Short hair, don't care (6)

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Ich schlich unbemerkt raus und sah auf meine Armbanduhr. 

02:09 Uhr.

Toll.

Durch den Adrenalin-Kick wegen gerade eben, bin ich wenigstens nicht müde.

Als ich draußen war, blickte ich mich erstmal um. Das Internat steht hier schon seit 1763. Ziemlich alt. Im ersten Jahr, den man hier macht, lernt man das in Geschichte, sprich, man lernt erstmal etwas über das Internat. 

Es war früher ein Schloss das nur für eine Prinzessin erbaut wurde. Ich denke sie hieß Prinzessin Ester oder so. Aber sie war nie zufrieden. Man wusste nie was auf ihrem Herzen lag und eines Tages fand man sie erhängt ihm... Keller? Stall? ich hab keine Ahnung mehr. Geschichte war nie meine Stärke.

Eigentlich stand das Gebäude unter Denkmalschutz aber da viele Schüler bzw Eltern hier Interesse hatten, wurde es als Internat ernannt. Erneuert und modernisiert wurden Zimmer, Klassenzimmer also Räume die viel benutzt werden.

Aber historische Zimmer wie z.B das Zimmer in dem sie gefunden wurde oder ihr Schlafzimmer, sind original gelassen worden.

Mittlerweile stand ich vor dem Stall.

Ja wir haben Pferde hier. Wenn man hier her angemeldet wird, muss man entscheiden welche Sportart man haben will. Es gibt Reiten, Handball, Volleyball, Yoga, Basketball, Fußball, Tennis, Badminton und Schwimmen.

Man muss zwei aussuchen. Ich hab reiten und Yoga.

Leise begab ich mich in den Stall und schlich mich in eine Ecke. Aus Heu formte ich ein Bett beziehungsweise eine Matratze und benutzte mein Rucksack als Kissen.

Ich stellte mein Wecker um sechs, um nicht entdeckt zu werden. Sonst lachen sie mich aus, dass ich schon im Stall schlafe.

Schnell verfiel ich in einen tiefen Schlaf.

Das übliche Piepen weckte mich und schnell schaltete ich es aus, um ja nicht die Pferde zu stören.

Langsam richtete ich mich auf und ging aufs Klo.

Ein Blick in den Spiegel genügte, um zu sehen, wie scheiße ich aussah. Ich wiederspiegelte das, was ich fühle und wie ich mich fühle.

Meine Augen hatten tiefe Augenringe, meine Haare waren krumm wie was sonst und Heu steckte auch fast überall.

Ich kramte in meiner Tasche nach meiner Zahnbürste und putzte meine Zähne. Dann wusch ich mein Gesicht und um restliche verschmierte Wimperntusche Tränen zu entfernen. Danach schminkte ich mich so gut es ging und widmete mich meinen Haaren. Ich kramte nach einer Schere und wagte mich an meinen Haaren. So gut es ging, schnitt ich meine Haare in einer Länge und musste zugeben, das es nicht schlecht war. Wenn was, könnte ich Friseurin werden.

Danach zog ich mich schnell um und sah auf die Uhr. 

06:51 Uhr. 

Frühstück gibts um sieben.

Ich schnappte mir mein Rucksack und ging zu meinem Spint. Dort nahm ich meine normale Tasche, und stopfte meinen Rucksack rein.

Langsam begab ich mich in die Cafeteria und frühstückte. Alleine zu sitzen ist auch nicht so spaßig.

Ich saß weit hinten, an dem Tisch, den man nicht so schnell finden konnte. Hoffte ich zumindest. Nach und nach füllte sich der Raum mit Schülern und Lärm. Auch nicht zu vermeiden waren Blicke auf mir, die sicherlich aufgrund meiner Haare.

Ich konzentrierte mich auf mein Müsli, als mich Gelächter aufblicken ließ.

Meine 'Freunde' kamen rein. Ich blickte zu denen und ein stechender Schmerz entfuhr mir. Ich vermisste sie und sah jeden einzelnen an. Als ich Thomas anschaute, sah er genau in meine Richtung und unsere Blicke trafen sich. Er lächelte leicht und ich senkte mein Blick.

Als ich fertig war, räumte ich schnell auf und verließ die Mensa. Als ich sie verließ, hörte ich noch wie  Idioten mir nach riefen.

Ich begab mich in den Musiksaal und spielte wie üblich Klavier und sang dabei. Das war es, was ich brauchte. Ich tauche in eine andere und bessere Welt.

Aber es wird immer nur ein Hobby bleiben...

Ich schaute auf die Uhr und merkte das in zehn Minuten Unterricht ist. Ich kramte in meiner Tasche nach dem Stundenplan und schaute was ich jetzt hab.

Kunst.

Seufzend stand ich auf und ging in den Kunstsaal.

Ich nahm mir Platz und die Lehrerin Mrs. Matthews kam schon rein. Mit ihr, die restlichen Schüler. 

''Guten Morgen meine Lieben.'' begrüßte sie uns. '' Heute werdet ihr das Projekt anfangen. Ihr wählt euch jeweils ein Thema aus, und zeichnet ein Bild oder erstellt ein Modell dazu. Es liegt an eurer Kreativität. Die Deadline ist am 09.06. Also in genau zwei Monaten. Macht was draus und wenn ihr fragen habt oder Tipps braucht, wendet ihr euch an mich. Ihr dürft auch rausgehen um Inspiration zu bekommen. Und kein Druck. Habt Spaß.''

Uii. Toll. Mir ist jetzt erst wieder eingefallen das Thomas mein Partner ist.

Ich sah zu ihm rüber und konnte das Gespräch, das er mit Alice führte, mithören.

'' Bist du dir sicher? Wir können auch tauschen wenn du magst.'' sagte Alice. '' Nein. Ich will nicht tauschen.'' sagte er entschlossen.

Ich tat so, als ob ich irgendetwas zeichnen würde.

'' Aber durch sie bekommst du bestimmt ne schlechte Note. Es macht mir wirklich nichts aus wenn wir tauschen. Du tust dir selber ein Gefallen.'' beharrte sie. '' Nein. Ich mache mit ihr.'' sagte er entschlossen und sah ihr tief in die Augen. '' Wenn du meinst. Ich hab dich gewarnt.'' sagte Alice und ging zu ihrer Partnerin.

Haben die über mich gesprochen? Klar, wen sonst. Ich bin ja die Partnerin von Thomas. Ich schaute auf meine Zeichnung und sah vom Blickwinkel das jemand auf mich zu kam.

Oh nein. Mumy. Hilfe.

'' Hey.'' ertönte eine warme Stimme neben mir. Ich schreckte hoch und sah in braune Augen. Ich schluckte.

Mein Hals wurde plötzlich trocken und ich bekam kein Wort mehr raus. Seit wann das?!

Ich riss mich zusammen und bekam doch ein '' Hey.'' heraus.

Ich sah auf meine Finger und eine für mich unangenehme Stille herrschte zwischen uns.

'' Neuer Haarschnitt?'' fragte er und ich nickte nur. Die plötzlich aufkommenden Tränen unterdrückte ich so gut es ging. Doch es schmerzte daran zu denken und zu sehen wenn ich ihn den Spiegel schaue, wie meine besten Freundinnen mit mir umgegangen sind. Ich werde immer und immer erinnert. Ich hatte schon als ich klein war, die Angst allein gelassen zu werden. Als ich dann hier her kam, wuchsen sie mir so ans Herz und jetzt machen sie das, wovor ich am meisten Angst habe. Und sie kannten meine Angst.

'' Ähm.'' räusperte er sich. '' Hast du schon Ideen?'' fragte er um die Stille zu unterbrechen. Ich schüttelte den Kopf und spielte mit meinen Fingern.

'' Gut. Ich auch nicht. Lass uns raus gehen und nach Inspiration suchen.'' schlug er vor.

Ich sah zum ersten mal nach langem hoch. Er stand dicht neben mir. Näher als davor. Oder? Bilde ich es mir ein?

Ich nahm meine Tasche, schulterte sie und wir liefen gemeinsam raus.

'' Du kennst dich hier besser aus. Wohin wollen wir gehen. Und am besten bitte ungestört. Du kannst ja bestimmt denken wieso.'' lachte er etwas.

Ja kann ich. Seine Fans.

 Ich hatte tatsächlich einen guten Ort. '' Ja tu ich.'' antwortete ich und er lächelte mich an.

Auf zum Stall.

Famous-Love ( Thomas Brodie-Sangster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt