3. Kapitel - One Night in Bangkok

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One night in Bangkok and the world's your oyster
The bars are temples but their pearls ain't free
You'll find a god in every golden cloister
A little flesh, a little history
I can feel an angel sliding up to me
~

7. April 2015: Ich habe keine Fluganst, aber das heißt nicht, dass ich fliegen wirklich gerne mag. Der Start ist dabei noch das beste: Das Gefühl, wie mein Bauch einen Purzelbaum macht beim Abheben des Fliegers und dann die kleiner werdende Stadt im ovalen Fenster zu sehen, bis die Wolken einen verschlucken. Die Vorfreude auf das Ziel, die Gewissheit, dass es jetzt los geht und man nichts mehr ändern kann. Das gefällt mir! Aber der Rest des Fluges ist meist eher grässlich. Klar, es ist cool sich neue Filme anzuschauen, aber spätestens nach 3 Stunden würde ich alles dafür geben, mich gemütlich hinzulegen. Schlafen kann ich auch nie in den Teilen.

Am Hamburger Flughafen hatte sich die ganze Familie versammelt. Keiner musste sich frei nehmen, denn wir flogen - wie gesagt - passend am Ostermontag. Ich war unendlich aufgeregt und plötzlich war alles hektisch. Boarding hatte schon begonnen und wir standen noch mit der Familie draußen. So wurde der Abschied kurz, aber emotional. Die Freude gewann jedoch gegen die Traurigkeit.

Unser erstes Ziel dieser Reise war: Bangkok, Thailand.

Der erste Flug nach Dubai war super, wir haben zwei Filme gesehen und die Zeit schmolz nur so dahin (wie die Schoki später in Bangkok - ProTipp: Fliegt nicht an Ostern in ein warmes Land, wenn ihr viel Schokolade dabei habt! :D). In Dubai angekommen, waren wir gar nicht so überrumpelt vom Flughafen, vielleicht hat man es einfach übertrieben mit den Erzählungen darüber. Groß war der Flughafen trotzdem. Aber wir mussten eh auf den Anschlussflug warten.
Die Zeit verging recht schnell, da wir auf den Laufbändern hin und her fuhren. Hin und her. Hin und her. Okay, ihr habt es verstanden.

Als wir dann im 2. Flieger saßen, fing allerdings das Drama an. Wir hatten zunächst ca. 1 Stunde Verspätung (sicher hat die Nussschale auf 'nen reichen Thai oder Scheich oder so warten müssen), dann kam einem der Flug ewig vor und in Bangkok stellte sich die Suche nach unserem 4€-Hostel als wahre Pilgerreise heraus. Doch lest selbst:

Am Bangkoker Fughafen angekommen, besuchten wir natürlich direkt den Touri-Stand, da wir uns keine Illusionen machten: Ohne Hilfe sind wir in der 8-Millionen-Stadt komplett verloren. Der nette Typ gab uns auch gleich eine Karte mit, auf der er sogar mit einem Kreuz unser Hostel markierte. Gleich fühlten wir uns besser und fuhren mit dem Skytrain in Richtung Innenstadt. Die riesige Stadt zog unterhalb der Hochbahn an uns vorbei und lenkte uns von unseren schweren Rucksäcken ab, die noch ungewohnt auf unseren Schultern saßen. Wie soll man auch für ein ganzes Jahr packen?

Memo an mich selbst: Lass das nächste Mal einfach die Hälfte weg! Niemand braucht drei kurze Hosen, man kann eh nur eine zugleich anziehen. Zumindest, wenn man nicht komisch aussehen will.

Aus der Innenstadt heraus nahmen wir dann ein Tuk-Tuk (die coolsten Taxen der Welt), zeigten dem Fahrer unsere Karte und lehnten uns zurück. Zumindest so lange bis wir aus dem Abgasdschungel der Innenstadt heraus waren und bemerkten, dass wir hin und her fuhren. Unser Fahrer fand das Hostel nicht. Vollkommen verwirrt versuchten wir aus der Adresse schlau zu werden und unser Fahrer fragte einfach Passanten. Doch selbst nach 5 netten Fußgängern, einem Rollerfahrer, 4 Autofahrern, 7 LKW-Fahrern und einem Hund (bis zum Rollerfahrer stimmt es sogar - der Hund war natürlich auch dabei ;) ), war der Weg immer noch nicht gefunden. Natürlich war es mittlerweile dunkel geworden und die Witze, dass wir nun auf der Straße würden schlafen müssen, lockerten die Stimmung auch nur minimal auf. Unser Fahrer verstand uns ja eh nicht. Irgendwann später stieg Martin einfach aus und unterhielt sich mit einer netten Dame, die bereit war das Hostel anzurufen und dem Fahrer den Weg erklären zu lassen (der uns sicher inzwischen verfluchte und den Weg noch immer nicht kannte).

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