung dieses Mal Lücken, obwohl ich jetzt schon mehrmals den gleichen Traum hatte, nur mit minimalen Unterschieden.

Einmal regnet es, und ich renne vom Auto zur Terrassentür. Weil ich keinen Regenschirm habe mit meiner Aktentasche über dem Kopf.

Ein anderes Mal ist es schon dunkel, und ich kann den jungen Mann schon durch das hell erleuchtete Fenster sehen.

Aber vier Dinge sind immer gleich: Ich habe ein Haus, einen Beruf, einen Mitbewohner und es gibt ein Baby.

Immer wenn ich davon träume, kann ich mich zwar an solche Sachen erinnern, aber wenn ich versuche, mir das Gesicht des Mannes ins Gedächtnis zu rufen, oder wenn ich mich bemühe, das Bild der Umgebung in meinem Kopf heraufzubeschwören, gelingt es mir nicht. Wer ist der Mann, und wer ist das Baby? Ist es möglich, dass es mein Kind ist? Wer ist seine Eomma? Ich kann mir den Kopf zerbrechen, so viel ich will, meine Fragen bleiben unbeantwortet.

Aber alles kommt mir immer so... real vor. Als ob ich meine eigene Zukunft wirklich vor Augen hätte.

Ich seufze. Am Ende hat das Nachdenken ja doch keinen Sinn, es war ja nur ein Traum.

Ich stehe auf und laufe rüber in Brians Zimmer.

"Aufstehen, Kleiner! Es ist sieben Uhr!"

Blinde Liebe - BTS Jikook ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt