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Das Licht schien mir direkt in mein Gesicht und weckte mich, denn ich lag noch zur Hälfte in meinem großen Himmelbett. Zu Hälfte sage ich, da es wirklich nur die Hälfte war, der Rest war nämlich ziemlich umständlich posiert, auf dem Boden. Ich hörte meine kleine Schwester schreien. „Mum! Lahya schreit wieder!“, rief ich während ich immer noch in der selben Pose in meinem Bett lag. Ich hörte die Schritte meiner Mutter und nun verstummte das Schreien. Ich hatte meinen langen Locken quer im Gesicht verteilt und versuchte sie zu bändigen, indem ich einen Haargummi nahm und sie zusammen band. Ich stand auf und marschierte in die Küche, in der ich direkt auf die Kaffeemaschine zusteuerte. Ohne meinen Kaffee konnte ich sehr griesgrämig werden und ich hielt es nicht ohne ihn aus. Ich zog mich an und schnappte mir ein paar Schulsachen um unterwegs lernen zu können, da wir nach den Ferien Prüfungen hatten. Ich machte mich auf meinem neues Fahrrad, das ich zu Weihnachten bekam, auf zur Bibliothek, wo ich Jakob treffen sollte. Er versprach mir zu helfen. Es war ziemlich kalt auf dem Fahrrad, denn es war ja Januar. Das Neujahr verbrachte ich ganz typisch mit meiner Familie, nichts besonderes. Also Fahrrad, Weg, Bibliothek. Ich stand dort vor der Tür, als ich die Öffnungszeiten las und feststellte, dass sie erst in einer halben Stunde öffnete. Also musste ich wohl oder übel vor der Tür auf Jakob warten, denn sonst stände er hier unbeholfen herum. Ich steckte mir ein paar Ohrhörer in meine Ohren und hörte Musik. Gerade als ein romantisches Lied kam, sah ich Jakob vorfahren. Er stieg aus, lief auf mich zu und zog mir meinen Kopfhörer aus dem Ohr und in seines. „Auch Hallo?“ sagte ich belustigt und wartete dass er mich umarmte oder sonst etwas, denn es konnte ja nicht nur auf Freundschaft zulaufen. Er sang bei dem Lied mit und kniete sich vor mir hin. Ok, ok eine Umarmung reicht, ich brauch doch kein Kniefall. Er stand auf und umarmte mich. Dabei flüsterte er mir: „Mach ich gerne nochmal.“ ins Ohr und ich packte meine Kopfhörer weg. Er würde gerne wieder vor mir auf die Knie fallen? Na bitte. Da ist es, hab ich nicht gesagt es lauf nicht auf Freundschaft aus? Wir begaben uns nach einer halben Ewigkeit (Stunde) in die Bibliothek und setzten uns an einen Tisch und ich breitete meine Bücher aus. Während ich Aufgaben löste, merkte ich immer wieder wie Jakob mich von der Seite ansah. Ich drehte mich nicht um und tat so als ob ich von nichts merkte. Ich fragte ihn etwas und während er es mir erklärte starrte ich ihn nun die ganze Zeit an. Er hatte ein Muttermal neben seinem Auge. Es war süß und klein. Als er sich zu mir drehte, wendete ich schnell den Kopf ab, damit er nicht merkte, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt habe. Ich löste mal wieder ein paar Aufgaben und bemerkte wieder dass er mich anschaute. Ich machte mir einen Spaß daraus und zog eine Fratze. Sie sah von der Seite wohl sehr witzig aus, denn Jakob musste sofort anfangen zu lachen. Ich lachte mit und bei mir liefen schon Tränen, als eine Bibliothekarin ,wie in diesen Filmen, kam und uns sagte wir sollen leise sein. Wir hielten sofort unsere Schnäbel und versuchten uns wieder auf die Aufgaben zu konzentrieren. Er schaute mich wieder an doch ich merkte es nicht und wollte ihn auch ansehen, also drehte ich ebenfalls meinen Kopf und nun konnten wir uns jetzt in die Augen schauen. „Ich wusste doch du beobachtest mich!“ sagte ich scherzhaft. „Das wollte ich gerade sagen!“, sagte er daraufhin mit einem Grinsen und kam nun langsam näher. Das bekam ich nicht sonderlich mit, denn ich musste dringend über irgendetwas nachdenken, doch ich wusste komischerweise nicht mehr über was und das nächste was ich dann wieder mitbekam, war, wie Jakob seine Lippen auf meine legte und mich küsste. Ganz zart und leise, damit diese blöde Bibliothekarin nicht schon wieder herkommen musste. Er löste sich langsam und ich sah ihn wieder an. Jetzt mussten wir beide lächeln. Ich schaute ihn an und wusste was er wollte. Also nicht das was ihr jetzt gedacht habt. Wir wollten gehen. Nur gehen. Also packte ich die Sachen zusammen und wir verließen das Gebäude. Er fuhr mich nach Hause, damit ich meine Sachen nicht die ganze Zeit rumschleppen musste, denn wir wollten noch zu dem Baum, den Jakob mir schon gezeigt hatte. Ich nahm von zu Hause noch ein paar Kleinigkeiten ,wie Obst, eine Decke und meinen MP3-Player, mit. Ich stieg wieder ins Auto, wo Jakob schon auf mich wartete. Wir fuhren los und als wir ankamen, stieg ich aus und breitete die Decke aus. Ich lag mich darauf und schloss meine Augen. Ich öffnete sie als ich merkte, dass Jakob sich zu mir gesellte. Ich aß einen Apfel und schmiss Jakob eine Ananas zu. „Und wie soll ich die jetzt essen?“, fragte Jakob mit einer scherzhaft hochgezogenen Augenbraue. „Soweit hab ich nicht gedacht“, musste ich zugeben. Gerade als ich meinen Satz fertig gesprochen hatte, flog ein Schwarm Vögel über unsere Köpfe hinweg. „Ist das nicht romantisch?“ sagte Jakob fasziniert während er in den Schwarm Vögel sah. „Nicht wenn sie auf dich ...“ und ein * Flatsch * unterbrach mich. Ein Vogel hatte auf Jakob geschissen. Hab ich es nicht gesagt? Ich fing an laut zu lachen. Jakob sah mich an und musste sich ein Grinsen verkneifen. „Lach doch.“ sagte ich ihn herausfordernd, denn ich wusste, dass er es nicht machte um seine Willensstärke zu zeigen. „Komm, lach doch!“, wiederholte ich und pikste ihn in den Bauch. Er war ziemlich hart. Hätte ich nicht gedacht, wenn man ihn mit den Jakob vor ein paar Jahren vergleicht. Damals hatte er noch eine etwas molligere Figur. Wir verbrachte noch den ganzen restlichen Tag miteinander und sprachen über dies und das. Die Ananas blieb übrig..
Nach dem Tag mit Jakob hatte ich diesen Morgen Lust auf richtige Gute-Laune-Musik. Ich drehte die Musik richtig laut, als mir einfiel, dass ich nicht alleine Zuhause war. Meine Eltern und Schwestern waren auch noch da, aber die waren es schon gewohnt, dass ich singend durch das ganze Haus lief. Das war bei uns alltäglich. Ich beschloss mich noch einmal hinzulegen, denn in ein paar Tagen waren die Ferien vorbei und wir machten die Abschlussprüfungen. Davor wollte ich mich noch richtig entspannen und so verbrachte ich die restlichen Tage der Ferien, indem ich richtig lang schlief, ab und zu joggen ging und mit meinen Bermudas einen Beauty-Tag machte. Hannah war nicht dabei, denn sie konnte irgendwie nicht, sagte sie. Am Telefon hörte sie sich ziemlich deprimiert an. Vermutlich der Prüfungsstress. Hannah ließ sich sowieso immer ziemlich schnell Stress machen. Jedenfalls hatten Mina, Julez und Ich einen schönen Tag und danach fühlten wir uns wieder schön. Nicht das wir uns davor nicht schön gefühlt haben, aber... ja. Wir sprachen über die typischen Themen: Ben, James und Jakob, Autos (ja wir redeten über Autos, denn Julez hatte ein neues) und was wir nach dem Abschluss machen wollten. Reisen. Wie alle drei wollten reisen und beschlossen es zusammen zu machen. Julez wollte unbedingt nach England, aber dort ging sie eher mit James hin, schätze ich und ich nach Amerika. Mina auch, aber ihr war es nicht wichtig wohin es ging. Julez und mir auch nicht, aber wir hatten nun einmal genauere Vorstellungen. So vergingen die Tage und wir landeten wieder in der Schule. In den ersten beiden Stunden hatten wir Besprechung der Abschluss-zeitung, was eine Zeitung über die Schüler war, die Abschluss machten. Hannah war heute nicht in der Schule und somit konnte sie ihre peinlichen Geschichten nicht erzählen und somit kamen sie nicht in die Zeitung. Unser Abi Thema war KolrABI ,was man wirklich sehr kreativ ausleben kann (Sarkasmus). Nach diesen besagten zwei Stunden, hatten wir den restlichen Tag Prüfungsvorbereitungen, denn morgen mussten wir unsere erste Prüfung schreiben. Davor hatte ich ziemlich Angst. Die Sachen, die wir besprachen waren wirklich sehr schwierig und wichtig, deshalb war es umso ungünstiger, dass Hannah nicht da war. Wir machten uns langsam Sorgen, denn wir hatten sie schon lange nicht mehr gesehen. Die nächsten Tage und die nächsten Prüfungen war sie auch nicht aufgetaucht. Wir hätten nach ihr geschaut, doch wir hatten einfach keine Zeit. Wir schrieben SMS für SMS, doch sie antwortete auf keine. Ich erzählte es Jakob und er wunderte sich sogar, dass sie sich solange nicht gemeldet hatte. Jakob und ich trafen uns während den Prüfungen öfters um zu lernen. Natürlich taten wir auch andere Dinge und meine Mum nervte uns ab und zu dabei. Als wir endlich alle erdenklichen Prüfungen hinter uns hatten, gab es einen großen Abschlussball. Ich nahm Jakob mit, Mina nahm Ben mit und Julez James. Alle hatten wunderschöne Kleider an und Anzüge und alle sahen fantastisch aus. Dadurch fand ich mich wieder mal ein wenig hässlicher als sonst und Jakob schien das zu bemerken, denn er küsste mich und flüsterte mir etwas ins Ohr: „Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe.“. Schon fühlte ich ich besser und ich war ziemlich erstaunt, dass Jakob meine Gedanken lesen konnte. Pommes. Nun dachte ich an Pommes. „Möchtest du etwas zu trinken?“ fragte er mich und ruinierte meine Vermutung, dass er Gedanken lesen konnte. Nun lächelte ich und dachte mir von wegen als Jakob schon wieder alles kaputt machte. „Ich hab gerade so richtig Lust auf Pommes, und du?“ sagte er zu mir und ich sah ihn ungläubig an. Wir beide liefen auf das Buffet zu und ich beobachtete Ben und Mina auf der Tanzfläche tanzen und Julez und James am Rand reden. Wir stopften uns die Pommes rein und stellten uns zu Julez und James. Das Lied wechselte und James sah Julez auffordernd an. Julez versuchte den Blick zu ignorieren, doch James zog sie auf die Tanzfläche. Ich hatte ein wenig Mitleid mit ihr, denn ich wusste dass sie tanzte wie ein.. hmm.. wie was? Sie tanzte schlicht und einfach nicht gut. Doch James schien richtig gut tanzen zu können und so schleuderte er sie durch die ganze Tanzfläche ohne einmal hinzufallen. Er fing sie immer kurz davor auf. Ben und Mina hatten es da einfacher, denn sie machten einfach zwei Schritte nach vorn und nach hinten. Das Übliche. Ich hatte aber keine Lust zu tanzen, denn ich tanzte lieber was anderes Hip-Hop oder so... Der Abend zog sich hin und wir drei Paare stellten uns draußen an den Ausgang um die Betrunkenen beobachten zu können. Sie machten so witzige Sachen, tatsächlich war auch Herold dabei, der sich an diesem Abend mit einer Mauer prügeln wollte. Julez war schon so müde, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Somit gingen sie und James. Nun waren es nur noch zwei Paare. Ben und Mina kamen wieder auf Bens Motorrad her und gingen schließlich auch. Nun standen nur noch wir beide da. Jakob und Ich. Dann gingen wir auch. Er fuhr mich nach Hause und ich legte mich friedlich ins Bett.
Am nächsten Tag konnte ich nach den Prüfungen endlich wieder ausschlafen, doch ich kam nicht dazu, denn ich musste immer wieder an Hannah denken. Ich schickte eine SMS an Mina und Julez in der stand, dass wir heute Hannah besuchen mussten und dann konnte ich wieder schlafen.
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Bermuda Viereck
RomanceEmerald, Julez und Mina machen sich zusammen mit ihren Freunden auf die Suche nach ihrer verschollenen Freundin Hannah, die ohne ihren Abschluss einfach abgehauen war. Werden sie Hannah finden? Findet es selbst heraus!