Kapitel 6

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Völlig ausgelaugt kam ich nach Hause. Als die Tür hinter mir zufiel, warf George sich in meine Arme. "Guck mal ich hab ein Bild gemalt!", rief er strahlend. "Für dich!", erklärte er und streckte mir das Stück Papier entgegen. "Danke Kleiner". Ich musste lächeln, auf dem Bild war ein Mädchen mit braunen, langen Haaren abgebildet, welches mir leider nicht im entferntesten ähnlich sah. Daneben prangte ein kleiner, blonder Junge, welcher wahrscheinlich ihn selbst darstellen sollte. "Guck mal, das sind wir beide!" Sein Lachen steckte mich an. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Aus Dankbarkeit, drückte ich ihm einen dicken Kuss auf den Scheitel und versprach ihm es in meinem Zimmer aufzuhängen. Dort schmiss ich mich augenblicklich auf mein Bett. Was für ein Tag, erst der Zusammenbruch, Yuri und das Tanzen. Die Diagnose, dass ich nicht mehr würde tanzen können, ließ mich aufschreien. Es befreite mich und als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, erschien Yuris Gesicht in meinen Gedanken. Ich war wirklich dankbar, dass er mich so nahm wie ich bin. Ich hatte nun mal die emotionale Stabilität einer Pusteblume und viele, auch die Ärzte im Krankenhaus hielten mich für psychisch labil. Vielleicht war ich es auch, ich wusste es nicht. Was mir aber die ganze Zeit im Hirn rumspukte, waren die Hausaufgaben. Die Lehrer waren wohl der Meinung, dass ich keine Eingewöhnungsphase brauche. Na super, da lagen sie aber komplett falsch.

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Inmitten einer Aufgabe des Satzes des Pythagoras piepst mein Handy plötzlich und das Lämpchen begann zu blinken. Ich nahm es in die Hand und sah, daß ich eine Nachricht von einer Unbekannten Nummer bekommen hatte.
"Hey kleine Fee wie geht's dir? War ja heute ein echt schwerer Tag."
Ich fragte mich wer mir geschrieben haben könnte, doch dann fiel mir ein, dass es nur Yuri sein konnte. Wer sonst nannte mich kleine Fee. Außer vielleicht mein Dad oder meine mom. Ich musste grinsen. Es war aber auch süß von ihm, dass er sich sorgen um mich machte. Mit einem Lächeln im Gesicht antwortete ich ihm.
"Hey Yuri :) . Den Umständen entsprechend. :( Aber Hey schon ok. Was machst du so?" Er antwortete praktisch sofort. "Ich nichts und du?"
"Ich mach Hausaufgaben. Was du auch ruhig machen könntest!! ;)" Seine Antwort ließ mich schmunzeln. So ein Macho.
Ich wandte mich wieder meinen Hausaufgaben zu. Als ich mein Mathebuch gerade zu geschlagen hatte. Rief mein Vater von unten das das Essen vertig war und ich lief nach unten. Als ich in die Küche kam. Sah ich meine Dad wie er den vor Freude kreischenden George in die Luft warf und Jenny die den beiden lachend zu sah. Und in diesen Moment kam ich mir so fehl am Platzt vor. So allein und einsam. Ich hatte smdas Gefühl nie wieder wirklich irgendwo Zuhause sein zu können. Tränen des Verlusts stiegen mir in die Augen und ich rannte aus dem Haus. In diesem Moment war es mir völlig egal das es draußen regnete und ich weder Jacke noch Schuhe an hatte. Ich rannte und rannte bis ich nicht mehr konnte und schluchzend zusammenbrach. Ich holte mein Handy aus der Tasche und wählte Yuris Nummer. Er ging schon nach dem zweiten Klingeln dran. " Was ist kleine Fee? Warum rufst du an? " fragte er verwirrt doch ich brachte nichts als ein lautes Schluchzen raus. "Ok kleine Fee wo bist du ich hol dich ab! " Sagte er. " Ich weiß nicht " brachte ich zwischen meinen Schluchzern heraus die immer laute und hysterischer wurden. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. "Egal ich finde dich auch so. Bleib einfach wo du bist" Rief er in den Hörer. Dann legte er auf. Ich weiß nicht genau wann er mich gefunden hatte, doch als er muß fand saß ich noch immer schluchzend im regen. Er schlang seine Arme um mich und redete beruhigend auf mich ein bis ich mich wieder im Griff hatte und die Tränen nur noch leise flossen. Er hob mich hoch und trug mich zu seinem Auto. Er setzte mich auf den Beifahrersitz. Dann stieg er selbst ein und fuhr los. Während der Autofahrt redete keiner von uns. Als er anhielt sah ich das wir nicht bei mir Zuhause waren sondern bei einem fremden Haus. "Wo sind wir?" Fragte ich verwirrt. "Du bleibst heute bei mir. "

Fay - What doesn't kill you makes you strongerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt