Kapitel 21

169 8 0
                                    

Lecia Sicht

Als am Morgen aufwachte dröhnte mein Schädel. Ganz so, als würde Jemand von innen mit einem Hammer gegenhauen. Ich hatte wieder einen Traum. Einen Traum über den kalten Louis mit den schwarzen Flügeln. Und wie jedes Mal ist er in irgendeiner Weise schuld an meinem Tod. Das erste Mal hat er mich runtergestoßen. Das zweite Mal bin ich befallen, weil er mich angesehen hat mit seinen Eisaugen. Oh diese Augen. Sie waren wunderschön und doch gleichzeitig mein Todesurteil. So und drittens. Da hat er mich im Schlaf erdrosselt. Ich bekam angst vor diesen Träumen. Immer wieder brachte Louis mich um. Es war verwirrend. Strange.

"Wieder so ein Traum?"

Ich nickte, und er nahm mich schützend in seine Arme. Dort lauschte ich seinem Herzschlag. Er ging unregelmäßig. Viel zu schnell. Sein Wissen war größer, als er zugeben wollte. Ich war doch sowieso schon in sein Wächtergeheimnis eingeweiht. Warum wollte er mir Dieses nicht verraten? Er hat dich wohl nicht in alle seiner kleinen Geheimnisse eingeweiht. Diese Worte hallten in mir nach. Immer und immer wieder. Ich ertrug es einfach nicht mehr.

"Warum sagst du mir nicht endlich die Wahrheit über diese scheiß Träume. Ich ertrage es nicht mehr, dass du mich jedes Mal wieder deswegen anlügst", forderte ich, "außerdem spüre ich, dass du mir nicht die ganze Wahrheit sagst. Ich habe es satt. Satt immer für die Schwächste gehalten zu werden. Ich bin stärker als ich aussehe. Besonders mental."

"Lecia! Hör auf damit. Du weißt, dass ich es dir nicht sagen kann."

"Warum nicht?!" meine Stimme wurde lauter.

"Darum!" 

"Das ist keine Antwort! Ich will eine Antwort verdammt! Kann denn das so schwer sein!"

"Ja das kann es. Du hast keine Ahnung! Keine Ahnung von irgendwas!" brüllte er.

Das war zu viel.

"Ich habe mehr Ahnung als sonst jemand! Außerdem sind es meine Träume! Ich habe ein scheiß Recht darauf es zu erfahren! Und zwar von dir, weil du derjenige bist der mich darin umbringt!"

"Ich würde dir niemals etwas antun! Was glaubst du wer ich bin?! Niall etwa?!"

Wut staute sich in mir auf.

"Jetzt gerade ja!" erwiderte ich schnippisch und wollte aufstehen, aber er hielt mich zurück.

"Das sagst du nicht noch einmal! Ich bin NICHT so wie Niall!"

"Vielleicht hast du Recht! Niall hätte mir gesagt was mit den Träumen gemeint ist."

"Ach ja?! Dann geh doch zu ihm! Lauf zu deinem Niall!" er wurde immer lauter, bis es nicht lauter ging.

"Wenn du mich nicht hier haben willst, dann hättest du das auch sagen können! Warum bin ich überhaupt hier?! Wenn du mich ihm so eiskalt überlässt, was kann ich dir dann schon bedeuten?!" brüllte ich zurück.

"Warum du hier bist willst du wissen?!"

"Ja! Das will ich wissen!" bestätigte ich.

"Weil ich dich liebe verdammt noch mal!"

Ich wurde still. Die Wut klang auf einmal ab, und ich betrachtete Louis von oben bis unten. Er war noch immer sauer. Braune Haarsträhnen fielen ihm wirr ins Gesicht. Seine blauen Augen waren dunkel und verletzt. Zusammen mit meiner Wut verschwand auch meine Kraft und ich sank erschöpft zu Boden. Dort angekommen konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Beschütztend umklammerte ich meinen schon leicht gewölbten Bauch. Plötzlich spürte ich, wie sich ein Arm um mich legte, und ich zuckte leicht zusammen, bevor ich merkte, dass es Lou war.

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt