Kapitel 18

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Ich geriet kurz ins Taumeln, doch als ich wieder fest stand hob ich den Kopf. Der mir sonst so vertraute, blaue Himmel war von dunklen Gewitter Wolken überzogen, die einen bevorstehenden Sturm ankündigten.

Das nächste was ich sah war, wie ein wütender Yuri auf einen verwirrten Nick losging. Er sah so aus als wäre er kurz davor ihn zu verprügeln und schrie ihm wahrscheinlich irgendwelche Beleidigungen an den Kopf. Ich verstand den Großteil der Sachen nicht die er brüllte, was wahrscheinlich daran lag, dass ich heute Abend viel Alkohol zu mir genommen hatte und mein Körper mal so null daran gewöhnt war. Ich stand einfach nur neben den beiden und war völlig neben der Spur. Mittlerweile schrien sie sich schon gegenseitig an und ich konnte Yuri ansehen, dass er kurz davor war zu explodieren. Ohne das ich es wirklich mitbekam tauchten plötzlich die anderen Jungs auf und als sie die Situation erfasst hatten gingen sie dazwischen und zerrten Yuri außer Reichweite. Einer von ihnen packte mich am Arm und schleifte mich hinter sich her. Kurz hinter uns kamen dann auch die anderen mit Yuri aus dem Club. Ich lehnte mich gegen das Auto neben dem wir standen und schloss die Augen. Nur mit halbem Ohr hörte ich was sie sagten, aber ich war mir ziemlich sicher das sie sich stritten. " Man Yuri was sollte das denn? Du kannst doch nicht einfach irgendeinen Typen vermöbeln! " schimpfte einer von ihnen. Fragt mich nicht wer genau es war ich hatte keine Ahnung. " Ach ja? Ich soll keine Typen ohne Grund verprügeln. Zufälligerweise hatte ich aber einen Grund. DER KERL HAT SICH AN FEY RANGEMACHT! ER HAT SIE BEGRAPSCHT! " Ich riss die Augen auf. Ich wurde begrapscht? Dachte ich verwirrt. Oh Gott das ist ja ekelhaft. Angewiedert schüttelte ich den Kopf. Ich konnte grade noch erkennen wie einige der Jungs ihre Hände zu Fäusten ballten und einer von ihnen, ich hatte immer noch keine Ahnung wer von ihnen wer war, sogar zurück in Richtung Club laufen wollte, jedoch von den anderen aufgehalten wurde. Dann wurde alles um mich herum dunkel.

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Die Dunkelheit verschwand langsam und sofort setzte das Brummen meines Schädels ein. Ich Stöhnte genervt und fasste mir mit der Hand an die Stirn um mir die Schläfen zu massieren. Von irgendwoher erklangen die wunderschönen Töne eines Klaviers. Moment mal. Wir haben zuhause doch gar kein Klavier. Blinzelnd schlug ich die Augen auf. Ich hielt mir eine Hand vor die Augen um den stechenden Strahlen der Sonne zu entkommen. Verwirrt sah ich mich in dem Zimmer um in dessen Bett ich mich befand. Langsam wurde meinem wohl noch ziemlich betrunkenen Gehirn klar das ich mich hier in Yuris Zimmer befand. Das nächste was ich realisierte war das ich nackt war. Und mit nackt meine ich nicht das ich wenigstens noch Unterwäsche trug. Nein, ich war Splitterfaser nackt. So nackt wie in dem Moment als ich zum ersten mal das Licht der Welt erblickte. beschämt kniff ich die Augen zusammen und versteckte mein Gesicht in Yuris Kissen. Was zur Hölle war gestern Nacht noch passiert das ich Nackt in Yuris Bett gelandet war? Mit schmerzendem Kopf setzte ich mich in seinem Bett auf und blieb noch kurz sitzen bevor ich aufstand um das Gefühl der Übelkeit los zu werden. Als ich mir wieder zutraute aufzustehen ohne kotzen zu müssen, stand ich vom Bett auf und ging zu Kleiderschrank um mir etwas zum Anziehen zu holen. Ich nahm mir eine Boxershorts aus einer der Schubladen und einen großen Kaputzenpullover aus dem oberen Fach auf der rechten Seite des Kleiderschranks. Ich streifte mir beides über und verlies das Zimmer. Ich ging die Treppe nach unten in den ersten Stock des kleinen Einfamilienhauses und folgte den Klavierklängen. Ich öffnete leise eine Tür zu meiner rechten und lugte um die Ecke nur um festzustellen das ich mich im Wohnzimmer befand. Ich öffnete die Tür ganz und lehnte mich an den Türrahmen. An der Wand rechts von mir stand ein Fernseher mit einer Couch und zwei verschiedenen Sesseln davor, die mit ihrem grünen und roten Farbton einen interessanten Kontrast zu der grauen Couch abgaben. An der rechten Seite der Wand, welcher ich gegenüber stand, befand sich eine Regalreihe die vollgestopft war mit allerlei Büchern. Ich konnte alte, neu, unbenutzte und abgegriffene erkennen. Links daneben war eine große Fensterfront die gleichzeitig auch die Wand links von mir darstellte. In dieser Ecke, genau an der Fensterfront, stand ein wunderschönes, schwarz glänzendes Klavier. Vielleicht war es auch ein Flügel, das konnte ich nicht sagen dafür kannte ich mich zu wenig mit Klavieren aus. Es war so gestellt, das der Spieler mit dem Gesicht zum Fenster gewandt auf dem Klavierhocker saß und mit Blick auf den wunderschönen Garten, der direkt an einen Wald angrenzte, spielen konnte. Auf diesem Hocker saß Yuri Barfuß am Klavier und spielte eine Melodie die ich vorher noch nie gehört hatte und die mir durch meine Ohren direkt ins Herz flatterte. Ich stand einfach nur an den Türrahmen gelehnt da und starrte seinen Rücken an. Ich dachte an meine Mutter und wie gerne sie sich ein Klavier gekauft hätte um spielen zu lernen, es ihr aber zu teuer war und sie lieber darauf verzichtet hatte um mit mir in den Urlaub zu fahren. Damals war mir das unglaublich wichtig gewesen nach Italien zu fahren nur damit ich meinen Freunden in der Schule von meinem tollen Urlaub erzählen konnte. Heute wünschte ich, ich hätte auf den Urlaub verzichtet damit sie sich ein Klavier kaufen und ihren Traum verwirklichen konnte. Denn jetzt würd sie niemals Klavierspielen lernen. " Fay. " Ich war so in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte wie Yuri mit dem Klavierspielen aufgehört und sich zu mir umgedreht hatte. Mein verträumter Blick wurde wieder klarer und ich sah ihm direkt in die Augen. Er rutschte ein Stück zur Seite und klopfte neben sich auf den Hocker. Schnell huschte ich durch das Wohnzimmer und setzte mich neben ihn. Ich starrte auf meine Hände, die ich in meinem Schoß gefaltet habe. Was auch immer ich gestern oder sollte ich besser sagen heute Nacht angestellt hatte, es war mir schon jetzt peinlich ohne das ich wusste was überhaupt passiert war. Yuri lehnte sich zu mir rüber, bis sein Gesicht ganz nah an meinem und sein sein Mund direkt an meinem Ohr war. " Du siehst heiß aus in meinen Sachen. " flüsterte er leise. Sofort wurden meine Augen so groß wie Kürbisse und mein Gesicht so rot wie der Apfel mit dem Schneewittchen vergiftet wurde. Yuri lachte leise, während er sich zurücklehnte. Ich seufzte beschämt und sah ihn an. " Was hab ich gestern angestellt. " Ich kniff die Augen zu und wartet darauf, dass er mir die wahrscheinlich peinlichste Geschichte erzählte die ich je hören werde. " Eigentlich hast du gar nichts schlimmes angestellt. Nachdem die Jungs mich von Nick weg gezogen hatten hast du dich an ein Auto gelehnt, während wir uns gestritten haben. Irgendwann bist du einfach umgekippt. Luke konnte dich grade noch auffangen bevor du auf den Boden gefallen bist. Danach haben wir dich zu mir nach Hause gebracht. Als wir bei mir waren bist du dann aufgewacht und als wir dir erzählt haben wolltest du unbedingt duschen weil du dich anscheinend dreckig gefühlt hast. Also hast du angefangen dich auszuziehen woraufhin ich die Jungs raus geworfen und dich in meine Bettdecke gewickelt habe. Anschließend hab ich dich auf mein Bett gelegt und du bist quasi in der Sekunde in der dein Kopf das Kissen berührt hast eingeschlafen. Ich stöhnte verzweifelt auf. Ich hatte mich nicht wirklich vor allen Jungs ausgezogen. Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn, bereute dies aber sofort wieder als sich der Schmerz in meinem Kopf zurück meldete. " Möchtest du vielleicht eine Aspirin haben? " fragte Yuri belustigt und ohne ihn anzusehen wusste ich das ein freches Grinsen seine Lippen zierte. Ich nickte mit geschlossenen Augen in dem Versuch durch die Dunkelheit meine Kopfschmerzen einzuschränken. Ich kann hören wie er aufsteht und aus dem Raum geht. Einige Minuten später kommt er zurück und setzt sich wieder neben mich. Ich schlage die Augen auf und blinzle gegen das Sonnenlicht an, dass durch die großen Fenster ins Wohnzimmer fällt. Ich kann kleine Staubpartikel im Sonnenlicht durch die Luft schweben sehen, die das warme Licht glitzernd reflektieren. Yuri hält mir ein Glas vor die Nase in dessen Wasser sich das Sonnenlicht bricht. Ich nehme es in die Hand und schlucke mit seinem Inhalt die Aspirin Tablette runter. Es ist erfrischend wie das warme Wasser meinen Hals kühlt und erst jetzt merke ich wie durstig ich war. Ich stelle das Glas auf dem Klavier ab. Aus dem Augenwinkel schiele ich zu Yuri rüber. Dieser hat sein Gesicht wieder zum Fenster gedreht und starrt in den Garten. Genau wie das Wasser und der Staub wird auch er von Licht der Sonne in einen warmes Leuchten gehüllt. Seine Haare sind von einem goldenen Schimmer überzogen und seine Augen blitzen wie Wellen wenn sich das Licht der Sonne in Ihren Spitzen spiegelt. Langsam dreht er sein Gesicht in meine Richtung, so das die eine Hälfte seines Gesichts in Schatten gehüllt ist. Ich sehe ihm direkt seine blauen Augen mit denen er mich warm anblinzelt. Ohne es zu bemerken beiße ich mir auf die Unterlippe. Erst als Yuri die Hand hebt und sie aus meinem Griff löst fällt es mir auf. Seine Finger verweilen mit einer hauchzarten Berührung an meinen Lippen, bevor er sie über mein Kinn weiter bis zu meiner Wange gleiten lässt.       Seine Finger hinterlassen auf meiner Haut eine brennende Spur. Sein Gesicht nähert sich meinem langsam und mein Kopf bewegt sich wie von allein seinem entgegen. Wir sind uns so nah, das ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren kann. Er prallt gegen meinen Atem, trifft sich in der Mitte und vermischt sich miteinander. Ich kann die Hitze seiner Haut auf meiner spüren,    seinen betörenden Duft riechen und weiß Instinktiv, dass sein Herz gerade genauso schnell schlägt wie meins. Seine Lippen streichen meine Lippen gerade genug um zu wissen, dass es kein Windhauch war der darüber gestrichen ist. Darf ich dich küssen?  Es war eine unausgesprochene Frage die er mir stellte und ich antwortete genauso leise. Ja.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 07, 2018 ⏰

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Fay - What doesn't kill you makes you strongerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt