Kapitel 6

333 16 2
                                    

Louis hatte die Formulare zu meiner Entlassung alle für mich ausgefüllt, da ich von denen keine Ahnung hatte. Auf dem zu ihm nach Hause lozte ich ihn noch einmal zu meinem Alten. Um diese Zeit war Dad nie da. Deshalb würde ich ungestört ein paar Sachen holen können. 

Vorsichtig schob ich dir Haustür auf. Es war niemand zu sehen, oder zu hören. Kurzerhand pflückte ich alle Jacken und Schuhe von den Regal und verstaute sie im Kofferraum. Ich winkte Louis kurz zu, damit er mir bei meinem Zimmer half. Als ich die Tür dorthin öffnete, erstarrte ich. Es war vollkommen durchwühlt worden. Damit es schneller ging befahl ich Louis sich unter das Fenster zu stellen, damit er die Sachen so schneller wegpacken konnte. Erst weigerte er sich, aber schlussendlich gab er dann doch nach und ging nach unten. Ich öffntete das Fenster und sammelte die Kleider aus meinem Kleiderschrank und anderen Stellen zusammen. Auch Maddy, mein Plüscheinhorn, musste mit.

Den Ganzen Kleinkram konnte ich nicht aus dem Fenster werfen, dafür war zu kostbar für mich. Ich bedeutete Louis also, dass er wieder nach oben kommen konnte und er entfernte sich vom Fenster. Im Badezimmer fand ich mehrere Wäschekörbe und Kisten, die ich mitnahm. Auf meinem Bett stellte ich sie ab. Dort packte ich alles ein, was sich im Laufe der Jahre in diesem Zimmer angesammelt hatte. Das waren dann wohl hauptsächlich Bücher. Es waren aber auch Mappen mit Bildern, Geschreibsel und ein Laptop dabei. 

Ja ich besaß einen Laptop. Ich hatte ihn im Park gefunden und mitgenommen, weil ich nirgendwo jemanden gesehen hatte, der ihm hätte gehören können. Jetzt war es meiner.

Auch meine Geldreserven steckte ich ein. So jetzt hatte ich alles.

"Wir können gehen." beschloss ich mit zitternder Stimme.

Ich fühlte mich hier nicht wohl. Er könnte jeden Moment wieder zurück kommen und uns hier entdecken. Wir waren schon unten, als das Geräusch ertönte. Das Klacken der Haustür. Ich verfiel in Panik, und wollte nur noch hier raus.

"Der Hinterausgang." flüsterte ich leise und wir schlichen in die Küche.

Bedacht darauf keine Geräusche zu machen drückte ich die Klinke herunter. Angeschlossen.

"Scheiße!" entfuhr es mir und ich bereuete es sofort.

Mein Vater erschien in der Tür. Sein Blick war erst auf mich gerichtet, dann wanderte er langsam zu Louis.

"Ich hatte es dir verboten jemanden mit hierher zu bringen. Warscheinlich habt ihr auch noch schön zusammen gespielt", er betonte das letze Wort so komisch, dass ich nicht recht verstand, was er damit meinte, "Du bist und bleibst eine Hure! Ein Miststück! Minderwärtig! Eine Schlampe!" 

Er sagte noch mehr Dinge, aber da schaltete ich schon ab. Doch auf einmal kam er bedrohlich näher. Louis und ich wichen zurück, aber wir waren bereits an der Wand angelangt.

Auf einmal stellte Louis seinen Stapel Kisten auf meinen, sodass ich sie kaum noch halten konnte. Dann hörte ich ein Krachen. Er hatte die Tür eingetreten.

"Lauf!" brüllte er und ich lief.

Außer Atem kam ich bei seinem alten Auto an, Cheryl nannte er es. Ich stellte die Kisten zu meinen Kleidern in den Kofferraum und setzte mich auf den Beifahrersitz. Hier wartete ich auf Louis, aber er kam nicht.

Angst kroch in mir hoch und hüllte mich wie Dunkelheit bei Nacht ein. Ich konnte mich nicht mehr kontrollieren.

Als ich dann auch noch Louis´ Schreie Hörte wurde es zu viel. Ich sprang von Sitz auf und rannte zurück zum Haus. Mein Dad Lag auf Louis drauf und presste seinen Arm Gegen Louis´ Kehle.

"Nein! Hör auf!" ich schrie, aber er reagierte nicht. 

Verzweiflet suchte ich nach irgendwas robustem. Ein Ast. Ich hob ihn auf und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen Dads Schädel. Er erschlaffte und ich zog Louis unter ihm heraus.

"Bist du verrückt geworden", herrscht er mich an, "du hättest sterben können."

"Ja, aber ohne mich wärst du jetzt tot."

"Du hast Recht. Danke Lecy."

Lecy. Warum nannte er mich so? War das vielleicht mein Spitzname? Von so etwas hatte ich schon einmal gehört. Lecy. Eigentlich ganz hübsch.

Louis trat sofort aufs Gas, als wir im Auto saßen. Auch er wollte so schnell wie möglich hier weg.

"Jetzt weißt du, womit ich es zu tun hatte. Er hat mich täglich so mishandelt."

Er nickte nur, warscheinlich stand er noch unter Schock, und ich mit ihm.

Die ganze Fahrt über sagte er kein Wort. Es beunruhigte mich, dass er nicht mit mir sprach. Aber er sah immer wieder besorgt zu mir herüber, als würde er irgendetwas Schlimmes ahnen.

"Lou, du machst mir angst." wimmterte ich.

Neben mir saß gerade nicht der Offene Louis aus den Krankenhaus. Neben mir saß ein verängstigter Louis, der mich mit seiner Nervositet ganz verrückt machte.

"Brauchst du nicht. Ich habe ben angst um dich. Das ist alles."

Er lächelte mir aufmunternd zu, und ich versuchte es zu erwidern. Die Übungen zahlten sich aus. Ich wurde immer besser. Innerlich schlug ich Purzelbäume vor Glück, und ich fing an mich daran zu gewöhnen.

Wir fuhren nach unserem kurzen Gespräch nicht mehr lange, denn kurz darauf bog Lou in eine Straße mit großen Häusern ein, und hielt vor der Nummer 13.

Das Haus war riesig und es war überwältigend.

"Wow." mehr brachte ich nicht zustande.

"Schön, dass es dir gefällt. Das Haus hat einmal meinen Eltern gehört, aber jetzt ist es meins", meinte er, dann öffnete er die Tür, "Hey Harry, wir ich bin wieder da! Komm einmal bitte her und helf mir beim Reintragen!" rief er in das riesige Haus hinein.

Von weiter weg kam ein dumpfes: "Komme gleich."

Lou machte sich schon einmal daran sein Auto auszuräumen. Ich half ihm dabei. Gerade als wir fertig waren bog ein Junge um die Ecke des Hauses. Er hatte Badehosen an und war triefend nass. Er musste wohl gerade schwimmen gewesen sein.

"Harry, das ist Leicia. Lecia, das ist Harry." stellte er uns vor.

"Danke, aber das hätte ich auch selbst gekonnte", fauchte er gespielt, "Harry Styles, sehr erfreut."

Er wollte mich zur Begrüßung in seine Arme nehmen, aber Lou stoppte ihn noch rechtzeitig. 

Plötzlich erstarrte er mitten in seiner Bewegung. 

"Styles." murmelte er abwesend.

Auch ich begriff, nur Harry nicht, aber wie auch.

"Harry, hast du nicht einmal erzählt, dass deine komplette Familie bei einem Autounfall gestorben ist?"

"Ja. Das war so ungefähr vor 17 Jahren. Mein Dad hatte zu viel getrunken und ist gegen einen Baum gefahren. Das Auto hat Feuer gefangen und er hat mich herausgeholt. Bei dem Versuch meiner Schwester zu helfen starb er leider auch. Ich wurde danach nur von Waisenhaus zu Waisenhaus geschickt. Warum fragst du?"

Ja, was hatte das zu bedeuten.

"Lou, was..." fing ich an, aber er unterbrach mich.

"Lecy, weißt du wie dein Bruder hieß, der damals bei deinem Autounfall gestorben ist?"

"Nein." ich schüttelte den Kopf.

Was hatte er blos vor? Warte, konnte es sein, dass.... Nein, das war absurd. 

Louis´ Gesicht strahlte, wohingegen Harrys nur verwirrter wurde. So wie meins.

"Harry, weißt du, wie deine Schwester hieß?"

"Nein, dass weiß ich ni.... warte einmal doch."

Er drehte sich blitzschnell um und rannte ins Haus, dann kam er mit einem Album wieder runter.

"Hier steht es. Ich hatte eine Zwillingsschwester mit Namen Lecia Styles." er klappte das Buch zu und sah mich verdattert an.

Auch ich hatte endliuch begriffen, was Lou meinte.

Harry war mein Bruder?

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt