Kapitel 10

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"Ja...aber, nein...ich... hab verstanden." meinte Lou, bevor er auflegte.

"Lou?", fragte ich traurig und sah ihn dabei fassungslos an, "was geht hier vor sich?"

"Deine Träume. Sie haben etwas zu bedeuten, aber ich weiß noch nicht ganz was. Angeblich sollen sie eine Warnung sein. Ich weiß nicht wovor und das macht mich total verrückt. Bitte pass auf dich auf, und sag mir sofort, wenn du einen neuen von diesen Träumen hast. Versprich es mir."

"Was? Lou, ich..." fing ich an, aber er unterbrach mich.

"Versprich es mir!" forderte er.

"Ja schon gut. Ich verspreche es dir. Aber jetzt erzähl mir bitte die ganze Wahrheit. Und sag jetzt nicht: Das hab ich. Denn das hast du nicht, das fühle ich."

"Lecia, bitte...Das kann ich nicht. Du musst mir jetzt einfach vertrauen. Nur dieses eine Mal, und ich verspreche es wird alles wieder gut."

 Ich schüttelte den Kopf, erst leicht und dann immer energischer. Ich hatte ihm schon zu lange vertraut. Jetzt war es an der Zeit Abstand zu gewinnen.

"Nein Louis. Diesen Satz habe ich schon zu oft gehört, und er wurde zu oft missbraucht. Warum sollte es bei dir anders sein?"

Entschlossen zog ich frische Klamotten an und verließ ohne noch ein Wort zu sagen das Zimmer.

"Lecia..." seine Stimme brach ab und er schlug hart gegen die Wand. Aber es war mir egal.

Unten an der Treppe fing Harry mich ab und meinte irgendwas von wegen Test oder so ähnlich. Auch ihm schenkte ich keine Beachtung, sondern ging einfach weiter. Im Flur zerrte ich meine Laufjacke vom Haken und verließ das Haus. Erst lief ich schnell, um meinen Frust, der sich in mir aufgestaut hatte, los zu werden. Aber nach einer Weile verlangsamte mein Schritt sich und ich verfiel in einen gleichmäßigen Rythmus.

Louis Sicht

"Lecia, bitte...Das kann ich nicht. Du musst mir jetzt einfach vertrauen. Nur dieses eine Mal, und ich verspreche es wird alles wieder gut."

Ich wollte es ihr sagen, ich wollte wirklich, aber es ging nicht. Nicht jetzt. Nicht hier. Dafür war es noch zu früh, sie würde es nicht verstehen.

"Nein Louis. Diesen Satzt habe ich schon zu oft gehört, und er wurde zu oft missbraucht. Warum sollte es bei dir anders sein?"

Nein. Das hatte sie nicht gerade gesagt. Gerade hatten wir noch friedlich nebeneinander im Bett gelegen und jetzt das. Ich hatte erwartet, dass sie mir nicht gleich vertrauen würde, aber mit so Vertrauen hatte ich nicht gerechnet.

Sie hatte es eilig, konnte gar nicht schnell genug aus dem Zimmer kommen. Aus unserem Zimmer. Sie konnte gar nicht auch nur erahnen, wie sehr sie mich damit verletzte.

"Lecia..." meine Stimme brach ab, aber das beachtete sie nicht.

Wut staute sich in mir auf. Hart schlug ich gegen die Wand, um sie zu befreien. Es entstanden einige Risse, dort wo ich sie getroffen hatte. Aber was kümmerte es mich? Es war ein Leichtes sie wieder reparieren zu lassen.

Von unten drang Harrys Stimme hoch. Verstehen konnte ich jedoch nichts.

Verstört zog ich eine Boxershorts an und ging nach unten.

"Was hast du denn jetzt schon wieder verbrochen? Sie war völlig durch den Wind." erkundigte Harry sich, als er mich erspähte.

"Sie ist es." erklärte ich knapp.

Fassungslos sah Harry mich an. Er war so vorhersehbar, genauso wie ich auch.

"Du hast keine Gefühle für sie, oder? Louis. Willst du, dass es wieder do endet wie mit Eleanor? Du weißt dich hoffentlich noch wie das ausgegangen ist."

"Wie könnte ich das vergessen." seufzte ich und starrte auf den Fußboden.

"Aber dieses Mal geht das auch mich etwas an. Sie ist schließlich meine Schwester."

"Aber meine Freundin!", schrie ich, und fügte dann leise hinzu, "und ich könnte es nicht ertragen sie zu verlieren. Du hättest sie sehen sollen. Sie war die ganze Zeit über so verängstigt, und dachte ich bemerke es nicht. Sie ist eben dich noch ein kleines Mädchen in ihrem Inneren."

"Ich glaube du unterschätzt sie. Sie ist so einiges mehr als das kleine Mädchen, für das sie sich ausgibt.

Sieh hin. Du kannst noch so manches von ihr lernen."

Harry hatte gut reden. Schließlich war er derjenige von und beiden, der seine Gabe der Sehenden auch wirklich nutzte. Ich hatte das nie gelernt und konnte mit dem ganzen Engelkram nicht umgehen. Allein schon aus dem Grund nicht, da ich kein gewöhnlicher Engel war. Ich war ein verstoßener.

Ein Dämon.

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt