Hallo meine Lieben, endlich gibt es ein neues Kapitel... Ich hoffe, es gefällt euch! Viel Spaß! <3
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"Summer, jetzt warte doch!" höre ich Marco hinter mir, der nun direkt hinter mir steht. Vorsichtig legt er seine Hand auf meine Schulter, ich drehe mich zu ihm um und meine Hände verkrampfen. Tief graben sich meine Fingernägel in die Haut, ich kann kaum atmen, weil mein Herz so schnell schlägt. "Ich hab solche Angst sie zu vergessen!", stoße ich mit zitternder Stimme hervor. Tränen laufen über meine Wangen, was ich gar nicht mehr wahrnehme. Wortlos nimmt er mich in den Arm, hält mich ganz fest und flüstert mir schließlich ins Ohr: "Das wirst du nicht. Du wirst sie niemals wirklich vergessen, red dir das nicht ein. Es ist normal, dass Erinnerungen verblassen, aber sie wird immer ein Teil von dir bleiben."
Schluchzend hänge ich in seinem Arm, lasse den Tränen nun freien Lauf und höre auf mir einzureden, dass ich mich vor ihm zusammenreißen müsste, denn das muss ich nicht. Trotzdem dauert es lang, bis ich mich einigermaßen beruhige und nicht mehr hektisch atme. Ich setze mich vors Haus auf den Bordstein, Marco räumt ohne Erklärung unsere Taschen ins Auto. "Komm, wir fahren", meint er dann, hält die Beifahrertür auf und nickt zu seinem Wagen. Verblüfft sehe ich ihn an. "Jetzt?" Mein Gehirn arbeitet in dieser Nacht zu langsam, um zu begreifen, was das werden soll. "Was ist mit Hilde?", will ich verunsichert wissen, er lächelt. "Ich hab ihr einen Zettel hingelegt und bezahlt. Sie wird es verstehen." Da fehlen mir die Worte, er meint das tatsächlich ernst. Er will wirklich mitten in der Nacht losfahren und mit mir nach Berlin gurken. "Hast du denn überhaupt noch Zeit? Du musst doch zurück nach Dortmund!", fällt mir da wieder ein, er schüttelt den Kopf und deutet auf die geöffnete Wagentür. "Steig ein, Summer. Mach dir keine Sorgen."
Schulterzuckend folge ich seiner Aufforderung, erhebe mich und klettere kurz darauf auf den Beifahrersitz. Barfuß, in meinem kurzen Top und meiner Hotpants. Falls wir angehalten werden, fragen die Polizisten sicher, wo Marco mich aufgegabelt hat, so merkwürdig wie ich aussehe. Er selbst hat sich schnell etwas Normales angezogen. Etwas mehr als drei Stunden Fahrzeit errechnet Marcos Navi. Ohne sich umzusehen, gibt er Gas und wir machen uns auf den Weg den zweiten Zwischenstopp in unserer Reise anzusteuern - meine Heimat Berlin.
Die Straßen sind recht leer, abgesehen von einigen LKWs und vereinzelten Verrückten, die ebenfalls nachts um Vier losgefahren sind. Schnell nähern wir uns der Stadt, in der ich aufgewachsen bin und mit der ich so viel verbinde. Leider auch den Verlust meiner besten Freundin Josie. Nach zwei Stunden machen wir an einer Raststätte Halt. Nachdem ich der Toilette einen Besuch abgestattet habe, hocke ich auf der Bordsteinkante und schaue ins Leere. In mir drin sieht es anders aus. Ich bin nervös, ich fürchte mich vor dem Moment, wenn ich dort bin, wo ich hinwill. Möglicherweise ist es ein Fehler, ich weiß es nicht.
Marco setzt sich neben mich, drückt mir eine Coke in die Hand. "Wird das jetzt Tradition?", frage ich ihn schmunzelnd. "Vielleicht", erwidert er und lächelt mich zögerlich an, "Wofür steht eigentlich dein Tattoo?" Überrascht sehe ich ihn an. "Welches meinst du?" "Das mit dem Klatschmohn un den Lilien", gibt er zurück und wartet auf eine Antwort. Seufzend blicke ich zu Boden und meine: "Josie war die Lilie, ich der Klatschmohn. Sehr verschieden un doch wunderschön, so hat sie es immer genannt. Ich habe es mir als Erinnerung kurz nach ihrem Tod stechen lassen. Sie ist in einem Feld aus Blumen in meinen Armen gestorben und ich wollte niemals vergessen, was sie mir gegeben hat, wie wertvoll jede einzelne Sekunde mit ihr war. Es steht für unsere Freundschaft, dafür, dass sie meine Seelenverwandte war. Oder ist, was weiß ich." Es fällt mir schwer darüber zu sprechen, es ist sehr privat und weckt eben auch wieder Emotionen. Solche, die mein Herz schwer werden lassen und mir weh tun. "Das ist eine schöne Metapher", entgegnet Marco sanft, ich ziehe die Augenbrauen hoch und ziehe ihn auf: "Du kennst das Wort Metapher?" "Ey!", lacht er, zieht eine Grimasse und klopft mit seiner rechten Hand auf mein Knie, "jetzt werd mal nicht frech!" Grinsend funkle ich ihn an. "Tja, du kennst mich halt noch nicht wirklich!", provoziere ich ihn weiter, es tut gut die negativen Dinge vergessen zu können und ein bisschen albern zu sein. "Ich merk das schon! Wirst ja richtig vorlaut!", ärgert Marco mich, steht auf und reicht mir die Hand, die ich ergreife.
Ohne dass wir beide es kommentieren, kehren wir Hand in Hand zu seinem Wagen zurück. Seine warme Hand lässt mein Herz schneller schlagen und ich schaue mit rosigen Wangen zu ihm hinüber, als wir wieder auf der Autobahn sind. Mit einem angedeuteten Lächeln wirft er mir einen Seitenblick zu, dann legt er seine rechte Hand auf meine. wie von selbst verschränken sich unsere Finger miteinander und ich sehe lächelnd aus dem Fenster, wie die Bäume schnell an uns vorbeiziehen. Josie hätte Marco gemocht, dessen bin ich mir sicher - weil er mit gut tut. Weil er ungefragt meine Hand nimmt und sie nicht mehr loslässt. Weil er für mich da ist.
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Marco bleibt. Das Einzige, was Summer auf den Boden zurückbringt. Und er fährt mit ihr nach Berlin...
Was wird dort geschehen? Wohin will Summer eigentlich? Werden die Erinnerungen in ihrer Heimat ihr helfen oder alles nur schlimmer machen? Was denkt ihr?
Hat euch das Kapitel gefallen?
Es tut mir leid, dass ich hier meist nur mit lange Pausen update - bei der Geschichte geht das irgendwie nicht anders, ich muss in der richtigen Stimmung sein, um sie weiter zu schreiben. Ich hoffe, ihr versteht das.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr bei meinem neuen Projekt "KONFETTI IM HIMMEL" vorbeischaut und mir sagt, was ihr davon haltet. Danke euch <3
Fühlt euch umarmt,
eure Mercy aka Floraly <3
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Klatschmohn & Lilien [Marco Reus]
Historia CortaKlatschmohn und Lilien, das waren wir. Josie und Summer. Beste Freundinnen fürs Leben, den Tod und die Ewigkeit. Dich zu verlieren, bringt mein Leben zum Einsturz. Ich ertrage diese Welt nicht mehr und versuche mich mich mit Alkohol und...