Elijah Pov:
Elena und Katherine.
Katherine und Elena.
Und dann war da auch noch Tatia.
Keine war wie die andere und doch waren sie sich so ähnlich. Und jede rührte irgendetwas in mir, von dem ich eigentlich nichts wissen wollte.
Aber Katherine und Tatia waren tot. Und dann war da immer noch das komplette Gegenteil der beiden – Elena Gilbert. Das lebendige Ebenbild der beiden. Aber im Charakter so anders.
Ich schüttelte bestimmt den Kopf und versuchte mich wieder in das Buch vor mir zu tiefen. Doch die Wörter schienen sich vor meinem inneren Auge immer zu etwas ganz anderem zu formen, sodass ich schließlich erst einmal nach einem Glas mit Bourbon griff.
Nachdenklich starrte ich in den Kamin. Klaus und Caroline waren seit Tagen verschwunden, niemand hatte auch nur ein Wort von ihnen gehört. Wirklich niemand. Inzwischen waren es schon zwölf Tage. Zwölf Tage ohne ein Lebenszeichen.
Mit einem lauten Krachen fiel die Haustür ins Schloss und Kol lief durch das Zimmer, ohne ein Wort zu verlieren. Er griff nach dem Alkohol, kippte die Hälfte des Behälters ohne Hemmungen hinab und stapfte dann wieder aus dem Zimmer. Ein wenig verwirrt beobachtete ich sein Verhalten, bis kurz darauf im Obergeschoss die Tür zu seinem Schlafzimmer zugeknallt wurde. Kol war schlecht drauf. Warum auch immer.
Ich versuchte mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren. Doch die Wörter und Sätze ergaben nach wie vor keinen Sinn. Jeder Satz schien sich um eine der Doppelgängerinnen oder um meine Familie zu drehen.
Als die Haustür das nächste Mal zufiel, stolperten mehr oder minder rückwärts meine jüngere Schwester und der Hilfskellner Matt aus dem Mystic Grill in das Haus. Es war mir ein Rätsel, wie sie die Treppen schaffen wollten, da sie sich bisher nicht voneinander gelöst hatten, aber ich wollte auch gar nicht weiter hinhören. Das Privatleben von Rebekah ging mich nun wirklich gar nichts an.
Also fixierte ich wieder das Buch vor mir, nippte an meinem Bourbon und schaffte es doch tatsächlich, ein paar Sätze zu verstehen und zwar genau so, wie sie dort standen. Jedoch formte sich dann ein Wort nach dem anderen wieder zu etwas Sinnlosem. Darunter befand sich auch mehrmals ein bestimmter Name.
Elena.
Dann jedoch ließ mich das sanfte Schließen der Haustür wieder aufblicken. Verwundert lauschte ich und hörte federleichte Schritte auf dem Boden, die sich in meine Richtung bewegten. Ich klappte mein Buch zu und behielt die Tür zum Salon, in dem ich saß, im Auge. Kurz darauf erschien die Person, die mir gerade noch gefehlt hatte.
Elena Gilbert musterte mich mit einem vorsichtigen Lächeln.
„Ist heute denn Tag der offenen Tür?“, murmelte ich zu mir selbst und gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sich doch setzen solle. „Was führt dich hierher, Elena?“, wandte ich mich an sie, die Doppelgängerin ließ sich langsam auf das Sofa gegenüber meines Sessels sinken.
„Gibt es irgendetwas Neues?“, fragte die Brünette direkt und ich schüttelte langsam den Kopf.
„Leider nicht.“ Mein Blick verharrte einen Moment bei ihren rehbraunen Augen, die mich so unschuldig anblickten, wie es Katherine niemals gekonnt hatte.
Elena nickte meine Antwort stumm ab und einen Moment saßen wir uns schweigend gegenüber. Ich wusste nicht genau, wie sie die Situation empfand, aber ich war mir da selbst nicht besonders sicher. Sollte ich das alles jetzt angenehm oder eher unangenehm finden?
„Ich sollte jetzt auch wieder gehen, Jeremy wartet bestimmt schon“, murmelte sie und erhob sich langsam. Mit selbstsicheren Schritten durchquerte sie den Raum und wollte ihn gerade verlassen, als sie noch einmal innehielt. „Gute Nacht, Elijah.“
„Gute Nacht, Elena“, erwiderte ich höflich und ihre federnden Schritte entfernten sich, bis die Tür langsam zufiel.
In Gedanken versunken starrte ich ins Leere. Sie war so anders als Katherine und Tatia. Aber war das gut oder schlecht?
Plötzlich hörte ich jedoch wieder rasche Schritte draußen und die Haustür, die aufgerissen und wieder zugeschlagen wurde. „Elena?“, fragte ich irritiert.
„Elijah, irgendjemand ist da draußen – aber ich kann nicht sagen, wer oder was – es ist zu dunkel“, antwortete sie laut. „Würdest du vielleicht für mich nachsehen gehen?“
Verwundert stand ich von meinem Platz auf und eilte zur Tür. Elena stand dort, die braunen Augen weit aufgerissen und leicht zitternd. Ich schob die Tür auf und stellte mich direkt vor die Haustür.
„Ist da jemand?“, rief ich in die tiefe Nacht hinaus und lauschte abwartend. Die Doppelgängerin lugte vorsichtig an mir vorbei und ich baute mich schützend vor ihr auf.
„Elijah“, drang ein leiser Ruf an mein Ohr.
„Niklaus?!“, wunderte ich mich.
„Bruder“, keuchte die Stimme wieder und ich erkannte die Person direkt auf der Auffahrt. Eine leblose Gestalt hing in seinen Armen. Hinter mir sog Elena die Luft ein.
„Hol bitte Blutbeutel aus der Küche, Elena“, wies ich sie an und sie verschwand sofort in der Villa.
Mein Halbbruder schleppte sich vollkommen entkräftet und ganz offensichtlich unter totalem Blutmangel in einen Lichtstrahl des Hauses. Seine Haut war blass und von leichten Adern durchzogen, allein seine normalen Schritte schienen ihn jede Menge Kraft zu kosten.
Die kümmerliche Gestalt, die er trug sah noch schlimmer aus als er selbst – abgemagert, eindeutig leblos – nur ein sehr schwacher Herzschlag ging von ihr aus – von schwarzen, dicken Adern überzogen und noch farbloser als der Urhybrid. Die blonden Haare, die keinen natürlichen Glanz mehr hatten, sondern nur noch stumpf und matt herabhingen, verdeckten den Großteil ihres Gesichts vor mir. Doch man musste kein Genie sein, um sie zu erkennen.
In seinen Armen hing der ausgetrocknete Körper von Caroline.
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Activate My Heart
FanfictionSeit Klaus' Verschwinden leidet Caroline unter ihren Träumen - dauernd hat sie Flashbacks. Sie will sich niemandem anvertrauen, hat jedoch ständig Nervenzusammenbrüche und will nur Erlösung von den Problemen. Den berühmt-berüchtigten Schalter umzule...