Abhängig

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Klaus Pov:
„Wir brauchen ihre Freunde“, schnitt Rebekah morgens das Thema an, dass nach wie vor oben in meinem Bett lag und schlief. „Sie müssen uns helfen, sonst wird das nichts.“
„Wir sollen die ganze Meute in unser Haus einladen?“ Missbilligend verzog ich das Gesicht. „Meinst du nicht, Matt und Stefan würden reichen? Meinetwegen auch noch die Doppelgängerin, aber auf die kleine Hexe, den Jäger und Damon würde ich gerne verzichten“, meinte ich, doch Rebekah schüttelte bestimmt den Kopf.
„Wir brauchen jedes bisschen Hilfe. Egal, was das heißt. Aber zuerst sollten wir uns auf Bonnie und Elena begrenzen, sie könnten uns zu Beginn am meisten helfen“, schlug sie vor und ich nickte schließlich zustimmend, Elijah sah kurz von seiner Zeitung auf und las dann weiter.
Kol neben mir begann jedoch plötzlich zu husten und klopfte sich mehrfach auf die Brust. Er hatte sich scheinbar an seinem Bourbon verschluckt und hob dann kurz die Hand. „Moment – was?“
Unsere Schwester hatte bereits ihr Handy gezückt und wählte eine der Nummern, während ich ihn verwirrt ansah. „Du solltest eindeutig besser zuhören, wenn wir Pläne schmieden, Bruder“, bemerkte ich. „Bekah ruft Elena und Bonnie an, damit sie herkommen, um zu helfen.“
„B-bonnie?“, stammelte er und ich runzelte irritiert die Stirn.
„Ja... gibt’s damit ein Problem?“
„N-nein, unsere letzte Begegnung war nur nicht gerade... nett“, antwortete er und seine Augen blitzten verräterisch – eine glatte Lüge. Der junge Urvampir stand jedoch von seinem Platz auf und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Verwirrt sah ich ihm hinterher.
„Sie kommen heute Abend vorbei“, meldete Rebekah sich wieder zu Wort.
„Gut.“

Elena Pov:

„Bist du soweit?“, wandte ich mich laut an Bonnie, um den lauten Donner des nahenden Gewitters zu übertönen, und meine Freundin nickte. Ich hob die Hand und klopfte an der Eingangstür der Mikaelsons. Im nächsten Moment schwang die Tür auf und Elijah begrüßte uns lächelnd.
„Guten Abend, Bonnie“, sagte er zu der Brünette neben mir, dann wandte er seinen intensiven Blick mir zu. „Elena.“
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinab, als er meinen Namen aussprach und mein Herz machte einen kleinen Satz. Elena, was ist los mit dir? Das ist doch nur Elijah. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. „Elijah.“
Plötzlich räusperte Bonnie sich. „Können wir zu Caroline?“, fragte sie, etwas wie Verwunderung schwang in ihrer Stimme mit und erst jetzt wurde mir bewusst, dass Elijah und ich uns schon eine ganze Weile ansahen.
„Natürlich. Folgt mir.“ Der Urvampir ließ uns eintreten und lief dann ins Obergeschoss. Vor einer Tür, vor der Klaus unruhig auf und ab lief, machte er Halt und deutete darauf. „Viel Glück euch beiden“, wünschte er uns, bevor er sich schließlich abwandte und wieder verschwand.
„Klaus“, bemerkte Bonnie vorsichtig und ich begann auf meiner Unterlippe herumzukauen. Er hatte uns bisher anscheinend noch nicht bemerkt, sein Blick war stur auf den Boden gerichtet, während er hin und her lief. Der Urhybrid hob den Blick und ich hatte schon beinahe damit gerechnet, Hass und Wut in seinen Augen zu sehen – wie wir es eben von ihm kannten – aber was ich sah, ließ mich Mitleid mit ihm haben. Er wirkte verzweifelt und besorgt, hilflos und er musterte uns einmal. In diesem Blick lag wenigstens ein bekanntes Merkmal – Misstrauen. Aber ansonsten schien er wie ausgewechselt.
„Ich zähle auf euch“, war das einzige, was er sagte. Dann ging er langsamen Schrittes davon.
Bonnie und ich tauschten einen erstaunten Blick, bevor wir uns wieder der Tür zuwandten.
„Bereit?“, fragte Bonnie leise und ich nickte mit grimmiger Entschlossenheit. Nur diese Tür trennte uns noch von Caroline. Oder der Person, die Caroline sein sollte, aber jetzt gefühllos war. „Dann los.“ Wir legten gemeinsam je eine Hand auf die Türklinke und drückten sie schließlich herunter. Die Tür sprang auf und vor uns tat sich ein leeres Zimmer auf, welches aber eindeutig Klaus' Zimmer war – und auch ein Hauch von Cares Duft schwebte in der Luft. Verwirrt tauschten wir einen Blick und sahen uns um, bis plötzlich die Tür zu einem Nebenraum aufging und unsere beste Freundin nur in ein Handtuch gehüllt heraustrat.
„Bonnie, Elena“, murmelte sie unbeteiligt, aber auch ein wenig überrascht. „Was wollt ihr hier?“
„Care, du musst deine Menschlichkeit wiederanstellen“, kam ich direkt auf den Punkt und sie lachte affektiert.
„Nein“, erwiderte sie schlicht.
„Doch, du musst und du wirst“, beharrte Bonnie und Caroline fuhr herum, Zorn blitzte in ihren Augen.
„Werde ich nicht!“, gab sie zurück und als würde das Wetter auf ihrer Seite stehen, begann es zu donnern und zu blitzen. Von einer Sekunde auf die nächste fiel der Strom aus und Bonnie drückte sich an mich, als ein leichter Windhauch durch unsere Haare fuhr. Meine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit, doch die Vampirin stand nicht mehr an ihrem Platz. Aufmerksam huschten meine Augen durch das Zimmer, doch ich entdeckte sie nicht. „Ich bleibe so, wie ich bin“, ertönte ihre Stimme direkt zwischen Bonnie und mir und wir fuhren herum. Sie war nicht dort und wir rückten noch enger zusammen.
„Caroline, lass den Quatsch“, forderte ich unsicher und ihr leises Lachen ertönte.
„Ich schalte meine Gefühle nicht mehr an, Elena. Erinnerst du dich noch an deine eigene Zeit ohne Gefühle?“, fragte sie.
„Ja.“
„Weißt du noch, wie du sagtest, dass ich meine eigenen Gefühle abstellen solle, damit ich mich nicht mehr wegen meiner schmutzigen Gedanken gegenüber Klaus schämen muss?“ Ihre Stimme war direkt vor mir zu hören, ihr Atem strich meine Haut und ich wollte sie festhalten, doch ich griff nur in die Luft. Caroline war schon wieder fort.
„Ja, das weiß ich“, gab ich leise, aber mit fester Stimme, zu.
„Tja, was soll ich sagen... Du hattest recht – und weißt du was? Es gefällt mir“, flüsterte sie nun direkt an meinem Ohr. Ich schauderte, ein greller Blitz erhellte das Zimmer. Caroline stand nun angezogen vor dem Fenster, auf der Fensterbank abgestützt und drehte sich langsam zu uns. Bonnie murmelte ein paar leise Worte und es entzündeten sich einige Kerzen im Raum – ich wusste nicht, wann sie ihre Kräfte wiederbekommen hatte, aber ich war dankbar dafür. Wenn auch nur minimal. Denn das schummrige Licht ließ die Blondine ein wenig unheimlich und weitaus gefährlicher wirken. Ich konnte sie mir in diesem Moment durchaus als blutrünstige Killerin vorstellen und schluckte schwer. Rebekahs Erzählungen reichten nun aus, um sie noch gefährlicher wirken zu lassen. Ich hatte zugegeben Angst vor ihr. Vor einer meiner besten Freundinnen. Und Bonnie neben mir war so angespannt, dass ich es bei ihr auch vermutete.
Die Vampirin kam langsam auf uns zu und als der nächste Blitz den Raum erhellte, bemerkte ich, dass sie ihre Zähne ausgefahren hatte und Bonnie fixierte. Ich machte einen großen Schritt vor Bonnie und baute mich schützend vor ihr auf, doch Caroline stieß mich so ruckartig beiseite, dass ich auf dem Boden landete, ein lautes Krachen folgte. Hustend stemmte ich mich vom Boden hoch, doch ich sackte sofort zurück – mein linker Fußknöchel war gebrochen und heilte noch, hinderte mich jedoch am Aufstehen.
Caroline ging unterdessen mit einem sadistischen Lächeln auf Bonnie zu, immer noch ihr Vampirgesicht zeigend. Bonnie selbst lief langsam rückwarts, bis sie an die Wand stieß, sie schien verzweifelt einen Zauber ausüben zu wollen, doch ihre momentane Furcht blockierte ihre Magie.
„Elijah“, schrie ich heiser, Panik machte sich in mir breit.
Im nächsten Moment sprang die Tür auf, gleichzeitig erloschen die Kerzen einen Moment und wurden mit einer riesigen Stichflamme wieder entflammt. Klaus packte Caroline an den Armen und sprach eindringlich und leise mit ihr, doch sie starrte ihn nur unbeeindruckt an, ehe sie ihn packte und an die nächste Wand presste. Ihre geflüsterten Worte erreichten mich nicht, doch ich sah, wie Klaus die Augen zusammenkniff und sie ihre Zähne ohne Vorwarnung in seine Halsschlagader grub.  Kurz darauf stieß der Urhybrid sie von sich und drehte sie um, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Sie wehrte sich gegen seinen Griff, doch er ließ nicht locker und knurrte ihr etwas zu.
Mein Blick wanderte kurz zu Bonnie, die abwehrend eine Hand gehoben hatte und Kol in ihrer plötzlichen Wut zu Boden gehen ließ. Dieser kämpfte sich jedoch verbissen wieder auf die Beine, das Gesicht vor Schmerz verzerrt und packte sie, ehe er mit ihr aus dem Raum blitzte. Bonnies Magie wirkte wieder.
Elijah half mir vorsichtig auf die Beine und er zog mich vorsichtig mit sich. „Alles in Ordnung?“, fragte er leise. Ich schüttelte wortlos den Kopf und sah noch einmal zu Caroline, die sich mit Klaus stritt, als wäre sie noch wie früher – doch ihre glanzlosen Augen wirkten bis auf ihre gelegentliche Wut und ihre Gleichgültigkeit leer. Sie war nicht sie selbst. Nicht für mich.

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