Kapitel 16

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Louis' Sicht

Ich kam gerade wieder in die Lagerhalle, als Lecia in sich zusammen sackte. So schnell ich konnte hastete ich zu ihr und fing sie auf.

"Gerade noch rechtzeitig." murmelte ich so leise, dass nur ich es hören konnte.

Draußen angekommen faltete ich meine Flügel wieder ein, setzte Lecia zu Harry auf die Rückbank und schnallte sie an. Dann setzte ich mich and Steuer und gab Gas.

Ich fuhr vorsichtiger als das letzte Mal, aber immer noch zu schnell. Es war mir egal. Es war mir auch egal, dass ich wieder die Polizeisirene hinter mir hörte. Sie brachten mich dazu das Tempo zu steigern und sie abzuhängen.

Bestimmt steuerte ich auf das Krankenhaus zu, aber an der Abfahrt dorthin fuhr ich geradeaus weiter. Die Ärzte würden zu viele Fragen stellen, also würde ich jetzt nach Hause fahren.

Lecias Sicht

"Argh." stöhnte ich, als mein Versuch mich zu bewegen scheiterte.

"Scht. Bleib ruhig. Es ist vorbei, und Harry geht es gut. Er ist auf dem besten Weg zur Besserung." 

Beruhigend strich er mir über mein verschiztes, rotes Haar. Seine blauen Augen sahen mich verständnissvoll an.

"Lass mich nie wieder allein", schluchzte ich, "versprich es mir."

"Nie wieder." versprach er und hob dabei seine eine Hand.

Ich küsste ihn sanft und ich schmolz in seinen Armen dahin. Es war schön einfach nur dazuliegen und nichts tun. Dabei lauschte ich Lous Herzschlag. Dieser stetische Rythmus stimmte mich friedlich, machte mich müde. Mühsam versuchte ich meine Augen noch ein wenig offen zu halten, damit ich Louis noch länger anschauen konnte. Aber ich war zu müde und schlief fast sofort ein.

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 Als ich aufwachte lag ich noch immer in seinen Armen. Er hielt mich beschütztend darin fest, wie einen wertvollen Gegenstand, den man nicht verlieren will.

"Wird er es wieder versuchen?" fragte ich mit zitternder Stimme und sah ihn dabei ängstlich an.

"Ja, das wird er. In solchen Momenten wünschte ich mir, dass ich das Amt niemals angenommen hätte. Es hat mir zwar viel gegeben, aber auch sehr viel genommen. Mein Leben zum Beispiel." sagte er, während sein Blick in die Ferne glitt.

Er schwelgte wohl on alten Erinnerungen. Warum auch nicht? Doch dann wurde sein Blick traurig und dunkel. Vorsichtig zupfte ich an seinem Ärmel, und dann lächelte er mich leicht gequält an.

Er küsste noch sanft meine Haare bevor er ging. Ich sag ihm hinterher, die Tür ließ er offen stehen.

Einen kurzen Moment trauerte ich ihm noch hinterher, bevor ich auch aufstand. Mein Ziel: Harry.

Meine nackten Füße tapsten leise auf dem kalten Boden, und bei jedem Schritt den ich machte durchzuckte mich ein stechender Schmerz.

"Halt durch Lecia. Du hast es fast geschafft." redete ich mir ein. Dabei machte ich beruhigende Gesten mit meinen Händen.

Meine Hände krallten sich um die Türklinke zu Harrys Zimmer. Rang mit mir selbst, in ich sie wirklich herunterdrücken sollte. Ich zögerte eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden. Dann sammelte ich meinen ganzen Mut zusammen, und öffnete die Tür. Doch bevor ich reinging hielt ich noch ein letztes Mal inne. Das war mein Todesurteil. Bei meinem ersten Schritte stolperte ich und fiel der Länge nach ins Zimmer rein. Harry hob leicht seinen Kopf und sah mich skeptisch an. Ein amüsiertes Lächeln huschte über seine Lippen. Ich rappelte mich auf und klopfte den Staub von meinen Klamotten.

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