Kapitel 8

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Tut mir leid, dass ich so lange nicht mehr geupdatet habe. Ich hatte einfach keine Zeit und Inspiration. Ich hoffe trotzdem dass euch dieses Kapitel gefällt und nun sind ja Ferien und ich hoffe ich bekomme noch ein weiteres Kapitel in der Zeit zustande. So und jetzt: Viel Spaß beim Lesen! Lila :D

8

Ich schaute mit wässrigen Augen aus dem Fenster des Busses.Ich war fast alleine... Nur noch der Busfahrer und ein weiterer Fahrgast sind im Bus. Ich sitze in einem Vierer mit meinem kleinen Koffer, den ich gestern gepackt hatte. Es waren nur die nötigsten Sachen drin. Sonst nichts. Nichts persönliches. Nichts das an mein früheres Leben erinnerte, außer ein Foto. Darauf sind vier Personen, Julez, Mina, Emerald und ich. Wie schon gesagt, ich schaute aus dem Fenster. Draußen war es schon dunkel und ich sah nur die funkelnden Sterne und die Straßenlaternen flüchtig vorbeihuschen. Ich wandte mich ab und schaute mich im Bus um. Die Fenster waren beschlagen, die Heizungen an. Der Fahrer hatte eine Glatze und schaute ziemlich finster drein. Der weitere Fahrgast war ungefähr in meinem Alter und hatte dunkle zerzauste Haare. Seine Augen waren so weit ich erkennen konnte sehr dunkel. Er schaute aus dem Fenster und als er den Kopf in meine Richtung drehte wandte ich mich ab. Normalerweise wäre er total mein Typ, aber ich dachte gerade an gar nichts. Ich konnte nicht über Jungs nachdenken, nicht über Kleidung. Nichtmal wohin es als nächstes hin sollte. Ich war leer. Von einem Tag auf den anderen bin ich total leer geworden. Kann man das so sagen? LEER. Geleert. Leerung. Wo ist alles hin gekommen? Wo ist all dieses Zeug, das in meinem Kopf war? Ist es in der Luft, oder hat es sich wohl eingepackt auf dem Speicher gelagert? Eigentlich hätte ich den Abschluss noch hinter mich bringen sollen, aber ich konnte einfach nicht so da sitzen, lernen und mich auf das Leben, das ich nicht wollte, vorbereiten. Das schwache Licht des Busses flimmerte und ich schaute auf. Langsam wurde ich müde und hoffte bald an eine Raststätte zu kommen um mich schlafen legen zu können. Der Bus kam an eine Raststätte, wie erhofft, und die Türen öffneten sich. Ich stieg aus und der weitere Fahrgast ebenfalls. Ich lief auf die Hütte, sie sah aus wie ein Landschulheim, zu und buchte mir ein Zimmer. Ich nahm den Schlüssel und schloss mein Zimmer auf. Es war klein und fein und hatte ein großes Bett. Das bräuchte ich jetzt am allermeisten. Ich ließ mich in das Bett fallen und schlief sofort ein...

Der Nächste Tag schien auch nicht viel für mich übrig zu haben. Ich wachte in diesem Zimmer auf und es war ziemlich düster. Draußen regnete es und es schien auch erst einmal nicht damit aufzuhören, doch ich musste das Zimmer verlassen den hier konnte ich ja nicht viel machen. Hier bringt mir die ganze Reise nichts. Das ist nur ein Schlafplatz. So wie eine Ukulele nur ein Musikinstrument ist. Naja... Nicht jeder sieht das so... Ich erinnere mich an Julez mit ihrer Ukulele und sie hatte immer behauptet: „Eine Ukulele ist nicht nur ein Musikinstrument, sondern ein Lebensgefühl. Man ist ja auch kein Vegetarier um Fleisch zu essen.“ Was das damit zu tun hatte wusste ich bis heute nicht, aber ich schätze sie wollte nur eine Metapher dafür haben. Sie hat mir früher immer auf der Ukulele vorgespielt und ich habe die Bongos geschlagen. Jaja... so war das und jetzt? Sieh mich an ,ich hocke hier an einer Raststätte und es regnet und ich muss gehen. Warum? Weil ich so keine Erfahrungen machen kann! Los! Ich stürze mich jetzt ins Leben. Ich nahm meine Sachen, checkte aus und klaute mir einen Regenschirm aus so einem komischen Behälter für Regenschirme. Ich machte den Regenschirm auf und lief ein paar Meter zu der Bushaltestelle. „Sonntag: keine Busse“, lies ich mir selbst laut vor. Na toll... Dann muss ich wohl oder übel durchnässt durch die Pampa laufen. Und so etwas wie ein Fußgängerweg schien es auch nicht zu geben. Also lief ich die Straße entlang und erhoffte auf eine Rettung. Ich lief.. und lief.. und lief... und dann hörte es schließlich auf zu regnen. Langsam schmerzten meine Füße und ich hoffte auf eine Stadt um vielleicht einmal etwas zu essen und eine neue Bleibe zu finden. Tatsächlich dort stand ein Schild mit dem Namen der nächstliegenden Stadt. Nur.... Hmm... 14km weit entfernt. Danke für gar nichts. Ich schlug diesen Weg ein und pfiff ein wenig vor mich hin. Neues Schild neue Hoffnung: Nur noch 10km. Wow... wie lange bin ich jetzt gelaufen? Zwei Stunden? Das heißt ich komme in... 5 Stunden in der Stadt an. Yeah...Ich habe genug Zeit um alles möglich nachdenken zu können. Okey... ich fange dann mal an. Hmm... Beruf? Genau! Was will ich werden? Früher wollte ich etwas mit Medizin machen, Kinderarzt oder so.. Aber dann müsste ich immer diese hässlichen weißen Schuhe tragen. Und komische Klamotten. Und … Nein. Künstler? Nein, ich habe keine dicke kreative Ader. Es reicht höchstens für einen.. naja für was eigentlich? Nein das eben nicht. Jurist? Nope. Ach das reicht mir jetzt mit dem Denken. Ich schaue mich jetzt nach diesem Baum um. Dieser Baum, der in meinem Traum war. Dieser Baum, hinter dem meine Freunde standen. Ich muss ihn finden. Und was ist dort, wo ich gelandet bin? Sind diese Häuser so? Ach nein... ich schätze mal mein Verstand war zu faul um verschiedene Häuser zu erstellen. Ich habe ja gesagt: Keine kreative Ader. Oh da ist das nächste Schild: Noch 7km. Wir kommen dem Ziel näher, würden meine Füße nicht so unheimlich weh tun. Ich lag eine Rast ein, indem ich mich auf den Straßenrand saß und auf ein vorbeifahrendes Auto hoffte. Ich lief noch ungefähr einen Kilometer als endlich Hilfe in Sicht war! Ein Auto! Ich rannte auf die Mitte der Straße und winkte mit meinen Armen. Das Auto hielt an und ich lief zu dem Fahrer. Es war eine Frau, etwas älter als ich, jedoch noch sehr jung. Neben ihr saß eine weitere Frau in ihrem Alter. „Hallo? Wo willst du den hin?“, fragte die Fahrerin. „Wo immer sie mich mit hinnehmen würden!“, antwortete ich ihr ein wenig verzweifelt. Sie nahm mich mit und ich stieg erschöpft in das Auto. „Ich bin Miranda und das ist Bridgit.“,sagte Miranda freundlich. „Was hast du hier eigentlich mitten in der Pampa zu suchen, so ganz alleine?“ fragte mich daraufhin Bridgit. „Ich heiße Hannah und danke nochmal fürs Mitnehmen. Naja... Das ist eine sehr lange Geschichte.“ antwortete ich ihnen. Wir hatten ein nettes Gespräch und schließlich kamen wir zu der Stadt,in die ich wollte. Sie war ziemlich schön auf den ersten Blick, als ich ausstieg. Bridgit fuhr das Fenster nocheinmal herunter und steckte mir ihre Nummer zu „Das ist falls du mal wieder ein Taxi brauchst.“ und lächelte dabei. Ich verabschiedete mich von den beiden und machte mich auf den Weg in die Innenstadt. Dort kam ich auf einen sehr großen Platz, auf dem sich allerlei Straßenkünstler befanden. Sänger, Musiker und Künstler. Einer hatte eine pinke Gitarre und der andere hatte ein Keyboard in der Stadt aufgebaut, doch mich zog besonders ein Stand in Bann. Den Stand einer ziemlich jungen Künstlerin. Ich lief auf den Stand zu und lächelte sie an. „Hallo!“ ,grüßte sie mich mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Ich grüßte zurück und sah mir ihre Kunstwerke an. Alles Ziemlich eindrucksvoll, Berge, Landschaften, Portraits. Mir gefielen vorallem die Portraits. „Wie viel kostet denn so ein Bild?“ fragte ich sie neugierig auf ein Bild starrend. „Leider sind die unverkäuflich, ich weiß hört sich jetzt wirklich unlogisch an, aber ich kann ein Bild von dir zeichnen!“. Die Idee schien mir zu gefallen und ich nickte. „Wie viel?“ fragte ich, denn leider hatte ich auch nicht mehr Geld für ein wenig Souvenirs als zwanzig Euro. „Gesellschaft bei einem Essen. Mehr nicht. Weißt du ich bin noch neu hier und habe noch nicht viele Kontakte gemacht.“, sagte sie immernoch mit diesem breiten Lächeln, obwohl ihre Lippen sehr dünn und nicht sehr breit waren. „Tut mir leid ich wohne hier nicht, aber ich hätte ein wenig Gesellschaft nötig.“, lächelte ich sie an. Sie stimmte zu und fing an meine Silhouette zu zeichnen. Nachdem das Bild fertig war, half ich ihr den Stand zusammen zu packen und wir gingen in ein billiges Restaurant um Abend zu essen, denn wie sich herausstellte hatte sie heute auch noch nichts gegessen. Sie erzählte mir von ihrem Leben. Momentan lebte sie in einem Wohnwagen irgendwo an einem Campingplatz und sie lud mich ein, heute bei ihr zu schlafen. Natürlich willigte ich ein. Sonst noch erwähnenswertes von ihr: Sie ist zwanzig, zwei Jahre älter als ich, hat die Schule mit 18 beendet, genau wie ich, doch nicht weil sie dumm war sondern wegen gesundheitlichen Problemen ihrer Verwandschaft in Bayern. Sonst war ihr Leben abhängig vom Zeichnen. Sie sah cool aus mit ihrem Pony und ihrer Nerdbrille. Retro zugleich. In diesem Restaurant sah ich mich natürlich um wie immer und entdeckte wieder diesen Jungen aus dem Bus, der jetzt meinen Blick auf sich spürte und sich zu mir umdrehte. Ich lächelte ihn an. Er zurück. Dann schaute ich wieder zu Lorry, oh das hatte ich vergessen zu sagen: Sie hieß Lorry. Sie stupste mich an und fragte : „Wer ist denn das?“, mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht. Ich fing an meine lange Geschichte zu erzählen, dem Traum, dem Baum bis zu dem Schaum auf meiner Cola. Sie hörte mir gespannt zu und hatte Verständnis für mich! Verständnis! Das wird glaube ich noch eine größere Geschichte mit Lorry. Es wurde draußen dunkel und wir redeten bis der Laden schloss. Dann liefen wir gemeinsam ins hinterste Eck´ eines Campingplatzes. Dort stand ein Campingbus, der ziemlich heruntergekommen aussah. Lorry zeigte stolz auf den Bus und schloss die Tür auf um mir ihr bescheidenes Heim zu zeigen. Darin war es ziemlich voll: Zeichnungen, alte Essensreste (Von wegen Mädchen sind immer ordentlich) und alles in allem alles was normalerweise in der Wohnung rumfahren würde. Im Vorderen Teil des Wagens, der Teil in dem die Sitze und das Lenkrad ist, waren ein paar Fotos von einem kleinen Hund und von ein paar Leuten. Ich sah sie an und fragte wer die Leute auf den Fotos seien. Der Hund war ihrer, doch er ist gestorben. Überfahren von einem besoffenen Truck-Fahrer. Sehr Tragisch und er war auch noch so süß. Und Lorry erzählte mir noch ,dass Jannon, so hieß ihr Hund, ihr immer Trost in schwierigen Lagen war. So wie meine Freunde. Ich schüttelte den Kopf um das Bild meiner Freunde wieder aus dem Kopf zu bekommen. Die anderen Leute auf den Bildern kannte sie nicht. Sie sagte sie sind einfach nur Dekoration, falls jemand nach Familie oder Freunden fragte, zeigte sie ihnen einfach dieses Bild, bzw. diese Bilder. Das musste ich nicht tun, denn ich hatte ja ein Bild von meinen Freunden. Die ich jetzt eigentlich aus dem Kopf bekommen wollte! Ich unterhielt mich noch ein wenig mit Lorry und wir bereiteten unseren Schlafplatz vor. Wir schliefen auf dem Bus, da Lorry Angst vor Käfern und anderen kleinen Viechern hatte. Mal Ganz ehrlich man kann noch so tief in die Wildnis gehen und doch findet man jemanden der Angst vor Krabbeltieren hat. Wir schliefen auf zwei sehr dicken Isomatten und in fetten Schlafsäcken. Naja... ihrer war fett, ich hatte ja nur das Nötigste mitgenommen und so hatte ich nur einen dünnen Schlafsack, aber Lorry kramte aus dem Campingwagen noch eine Decke und ein Kissen für mich heraus. Ein Kissen hatte ich auch nicht mitgenommen, wie schon gesagt nur Nötigste. Ich konnte schließlich auch ohne Kissen schlafen, nur das war nicht sehr komfortabel. Wir lagen uns auf unser Schlafplatz und ich schlief auch schon schnell ein, doch mitten in der Nacht hörte einen Schrei neben mir. Es war Lorry die hysterisch fuchtelnd versuchte einen Käfer von ihrem Kissen zu bekommen. Ich schrie sie an sie solle leise sein und nicht so hysterisch. Ich konnte das nämlich nicht haben, doch sie schrie einfach weiter. Ich schrie nicht oft, doch meist wenn ich schreite, wurde ich ignoriert. Also nicht von allen das versteht sich, aber immerhin. Ich schnipste das arme Tier, das jetzt einen Hörschaden hatte, von ihrem Kissen und murmelte ein müdes: „Mensch“, heraus und legte mich wieder schlafen. Ich bekam noch mit, wie Lorry ihr Kissen angewidert umdrehte und sich darauflegte.

Bermuda ViereckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt