Der Sonne entgegen

7. Kapitel - Die Straßen sind voller Abenteuer

And if you were to ask me
After all that we've been through
"Still believe in magic?"
Well yes I do
Of course I do

~

20.04.2015: Wie konnte unsere Zeit in Pai so schnell vorbei sein? Wir sind doch gerade erst angekommen. Um es interessant zu machen, wurde der letzte Tag dann noch ein bisschen nervenaufreibend - so wie wir das mögen. Wir hatten am Vortag bereits mitbekommen, dass alle Busse direkt von Pai nach Bangkok voll sind und wir deshalb erst nach Chiang Mai und von dort aus weiter müssen. Soweit kein Problem, aber leider hielt man es nicht für nötig uns Bescheid zu geben, dass unser Bus um 8:45 Uhr fährt, also stellten wir unseren Wecker auf 10 Uhr (regulärer Check-Out war 11 Uhr). 

Um kurz vor neun klopfte uns jemand energisch aus dem Schlaf und rief uns zu, dass unser Bus da sei und wir doch bitte innerhalb von fünf Minuten packen sollten. Wir versuchten unser Bestes, aber nach fünf Minuten war nicht einmal die Hälfte gepackt... Wie auch? - Wir hatten es uns in den letzten Tagen hier gemütlich gemacht und ein wohnliches Chaos verursacht. Die uns hetzenden Menschen merkten nun auch, dass das nichts werden würde und entschieden sich den nächsten Bus um 11:45 Uhr zu buchen. Warum nicht gleich so? Es ist unglaublich wie lieb sich alle um uns kümmerten und wirklich versuchten uns zu helfen. In Deutschland hätten wir jetzt Pech gehabt und den Bus verpasst.

Ganz gemütlich hatten wir nun für alles Zeit: Packen, frühstücken und ab zum späteren Bus, welcher tatsächlich pünktlich war. Das nächste Problemchen ließ aber nicht lange auf sich warten (in etwa so lange, wie wir bis nach Chiang Mai zurück brauchten). In Chiang Mai wusste nämlich niemand etwas mit uns anzufangen. Wir bekamen den Rat uns ein Taxi zum Busbahnhof zu nehmen...

Schlauer Hinweis: Stellt am besten alles in Frage, was euch von freundlich lächelnden Menschen in Thailand gesagt wird. Sie helfen super gerne, auch wenn sie keine Ahnung haben, aber du bist dann der Dumme, wenn der Tipp nach hinten los geht.

Gut, dass wir also nicht auf den Rat hörten, sondern zum Tourist Center gingen, um uns dort einen Bus zu organisieren. Wir hatten heute Morgen noch Geld dafür bekommen, da wir ja eigentlich schon alle Busse bezahlt hatten. Es waren jedoch alle besetzt, denn offensichtlich hatten wir all unser Glück aufgebraucht, und so riefen wir unseren 'Agenten' in Bangkok an, der nach kurzem hin und her einen Bus organisierte. Seinen Job hat er nicht verfehlt. ;) Wir mussten dafür lediglich mit kompletter Bagage ca. 1km zur BMP Residence, unserer alten Unterkunft, laufen und es wäre doch gelacht - was wären wir für Backpacker - wenn wir das nicht könnten. Von da an lief alles glatt - Pick up 19:30 Uhr - Zwischenstopp, damit wir noch Mal zu 12. kuscheln konnten - Bus 20:30 Uhr nach Bangkok. Das Geld für den Bus, das wir ja zurückbekommen hatten, vergaßen wir zu erwähnen und waren so am Ende des Tages um ein paar Baht reicher.

Die Nacht im Bus war auch wieder interessant. Um 2 Uhr gab es Essen, denn das ist genau die Zeit, zu der ich wirklich immer Hunger habe. Nicht. Und dann wurden wir um 20 nach 5 von einer großen, bösen Frau in Uniform (sie hat nicht gelächelt) geweckt und ziemlich unsanft aus dem Bus geworfen. Mussten in unserem müden Zustand erst einmal raffen was passiert war: Wir waren zurück in Bangkok. Ein Taxifahrer wollte unsere Müdigkeit ausnutzen, aber wir sind ja nun alte Füchse und machten einen Gegenvorschlag, bei dem der Taxifahrer beleidigt abdampfte. Der 3. vorbeikommende Fahrer nahm dann tatsächlich unseren Preis an und so wurden wir im blassen Dämmerlicht des heraufziehenden Tages zur berühmten Kao San Road gefahren.

Wir trafen dort auf ein paar Menschen, die von irgendwelchen Partys nach Hause bzw. in ihre Hostels wankten, ignorierten die stattfindenden Aufräumarbeiten und gingen schnell einchecken. Unser Zimmer war in etwa so groß wie das Bett darin, aber es gab eine Klimaanlage und so schlief ich erstmal eine Runde. Martin schaute sich derweil den Tempel nebenan an. Keine Ahnung wo er die Energie hernahm.